Neapel. 1707. den ıı Novemb, ; 217
Ja, dder für Nein. Da ihrer ſechſe ſind, ſo beſtehet die Metzrheit alſo aus vieren, oder zwey
dritteln von ihnen. | : ;
| Verſchiedene Klaſſen der Einwohner. m
Alle Einwohner ber Stadt ſind in fünf Klaſſen, die Titolati, Nobili di Seggio, No—
bilita fuori di Seggi, Civilta und Plebe getheilet. Die erſten zwo Ordnungen enthalten
Herzoge, Prinzen, Graſen, Marquiſen, und Baronen, deren Anzahl in dieſem Koͤnig—
reiche weit größer iſt, als in jebem andern auf der ganzen Welt, welche mit der gewaltigen
Menge von Glerifen eine unertraͤgliche Liſt fuͤr das arme Volk ſind. Zur dritten Orbnung
gehoͤren alle Landedelleute und die Fremden, die ſich in Neabel niederlaſſen und adelich auf—
fübren. — Unter die vierte werden die Doctoren aller Facultaͤten, Raͤthe, Sachwalter, No—
tarien, Beyſitzer der verſchiedenen Gerichtshoͤfe, Aerzte, Wechſelherren, große Kaufleute,
Jubelierer, Goldſchmiede, Seidenhaͤndler und Buchhaͤndler, zur letzten aber alle übrigen -
Handwerksleute und andere Einwohner gerechnet. [ Pa
Die Edlen, wenn ſie noch jung ſind, lernen, wie in den meiſten andern Laͤndern, affe
Arten von Leibesubungen, als fechten und tanzen, beſonders aber reiten. Einige legen ſich
auf die ſchinen Wiſſenſchaften, zu welchem Ende gar viele Pflanzſchulen, als die Erzbl-
ſchöfliche, die ven Capici, Caraccioli, Macedoni und des Marquis de Manſo ſeine. Die
meiſten von buͤrgerlichem Stande legen ſich auf die Rechte, und das uͤbrige gemeine Volk
arbeitet entweder in Seiden, oder Wollenwirkereyen, oder ſucht ſeine Nahrung auf der
Viertheile und Thore der Stadt.
Neapel iſt in neun große Viertheile abgetheilet, und dieſe haben wieder neun und zwan⸗
zis Unterabtheilungen, die hier Ottine genennet werden. Sie entbált auf drey hundert Kir—
chen, unter welchen zum wenigſten dreißig unglaublich reich und praͤchtig ſind. An der fanb.
ſeite hat ſie nicht weniger, als neun Thore und einige auch auf der gegen uͤber ſtehenden Seie
te an der See. Das Capuaniſche Thor wird fuͤr das ſchoͤnſte in ganz Italien gehalten. Im
Jahr 1535 wurde es mit Siegeszeichen und anderer haiberhabener Bildhauerarbeit aus
dem auserleſenſten Marmor vom Giovanni di Nola ausgezieret. [
: ; Befeſtigung der Stadt. Noch andere merkwuͤrdige Gebiube,
Außer ibren Mauern, ſtarken Thuͤrmen und andern Werken wird Neapel von drey
feſten Schloͤſſern, dem Caͤſtello di St. Eimo, del Ovo, unb Nuovo vertheidiget. Das
erfte beſtreicht die Stadt und Vorſtaͤdte, das dritte unterſtuͤtzt das erſtere, und das zweite
Eſchießet die See. Ueherdem ſind hier auch ein großes Zeuͤghaus, ein guter Hafen, ein
Ort, die Galeeren fuͤr Wind und Wetter zu ſchuͤtzen, verſchiedene Spitaͤler, worunter das
betraͤchtlichſte das von der Verkuͤndigung Mariaͤ iſt, welches, wie man fagt, jaͤrlich 200000
harte Thaler einzunehmen hat. Die Anzahl der Kloͤſter iſt erſtaunlich. Die verſchiedenen
Serichtsh: fe und andere oͤffentliche Gebaͤude zu allerhand das genwine Weſen betreffenden
Geſchaͤften ſind auch ſo zahlreich, daß ein Verzeichniß derſelben nur eckelhaft ſeyn mürbe.
xR U u —
X d. N 4 :
Dritter Band. ^i Ee Das
Ja, dder für Nein. Da ihrer ſechſe ſind, ſo beſtehet die Metzrheit alſo aus vieren, oder zwey
dritteln von ihnen. | : ;
| Verſchiedene Klaſſen der Einwohner. m
Alle Einwohner ber Stadt ſind in fünf Klaſſen, die Titolati, Nobili di Seggio, No—
bilita fuori di Seggi, Civilta und Plebe getheilet. Die erſten zwo Ordnungen enthalten
Herzoge, Prinzen, Graſen, Marquiſen, und Baronen, deren Anzahl in dieſem Koͤnig—
reiche weit größer iſt, als in jebem andern auf der ganzen Welt, welche mit der gewaltigen
Menge von Glerifen eine unertraͤgliche Liſt fuͤr das arme Volk ſind. Zur dritten Orbnung
gehoͤren alle Landedelleute und die Fremden, die ſich in Neabel niederlaſſen und adelich auf—
fübren. — Unter die vierte werden die Doctoren aller Facultaͤten, Raͤthe, Sachwalter, No—
tarien, Beyſitzer der verſchiedenen Gerichtshoͤfe, Aerzte, Wechſelherren, große Kaufleute,
Jubelierer, Goldſchmiede, Seidenhaͤndler und Buchhaͤndler, zur letzten aber alle übrigen -
Handwerksleute und andere Einwohner gerechnet. [ Pa
Die Edlen, wenn ſie noch jung ſind, lernen, wie in den meiſten andern Laͤndern, affe
Arten von Leibesubungen, als fechten und tanzen, beſonders aber reiten. Einige legen ſich
auf die ſchinen Wiſſenſchaften, zu welchem Ende gar viele Pflanzſchulen, als die Erzbl-
ſchöfliche, die ven Capici, Caraccioli, Macedoni und des Marquis de Manſo ſeine. Die
meiſten von buͤrgerlichem Stande legen ſich auf die Rechte, und das uͤbrige gemeine Volk
arbeitet entweder in Seiden, oder Wollenwirkereyen, oder ſucht ſeine Nahrung auf der
Viertheile und Thore der Stadt.
Neapel iſt in neun große Viertheile abgetheilet, und dieſe haben wieder neun und zwan⸗
zis Unterabtheilungen, die hier Ottine genennet werden. Sie entbált auf drey hundert Kir—
chen, unter welchen zum wenigſten dreißig unglaublich reich und praͤchtig ſind. An der fanb.
ſeite hat ſie nicht weniger, als neun Thore und einige auch auf der gegen uͤber ſtehenden Seie
te an der See. Das Capuaniſche Thor wird fuͤr das ſchoͤnſte in ganz Italien gehalten. Im
Jahr 1535 wurde es mit Siegeszeichen und anderer haiberhabener Bildhauerarbeit aus
dem auserleſenſten Marmor vom Giovanni di Nola ausgezieret. [
: ; Befeſtigung der Stadt. Noch andere merkwuͤrdige Gebiube,
Außer ibren Mauern, ſtarken Thuͤrmen und andern Werken wird Neapel von drey
feſten Schloͤſſern, dem Caͤſtello di St. Eimo, del Ovo, unb Nuovo vertheidiget. Das
erfte beſtreicht die Stadt und Vorſtaͤdte, das dritte unterſtuͤtzt das erſtere, und das zweite
Eſchießet die See. Ueherdem ſind hier auch ein großes Zeuͤghaus, ein guter Hafen, ein
Ort, die Galeeren fuͤr Wind und Wetter zu ſchuͤtzen, verſchiedene Spitaͤler, worunter das
betraͤchtlichſte das von der Verkuͤndigung Mariaͤ iſt, welches, wie man fagt, jaͤrlich 200000
harte Thaler einzunehmen hat. Die Anzahl der Kloͤſter iſt erſtaunlich. Die verſchiedenen
Serichtsh: fe und andere oͤffentliche Gebaͤude zu allerhand das genwine Weſen betreffenden
Geſchaͤften ſind auch ſo zahlreich, daß ein Verzeichniß derſelben nur eckelhaft ſeyn mürbe.
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Dritter Band. ^i Ee Das