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Blainville, J. de; Wright, Edward; Meyersche Buchhandlung [Hrsg.]; Lockman, John [Bearb.]; Guthrie, William [Bearb.]; Turnbull, George [Bearb.]
Des Herrn von Blainville, ehemaligen Gesandschaftssekretärs der Generalstaaten der vereinigten Niederlande an dem Spanischen Hofe Reisebeschreibung durch Holland, Oberdeutschland und die Schweiz besonders aber durch Italien: aus des Verfassers eigener Handschrift in englischer Sprache zum erstenmal zu Druck befördert von Georg Turnbull der Rechten Doktor und Wilhelm Guthrie Ritter (Dritten Bandes erste Abtheilung): enthaltend die Fortsetzung der Beschreibung von Rom, eine Reise nach Neapel, mit einer genauen Nachricht vom Vesuv und die Rückreise von Neapel in das Florentinische — Lemgo: in der Meyerschen Buchhandlung, 1766

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https://doi.org/10.11588/diglit.53372#0237
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Neapel. 1707. den 13 Novemb. * 225

Decke, vom Beliſſario Correnzi gemalt, wird von Kennern febe hoch geſchaͤtzt. Er ift gletch—
fals mit Malereyen vom Carraccio, Guido 3Xeni unb Maſſimo, aud) andern großen Mei⸗
ſtern behangen. So gar die Keller in dieſem Kloſter ſind herrlich, alle wohl gewoͤlbet und
reichlich mit den beſten Weinen verſehen, und dieſes muͤſſen wir mit unſerer eigenen Erfabrung ;
beſtaͤtigen. Ueberhaupt das Carthaͤuſerkloſter St. Martin, wie es genennet wird, kon an
Baukunſt, Gemaͤlden, Bildhauerey, Gold, Silber, Kleinodien und kuͤnſtlicher Arbeit

von nichts uͤbertroffen werden. ; !

Das XXXIT Hauptſtuͤck.

Neapel. Trinita belfe Monache, eine uͤberaus ſchoͤne Kirche und Nonnenklo-⸗
ſter. Kirche St. Maria de Concordia. Das neue Kaſtel, zum Theil von luſti—
gen Schweſtern erbauet. Ein Triumphbogen. Ein Zeughaus, mit ſeiner Kir—
che. Der Seedamm, mit ſeinem Leuchtthurm. Der Galeeren Hafen. Der Thurm
St. Vincent. Das große Zeughaus. Das Kaſtel del Ovo. Eine ſtarke Feſte,
und eine Quelle friſches Waſſer in der See. Neapel kan bey aller ſeiner Befeſtigung den-
noch leicht bombardiret werden.
Ein ſehr ſchoͤnes Nonnenkloſter. den 15 Novemb. r707.
Ich bildete mir wirklich ein, daß das erſtbeſchriebene Earthaͤuſerkloſter das ſchoͤnſte
nicht nur in dieſer Stadt, ſondern auch in der ganzen Welt waͤre, alfein nun erfenne ich,
daß ich mich ſehr geirret habe, denn ich habe heut ein anderes Selofter geſehen, welches ihm
wenigſtens gleich komt, wo nicht gar vorgebet. Dieſes Nonnenkloſter wird Trinita daͤle
Vonache genennet unb ſtehet am Fuße des Huͤgels, worauf das vorige erbauet ift. Ein
Theatinerbruder, Don Franciſco Grimaldi, errichtete das Haus, der Saͤulengang aber und
die Treppe ſind vom Coſmo Fonſago, und die Gemaͤlde auf naſſem Kalk vom Bernardi⸗
no Siciliano. ; A :
x ; Die praͤchtige Kitche. ;

Die Kirche iſt im griechiſchen Geſchmaͤck gleichfals vom Fonſago ins Kreuz erbauet,
ihre Vorderſeite iſt ſehr praͤchtig und der Fußboden von Marmor, Der hohe Altar beſtehet
aus verſchiedenen Arten des feinften Marmors, und hat zwo herrliche Saͤulen. Seine vor-
nehmſte Zierde aber ij ein Tabernakel von verguͤldetem Kupfer , in welches viele ſilberne i -
guren. mit der groͤſten Kunſt eingeſenket finb. — Seine Saͤulen find von Lazuͤrſtein, unb das -
Ganze mit Diamanten und andern Edelgeſteinen beſetzt. Mit einem Wort, dieſes iſt das -
Lerlichſte Tabernakel nicht nur in dieſer Stadt, fondern vielleicht auch in ganz Welſchland.
Das Movell dazu hat Raphael Fiamingo, ein großer Kuͤnſtler in dieſer Art von Arbeit,
gemacht. Dieſe Kirche hat auch viele koͤſtliche Gemaͤlde vom alten Palma, Fabricio, San—
ta Sede, Spagnoletto, Carraccioli, genant Baptiſtello „Siciliano und andern großen
Meiſtern. * :

T : Das Kloſter. St. Franziſcus, ibr Patrou.

In bem Kloſter ſelbſt find die Kreuzgänge, das Speifezimmer, die innere Kirche, in
welche die Nonnen nach der Mahlzeit geben , um ihren Dank abzuſtatten, bas Schlafge⸗

Dritter Band. FE — mach










 
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