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Blainville, J. de; Wright, Edward; Meyersche Buchhandlung [Editor]; Lockman, John [Oth.]; Guthrie, William [Oth.]; Turnbull, George [Oth.]
Des Herrn von Blainville, ehemaligen Gesandschaftssekretärs der Generalstaaten der vereinigten Niederlande an dem Spanischen Hofe Reisebeschreibung durch Holland, Oberdeutschland und die Schweiz besonders aber durch Italien: aus des Verfassers eigener Handschrift in englischer Sprache zum erstenmal zu Druck befördert von Georg Turnbull der Rechten Doktor und Wilhelm Guthrie Ritter (Dritten Bandes erste Abtheilung): enthaltend die Fortsetzung der Beschreibung von Rom, eine Reise nach Neapel, mit einer genauen Nachricht vom Vesuv und die Rückreise von Neapel in das Florentinische — Lemgo: in der Meyerschen Buchhandlung, 1766

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.53372#0211
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Reiſe von Rom nach Neapel 1707. den 7 Novemb, 100

von 9tom nach Capua gieng ſicherlich quer durch ben Pomptiniſchen Sumpf. Dieſes be⸗
weiſe ich daher, daß ich gar oft, wiewol in einiger Entfernung, an verſchiedenen Orten Ue—
berbleibſel des alten Pflaſters mitten aus einem jetzt unzugaͤnglichen Moraſte habe hers
vorragen ſehen. Einige ſtanden ganz ſrey heraus, anbere aber waren unter dem Schutt -
von Bruͤcken und andern Gebaͤuden halb begraben. Dieſe großen und vielfachen Veraͤnde⸗
rungen rübren ohne Zpeifel von der greßen Gewalt der von den Bergen herabſchießenden
Waſſer und von den Erdbeben her, welche beide die alte Oberflaͤche berfibiebener Gegenden
in Italien gaͤnzlich umgekehret und veraͤndert haben. Aber aller dieſer Umkehrungen un-
geachtet, fanden wir nichts deſto weniger vor unſerer Ankunft in Terracina eine Strecke von
dieſer Via Appia noch ziemlich ganz und mit dem Erdboden gleich. Wir ſahen auch bier
und dar an jeder Seite noch die alten Einfaſſungen, Margines und Cippos, oder Ruͤhe⸗
ſteine ſtehen, hin und wieder gleichfals noch viele Ruinen von Grabmaalen, kleinen Tems
peln und andern Denkmaalen, die vor Alters dieſem herrlichen Wege zur Zierde dienten.

$as XXVIII $auptítüd.

Fortſetzung ber Reiſe nach Neapel. Die Graͤnzen zwiſchen dieſem Koͤnigreich und
dem Kirchenſtaat. Fundi Der Appianiſche Weg. Staͤdtchen Sytri. Mola,
das alte Formiaͤ. Formianum, das Landhaus des Cicero. Ruinen und See von
Minturnaͤ. Der Fluß Liris, ober Garigliano. St Maria bel Piano. Sinii—
eſſa. Ager Falernus, Mons Mafjicus. Zwey Ueberbleibſel der Via Appia.
- Francoliſa. Eine ſchoͤne Ebene, die nach Capua fuͤhret.

Graͤnzen zwiſchen Neapel und dem Kirchenſtaat.

Da wir dieſen Abend noch Mola erreichen wolten, fo fehlte e8 uns an Zeit den Berg
zu beſteigen, auf welchem Terracina lieget. Da wir aber Willens ſind, dieſe Stadt auf
unſerm Ruͤckwege nach Rom zu beſehen, ſo will ich alsdenn ſo wol von ihr, als von bem Wege, mor-
auf wir uns jetzt befinden, mehr Naͤchricht geben. Nachdem wir einige Zeit theils auf
der Ebene, theils uͤber Anhoͤhen gefahren waren, kamen wir endlich an eine alte Mauer,
mit einem nicht weniger altem Thurm, welche ben Kirchenſtaat von dem Koͤnigreich Neapei
ſcheidet. Sie ſtehet nur drey Meilen von Terracina, unb wird Portello genant. Wir fas
* * eine große viereckigte Saͤule, mit einem Marmorſtein, worauf folgende Aufſchrift
zu leſen:

Philippo Il. Rege Catholico Regnante
Perafanio Alcalae Duce Prorege — -
Holpes Hic Sunt Fines Regni Neap. -
Si Amicus Advenis Pacata Omnia Invenies
Et Malis Moribus Pulfis Bonas Leges.
! "MDLXVIHL. . ;
d. i, Wanderer! hier ſind die Graͤnzen des Koͤnigreichs Neapel. Wenn du als Freund
kommeſt, fo wirſt du alles beruͤhiget, alle Bosheit vertilget und gute Gefe&e fin«
j ben,
















 
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