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36 Rom. 1707, den 14 Octob.
Eiſt die hochberuͤhmte Statuͤe ber Venus, welche man Vorzugsweiſe nur die Venus vot
Medicis nennet. Unter der großen Anzahl herrlicher Malelehen ſind die betraͤchtlichſtent
Chriſtus, der ſein Kreuz traͤgt, vom Scipio Puͤlzone, genant Gaetano; eine heilige Fa—
milie, vom Titian Vercelli; die Schlacht bey fepanto, vom Auton Tempeſta, und ver⸗
Die Gaͤrten ſtimmen wegen ihrer Regelmaͤßigkeit und mancherleh Abwechſelungen mit der
Pracht des Pallaſtes vollkomien überein. Ehe wir herein kamen, giengen wil über einen
weitlaͤuftigen Platz, in deſſen Mitte ein ſchener Springbrunnen mit den metallenen Gta-
tuͤen des Mercurs, Mars und &aturnus ftebet, Hier ſind auch zwey große Waſſerbecken
aus morgenlaͤndiſchem Granit, die unter den Ruinen der Bader des Titus gefunben und
vom Cardinal Ferdinand de Medicis angefauft morben, Die Gaͤrten ſind in verſchiedene
große Parterren vertheilet, in deren Mitte ein Spißfegel ſtehet, der mehr wegen feiner hie⸗
roglphiſchen Bilder als wegen ſeiner Hihe merkwuͤrdig iſt. Man hat hier manchẽrley angeneb-
me ſchattichte Alleen, alle mit &tatüen reichlich beſetzt. Die vornebmften darunter fínb: das
ſiegende Rom ſitzend; Cleopatra, in Todesnöchen liegend; die Niobe, Koͤnigin von The⸗
ben, mit ihren vierzehn Kindern , bie auf Befehl ihrer Mutter fatona voin Apoll und
an dieſem bezauberten Orte am reizendften vorkam, war ein kleines den Sonnenſtrahlen
hinaufſteiget, der Parnaſſus genennet wird, und der einige Reſt von dem Tempel der Son.
wenn ſie nicht durch viele hohe und dicke Cypreſſenbaͤume gehindert wuͤrde. Vor einigen
Jahren zierte dieſen Platz ein ſchoͤner unb ſehr hoher Waſſerſtrahl, der einen huͤbſchen Fall
Jängft der Treppe heruͤntek machte „allein bie Waſſerroͤhren ſind nun geſtohlen und die Ma⸗
ſchinen in Unordnuͤng gerathen, daher nichts mehr vom Waſſer hier zu feben iſt.
Das Kloſter und die Kirche Trinita del Monte.
Das Kloſter unb die Kirche ber beil. Dreyeinigkeit auf bem Berge ſtehet neben der
heil. Franz von Paula, Stifters des Srancifcaner Minoriten Drdens. - Feine als Franzoſen
werden zu Bruͤdern in dieſem Kloſter aufgenommen, und der General ſelbſt, wenn er fein
Kirche ſtehet auf den Ruinen eines alten Tempels der Goͤttin des Gluͤcks, iſt aber nun der
Jeil. Dreyeinigkeit gewidmet. Ihre verſchiedenen Kapellen ſind ſehr huͤbſch und mit den
ſchoͤnſten Gemaͤlden von guten Meiſtern verſehen. Darunter ſind beſonders merkwuͤrdig:
ane 2[bnebmung Chriſti vom Kreuz, vom Daniel Nicciarelli da Volterra; eíne Himmels
fabrt Mariä, vom Friedrich Zuccheri; Eriſtus, der der Maria Magdalena nach feiner Auf-
erítebung erſcheinet, vom Juͤlio Pipi, Romano genant, dem Lieblingsſchuͤler des gropen -
Raphaels von Urbino. | | . ;
; . * Verſchiedene Grabmaale, tnfonbetbeit des beruͤhmten Muretus ſeines.
.. Diefe Kapellen enchalten verfhiedene Grabmaale, als ber drey Cardinaͤle Carpi, Craf
fo und du Bellay, und der Syulia belfe Rovere, der Tochter einer Schweſter Pabſt —
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