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32 Neapel. 1707, den 15 Novemb,
lichen Feldzuge unter dem Lautrec in Neapel 1528 von den Spaniern gefangen zu werden,
weruͤber er ſich zu Tode gegraͤmet. Einige fagen, der rachgierige K. Carl V habe ihn er—
wuͤrgen laſſen, andere melden, er ſey mit vielen auf ihn geworfenen Betten erſtickt worden,
weil man einen ſo greßen Mann nicht unter Scharfrichters Haͤnden habe ſterben laſſen wol—
len. Seinen Leichnam hat aber ein großmuͤthiger Feind, Gonſalvus Ferdinand, Fuͤrſt von
Seffi, in der Marienkirche zu Neapel ebrfam beerdigen laſſen. Unter Koͤnig Philip IL ließ
der Stathalter, Don Syuan Zuniga, den von den Minen erlittenen Schaden am Kaſtel
nicht nur ausbeſſern, ſondern auch die Bruͤcke dazu wieder herſtellen.
* Ein anderes Feſtungswert in der See, mit einer Quelle friſchen Waſſers. : : ]
Im Jahr 1693 ließ .. Gar(s H Statthalter, Don Srancifco de Benavides, Graf
von St. Sephano, dieſes Kaſtel mit einem neuen Feſtungswerk vermehren, welches eine
gute Strecke davon in der See auf einem Felſen, der Salzfelſen genant, liegt. Es iſt mit Feld—
ſchlangen von erſtaunlicher Laͤnge beſetzt! und hat, als ganz etwas beſonderes, eine reiche
Quelle von füfem Waſſer. Ein mit großen Koſten errichteter Damm vereiniget es mit dem
Kaſtel del Ovo.
Große Staͤrke des Kaſtels del Ovo. ;
Dieſes Kaſtel iſt, gleich den beiden andern, mit vielen Kanonen beſetzt, und mit al-
len Arten von Kriegsvorrath, auch einer ſtarken Beſatzung verſehen. Dieſe große Vor—
ſicht iſt deswegen naͤthig, weil das Kaſtel nicht nur einen ziemlichen Theil des Hafens und
den Meerbuſen zur rechten Hand bis Pauſilippo beſtreichet, ſondern auch wegen ber un« -
ruhigen Gemuͤthoart der Neapolitaner, die unter dem geringſten Vorwand zu einem Auf—
ruhr geneigt ſind, und die auf dieſe Weiſe durch die drey Kaſtele gebaͤndiget werden muͤſſen.
Seapels Wabpen liſt redend, ein unbaͤndiges Pferd, das nicht anders als mit Drenſe,
Stangen und Kappzaum zugleich geritten werden kan. Es hat dieſes Kaſtel gleichfals ei
ne Kilche, mit einigen Kammern, die als eine große Merkwuͤrdigkeit gezeiget werden, weil
die heil. Patritia darin gelebt hat und geſtorben iſt.
; Die Stadt Neapel iſt leicht zu bombardiren. : ; /
Aber allen biefen ſtarken Befeſtigungen zum Trotz, iſt dennoch, meiner geringen Mei⸗
nung nach, die Stadt Neapel unter allen europaͤiſchen Seeſtaͤdten diejenige, welche einer
Bombardikung am meiſten ausgeſetzet iſt, und ich wundere mich ſehr, daß Ludewig XIV
wegen ihrer Untreue und des unvergeblid) ſchaͤndlichen Betragens gegen ſeinen Enkel ſie nicht
damit gezuͤchtiget hat. Dieſer maͤchtige und ſtolze Monarch bombardirte 1682 Algier, und
1685 Genua unb Tripoli, obgleich der Zugang zu dieſen Staͤdten unſicher und gefaͤhrlich
iſt, und eine davor liegende Flotte keine Sicherheit vor irgend einem Winde, bat, dahin—
- gegen die Rhede vor Neapel felten mit Stuͤrmen beunruhiget wird, und die Ehbe und Fluth
bafelbft faſt unmerklich find, folglich keine ſonderliche Erſchuͤtterung zu befuͤrchten, ſie auch
über dieſes ſo tief iſt, daß die greſten Schiffe mit wölliger Ladung bis an den Seedamm
Éommen koͤnnen. Man feße Dingu, daß die ganze Stadt im Geſichte liegt, daß faſt alle
Haͤuſer platte Daͤcher haben, die mit bruͤſthohen Mauerx eingefaſſet ſind, wobon die Folge
iſt, daß jede Bombe eine ſichere gewiſſe und ſchreckliche Wirkung haben muß * *
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Unſer Verfaſſer laͤſt in dieſer Anmerkung, ungeachtet er aus ſemem Vaterlande verſtoßen war, die allen
Franzofen angebohrue fnedjife Liede gegen ibte Könige bliden, Ludewig XIV. dehen ganze