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210 Reiſe von Rom nad) Neapel. 1707. den 9 Novemb.
darauf uͤber eine Bruͤcke, Ponte Aſſelice genant, unter welcher der Fluß Glanis, der Al—
ten Clanius weglaͤuft, aber bald darauf einen Moraſt ober Sumpf von zwo Meilen in der
Averſa und ein Stuͤck von der Via Capuana.
Gleich nach dem Uebergang uͤber dieſen Fluß kamen wir in das Staͤdtchen Averſa.
Nahe bey dem Thore bemerkte ich ein Stuͤck eines alten gepflaſterten Weges, unb hielte es
anfaͤnglich fuͤr einen Reſt der Via Appia, weil ich mich aber gleich darauf beſann, daß Ap—
pius feine Straße nur bis an Capua gefuͤhret hatte, und daß der Weg von dieſer Stadt
nach Brunduſium, oder Brindiſi, wie es nun genennet wird, nicht durch Averſa gienge,
ſo ſchloß ich daraus, daß dieſes ein Ueberbleibſel des Conſulariſchen Weges ſeyn muͤſte, der
vormals unter dem Namen des Eapuaniſchen Weges bekant war, und von bem Plinius
gepflaſtert, fuͤhrte durch das Atellaniſche von Capua nach Puzzoli: Per agrum Atella-
Dieſes beftátigen, meiner Meinung nach, alle Schriftſteller, die von Averſa reden, welche
alle darin einig ſind, daß dieſes Staͤdtchen auf den Ruinen von Atella erbauet iſt, welche
Stadt vormals ſehr bevoͤlkert und reich an Viehzucht, auch mit ſtarken Mauern befeſtiget
war. An den Graͤnzen von Apulien und Gampanien liegt aber heut zu Tage noch ein Ort,
der Atella heiſt. EM DA
Eine angenehme Segend.
Weil wir eilten, um heute noch nach Neapel zu kommen, ſo hielten wir uns zu Aver⸗
fa nicht auf, daher ich die Nachricht davon bis auf unfere Ruͤckreiſe verſpare. Wir fanden
ben Weg immer ſchoͤner und ſchoͤner, und ſahen nur bezaubernde Ausſichten, wir mochten
unſere Augen hinwenden, wohin wir wolten, ſo daß ich mich daruͤber verwundere, daß
die Dichter ibre Eliſaͤiſchen Felder nicht hieher in dieſe luſtige Gegend verlegt haben. End—
lich, nachdem wir noch eine lange Vorſtadt durchfahren hatten, langten wir in Neapel an,
und ſtiegen in den drey Koͤnigen ab, welches das beſte Wirthehaus dieſer herrlichen Stadt
— *x B
210 Reiſe von Rom nad) Neapel. 1707. den 9 Novemb.
darauf uͤber eine Bruͤcke, Ponte Aſſelice genant, unter welcher der Fluß Glanis, der Al—
ten Clanius weglaͤuft, aber bald darauf einen Moraſt ober Sumpf von zwo Meilen in der
Averſa und ein Stuͤck von der Via Capuana.
Gleich nach dem Uebergang uͤber dieſen Fluß kamen wir in das Staͤdtchen Averſa.
Nahe bey dem Thore bemerkte ich ein Stuͤck eines alten gepflaſterten Weges, unb hielte es
anfaͤnglich fuͤr einen Reſt der Via Appia, weil ich mich aber gleich darauf beſann, daß Ap—
pius feine Straße nur bis an Capua gefuͤhret hatte, und daß der Weg von dieſer Stadt
nach Brunduſium, oder Brindiſi, wie es nun genennet wird, nicht durch Averſa gienge,
ſo ſchloß ich daraus, daß dieſes ein Ueberbleibſel des Conſulariſchen Weges ſeyn muͤſte, der
vormals unter dem Namen des Eapuaniſchen Weges bekant war, und von bem Plinius
gepflaſtert, fuͤhrte durch das Atellaniſche von Capua nach Puzzoli: Per agrum Atella-
Dieſes beftátigen, meiner Meinung nach, alle Schriftſteller, die von Averſa reden, welche
alle darin einig ſind, daß dieſes Staͤdtchen auf den Ruinen von Atella erbauet iſt, welche
Stadt vormals ſehr bevoͤlkert und reich an Viehzucht, auch mit ſtarken Mauern befeſtiget
war. An den Graͤnzen von Apulien und Gampanien liegt aber heut zu Tage noch ein Ort,
der Atella heiſt. EM DA
Eine angenehme Segend.
Weil wir eilten, um heute noch nach Neapel zu kommen, ſo hielten wir uns zu Aver⸗
fa nicht auf, daher ich die Nachricht davon bis auf unfere Ruͤckreiſe verſpare. Wir fanden
ben Weg immer ſchoͤner und ſchoͤner, und ſahen nur bezaubernde Ausſichten, wir mochten
unſere Augen hinwenden, wohin wir wolten, ſo daß ich mich daruͤber verwundere, daß
die Dichter ibre Eliſaͤiſchen Felder nicht hieher in dieſe luſtige Gegend verlegt haben. End—
lich, nachdem wir noch eine lange Vorſtadt durchfahren hatten, langten wir in Neapel an,
und ſtiegen in den drey Koͤnigen ab, welches das beſte Wirthehaus dieſer herrlichen Stadt
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