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Blainville, J. de; Wright, Edward; Meyersche Buchhandlung [Hrsg.]; Lockman, John [Bearb.]; Guthrie, William [Bearb.]; Turnbull, George [Bearb.]
Des Herrn von Blainville, ehemaligen Gesandschaftssekretärs der Generalstaaten der vereinigten Niederlande an dem Spanischen Hofe Reisebeschreibung durch Holland, Oberdeutschland und die Schweiz besonders aber durch Italien: aus des Verfassers eigener Handschrift in englischer Sprache zum erstenmal zu Druck befördert von Georg Turnbull der Rechten Doktor und Wilhelm Guthrie Ritter (Dritten Bandes erste Abtheilung): enthaltend die Fortsetzung der Beschreibung von Rom, eine Reise nach Neapel, mit einer genauen Nachricht vom Vesuv und die Rückreise von Neapel in das Florentinische — Lemgo: in der Meyerschen Buchhandlung, 1766

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https://doi.org/10.11588/diglit.53372#0238
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226 Neapel. 1707, den 15 Novemb.

mach, die Gaͤrten und ihre Springbrunnen alle ſo herrlich, als das uͤbrige. Die andaͤch—
tigen Jungfern dieſes Kloſters erkieſeten anfaͤnglich den heil. Bruno zu ibrem Patron, aber
die ungelchlifene Carthaͤuſer, ihre Nachbarn, wolten dieſen armen Maͤdgen durchaus nicht
verfiatten, gleicher Ehre mit ihnen zu genießen, daher dieſe abgewieſenen Nonnen ſich ge—
noͤthiget faben, einen andern Heiligen auszuſuchen, und auf den heil. Franz, den Generaliſ.
fimus der Bettelmoͤnche zu fallen, deſſen Regel ſie nun folgen.

Kirche St. Maria von der Eintracht.

Aus dieſem Kloſter giengen wir in die Kirche St. Maria von der Einttacht, bloß um
daſelbſt ein Grabmaal eines mauriſchen Prinzen und Koͤnigs von Fez zu ſehen, der feine
Hofnung zur Krone aufgab und catholiſch murbe, Es ſtehet zur Linken des hohen Altars,
mit folgender Aufſchrift: : | '

Sepulchrum Hoc Gafparis Benemerini Infantis De Fez
Et Ejus Familiae De Benemerino.
d. i. Dieſes iſt das Grab Caſpars Benemerino, Infanten von Fez, und ſeines Ge⸗
ſchlechts von Benemerino.
Um ſein Wapen herum lieſet man folgende Worte:
Laus Tibi Jefu Et Virgo Mater, Quod De Pagano Rege
Me Chriftianum Fecifti, /
d. i. Gelobet feyſt du, Jeſus, und deine jungfraͤuliche Mutter Maria, daß du mich aus
einein heidniſchen Koͤnig zum Chriſten gemacht baſt. :
Hierin ſteckt eine große Unwahrheit, benn er war ein Mahomethaner und fein Heide, wie
aus feiner Grabſchrift, die in der Wand ſtehet, erhellet:
Gafpar, Ex Sereniſſima Benemerina Familia, Vigefimus Secundus In Africa Rex,
Dum Contra Tyrannos A Catholico Rege Arma Rogat Auxiliaria, Liber Effe-
&us A Tyrannide Machomethi, Cujus Impiam Cum Lacte Hauferat Legem In
Catholicam Afcribitur, Numidiam Proinde Exofus Pro Philippo Ill. Hifpania-
rum Monarcha, Pro Rodu!pho Caefare Quibus Carus, Praeclare In Haereticos
Apud Belgas Pannonofque &aevit Armatus, Sub Vrbano VIII Eques Commenda-
tor Immaculatae Conceptionis Deiparae Creatur Ft Chriftianis, Heroicis, Re-
giisque Virtutibus Ad Immortalitatem Anhelans Centenarius Hic Mortale Reli-
quit Et Perpetuum Cenfum Cum Penfo Quater In Hebdomate Incruentum Mif-
(àe Sacrificium Ad Suam Offerendi Mentem. Anno Domini MDCXLI, |
b, i, Caſpar, von dem Durchlauchtigen Benemeriniſchen Geſchlechte, zwey und zwan—
zigſter Koͤnig von Africa, wurde, als er des catholiſchen Koͤnigs Beyſtand ge—
gen die Tyrannen ſuchte, von der Tyranney des Maͤhomeths, deſſen gottlofe
lehre er mit der Muttermilch eingeſogen hatte, beſreyct, und in die catholiſche
Kirche aufgenommen. Er verließ alfo Mauritanien, und diente K. Philip III
won Cpanien und Kaiſer Rudelpf II im Kriege gezen die Ketzer in den Nie—
derlanden und Ungarn. Pabſt Urban VIII erbob ibn zum Commenthur des
Ordens der unbefleckten Empfaͤngniß Mariaͤ, Er ſtrebte nach der Unſterblich⸗
Feit burd) chriſtliche, heldenmaͤßige und koͤnigliche Tugenden, und nachdem er
alle Woͤchen vier Meſſen zu halten geſtiftet, ſtarb er im hundertſten Jahr ſeines

lters 1641. ,
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