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Blainville, J. de; Wright, Edward; Meyersche Buchhandlung [Hrsg.]; Lockman, John [Bearb.]; Guthrie, William [Bearb.]; Turnbull, George [Bearb.]
Des Herrn von Blainville, ehemaligen Gesandschaftssekretärs der Generalstaaten der vereinigten Niederlande an dem Spanischen Hofe Reisebeschreibung durch Holland, Oberdeutschland und die Schweiz besonders aber durch Italien: aus des Verfassers eigener Handschrift in englischer Sprache zum erstenmal zu Druck befördert von Georg Turnbull der Rechten Doktor und Wilhelm Guthrie Ritter (Dritten Bandes erste Abtheilung): enthaltend die Fortsetzung der Beschreibung von Rom, eine Reise nach Neapel, mit einer genauen Nachricht vom Vesuv und die Rückreise von Neapel in das Florentinische — Lemgo: in der Meyerschen Buchhandlung, 1766

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https://doi.org/10.11588/diglit.53372#0086
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74 Rom. 17077 den 20 Octob.
Das XI Hauptſtuͤck.

Rom. Der Pallaſt Altieri. Der Palkaſt von St. Marco. Die Kirche der
heiligen Apoſtel. Der Pallaſt von Odeſcalchi.

! * Der Pallaſt Altiert. ! Hen 26 Octod. 1707,
Wir ſiengen unſern heutigen Umlauf mit der Beſichtigung des Pallaſtes Altieri an.
Seiner Groͤße wegen iſt er eines der betraͤchtlichſten Gebaͤude in Rom. Pabſt Clemens X
aus dieſem Hauſe Altieri, hat ihn zwiſchen den Jahren 1670 « 1674, da er ſtarb,
aufgefuͤhret. Die Baukunſt iſt von Joh. Anton Roſſi. Er hat zwey große Thore, eben fo
viel geraͤumige Hoͤfe, und praͤchtige Treppen, zwoͤlf Fuß breit und mit vortreflichen Ge—
laͤndern und Karnieſen von Travertiniſchen Stein gezieret. Es iſt daher kein Wunder,
daß dem Pabſt der Bau allein, ohne die innern Zierrathen und Geraͤthſchaften 1100008
Roͤmiſche Thaler gekoſtet hat. :
Das untere umb obere Stockwerk. ;
Man trift in dieſem Pallaſt eine große Menge ſehenswuͤrdiger Dinge an. Unten auf
der Erde fiebet man ſchon eine Statuͤe der Venus; ein rares Bruſtbild des Peſeennius
* Niger, eine Maria vom Carraccio, eine von van Dyck, und viele andere gute Gemaͤlde. An
Guf der Treppe ſtehet die ſehr große Statuͤe eines Freygelaſſenen, und etwas hoͤher, Her—
eules, Bacchus unb Pomona. Die obern Zimmer alle ſind praͤchtig aufgeputzt, und die er—
ſtere Abtheilung, einige mit Niederlaͤndiſchen Tapeten, andere mit guͤldenem Brocad behan—
gen. Die Stuͤhle und Thronhimmel ſind von gleicher Art, und die Betten eben ſo ſchoͤn.
Die Decken ſind von Joß. Andreas Carloni, Fabritio Chiari und Carlo Maratti gemalt.
So wol des Prinzen als der Prinzeſſin Altieri Gemaͤcher ſind uͤberaus praͤchtig und werden
von keinem in Roͤm uͤbertroffen. Ihre vornehmſten Merkwuͤrdigkeiten beſtehen: in zwo
Tafeln von Laſurſtein; einem Schraͤnkgen von Ebenholz, mit Silber eingelegt, zu einer
Hausapotheke, deren Gefaͤße alle von purem Golde find, welches 12000 Raͤmiſche Thaler
gekoſtet haben ſoll, und ein ziemlich großer Spiegel von Bergkriſtall, der dreyzehn ober
dierzehn Pfund wiegt, mit einem goldenen Ramen, der mit großen Sapphiren, Amethiſten,
Topaſen unb Diamaͤnten beſetzt iſt. Dieſes einige Stuͤck wird auf 60000 Thaler geſchaͤtzt.
Die vornehmſten Gemaͤlde in dieſen Zimmern finb: eine Maria von Moſaiſcher Arbeit,
vom Pietro da Gortona ; drey Kinder auf einem Spiegel, der zum Haupte eines Bettes
haͤngt, vom Carlo Maratti. Jedes derſelben fof ı100 Piſtolen koſten. Noch einige andere
Gemaͤlde von eben dieſem Meiſter, und etliche vom Abraham Breughel; eine Grotte, vom
Johann Paul Schor, und die Kaͤpelle von Jacob Gourteis genant, Bourguignon. Unter
den Statuͤen ſind die beſten: ein fiegendes Rom, von Verde antico, ein Apollo und etne
Veſtaͤliſche Jungfrau. Zwo Saͤulen von Morgenlaͤndiſchem Alabaſter, und ein Bruſt⸗
bifo Pabſt Elemens X werden auch hoch gehalten.
! ; Wohnung des Eardinals Altiert.
Die Wohnung des Cardinals Altieri iſt gleichfals hoͤchſtpraͤchtig und beſtehet aus einer
2— alle Hesslich aufgepuge f — Das Hudlenzgeman) —⏑





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