94 d Rom. ryoy. den 26 Ockob.
Der Kaiſer aber kehrte ſich an ſeine Drohungen nicht unb antwortete ihm ſpoͤttiſch:
Fata volunt , Stellaeque docent, aviumque volatus,
Quod ego Fridricus malleus urbis ero. ;
b. i. Das Schickſal will, und die Geſtirne, ja fo gar der Flug der Voͤgel prophezeyen
es, daß ich, Kaiſer Friedrich, das ſtolze Rom noch zrſchmettern metbe. -
Die Thuͤren der Peterskirche.
Aber wieder auf die Peterskirche zu Fommen. Sie hat fünf Thuͤren, jede mit vier
Wberaus ſchinen Marmorſaͤulen, und die Schwibbogen mít Malerey und halberhabener
Bildhauerarbeit gezieret. Die mittelſte iſt von Metall und die groͤſte von allen, denn ſie
bar fünf und vierzig Fuß in der Hoͤhe, und dreizehen in der Breite. Auf derſelben iſt St.
Peters Kreuzigung; St. Pauls Enthaͤuptung; die Girabmaale des Hadrians und des Ho—
norius; die Grabpyramide des Conſuͤls Aurelius, oder nach dem Ligorius, des Sempronius,
welche Alexander VI niederreißen ließ, und die Kroͤnung K. Sigismunds von Pabſt
Eugen IV, der dieſes praͤchtige Thor 1433 verfertigen laſſen, in halberhabenen
Bildern vorgeſtellet. Die kuͤnſtliche Arbeit iſt von zween Florentinern , bem Antonio Fila⸗
reti und Simon Donatelli, welche damit ı2 Jahre zugebracht haben ſoͤllen.
Die heilige ꝓforte.
Zur Rechten der Hauptthuͤre iſt die Porta Santa, oder die heilige Pforte, welche be-
ftánbig zugemauert bleibt, und nur alle fuͤnf und zwanzig Jahre am Jubelfeſt eroͤfnet wird. Sie
iſt mit einem verguͤldeten Kreuz, welches fromme Carholifche Seelen fleifig und andaͤchtig zu
kuͤſſen pflegen, und mit dem Namen und Zeitpunkt des Pabſtes, von dem und wenn fie er—
ófnet und wieder verſchloſſen worden, bezeichnet. Bey einem ſolchen Jubelfeſt werden noch
drey andere ſolche heilige Pfoͤrten, in den Kirchen St. Syobann im Lateran, St. Maria
Maggiore und St. Paul eroͤfnet und wieder vermauert.
$8 XIV Hauptſtuͤck.
Nom. Das Innere der Peterskirche. Ihre Mauern Saͤulen und hoher Altar.
Die praͤchtige Kuppel. Die Hauptthuͤre. Die Kapelle des heil. Crucifixes.
Grabmaal der Koͤnigin Chriſtina von Schweden. Grabmaal der beruͤchtigten Graͤ—
fin Mathilde von Tuſcien. Grabmaale Innocent XII. Sixt IV und Gregorius
XIV, Eine alte Staͤtuͤe des Jupiters in das Bildniß St. Peters verwandelt. Andere
Merkwuͤrdigkeiten.
Das Innere der Veterskirche ˖ ben 26 Octeb. 1707.
Dieſer wunderbare Tempel ſtehet auf der Stelle, wo vormals die Tempel des Apolle
und des Mars und ein Theil vom Rennplatz bes Nero gefegen baben, und iſt in Geſtalt ei-
nes Kreuzes erbauet. Obgleich ihre Außenſeite, wie ich bereits bemerkt habe, ſehr praͤch—
tig iſt, ſo wird fie doch von der Innern bey weiten uͤbertroffen. Man mag ſich wenden, we
hin man will, ſo erblickt man nichts, als Kunſt und Verſtand. Jede einzelne Sache ift
ruͤhrend, reizend und erſtaunlich, und ich habe bereits geſagt, daß eine ganz genaue Be—
ſchreibung derſelben einen großen Band anfuͤllen wuͤrde, und eine weit geſchicktere Hand
als die meinige erforderte. RTD