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Blainville, J. de; Wright, Edward; Meyersche Buchhandlung [Hrsg.]; Lockman, John [Bearb.]; Guthrie, William [Bearb.]; Turnbull, George [Bearb.]
Des Herrn von Blainville, ehemaligen Gesandschaftssekretärs der Generalstaaten der vereinigten Niederlande an dem Spanischen Hofe Reisebeschreibung durch Holland, Oberdeutschland und die Schweiz besonders aber durch Italien: aus des Verfassers eigener Handschrift in englischer Sprache zum erstenmal zu Druck befördert von Georg Turnbull der Rechten Doktor und Wilhelm Guthrie Ritter (Dritten Bandes erste Abtheilung): enthaltend die Fortsetzung der Beschreibung von Rom, eine Reise nach Neapel, mit einer genauen Nachricht vom Vesuv und die Rückreise von Neapel in das Florentinische — Lemgo: in der Meyerschen Buchhandlung, 1766

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https://doi.org/10.11588/diglit.53372#0279
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Neapel 1707, den 19. Novemb. 267

fen. Auf der einen Seite der Klinge ſtehet ein ganz geharniſchter Mann mit einem Schwert
in der rechten unb einem Schild in der linken Hand, woͤruͤnter folgende Zeile in guͤldnen Buch—
ſtaben zu leſen: —* :

Pefcari Martis debetur Martius enfis.
b i. Dem Peſcara gehoͤrt das kriegeriſche Schwert des Mars.

Auf der andern Seite der Klinge zeiget ſich die heil. Barbara mit einem Kelch in der
Hand, und folgender Beyſchrift darunter?

Barbara adeſt, tutus medios potes ire per hoſtes.
d. i. Die heil. Barbara iſt bey dir, du kanſt ſicher mitten unter die Feinde gehen.

Vermuthlich hatte dieſer Feldherr die heil. Barbara zu ſeiner Schußheiligen ange—
— , unb nach der Schlacht bey Pavia dieſe Bilder und Worte auf die Klinge aͤtzen
aſſen *), - — * b

ROR —

TE r Das

*



* Diefe Erzählung komt mir gar aicht madHrfheinlih vor, und id fan diefes Schwertk unmöglih für baé
aͤchte halten, das s. Franz in der Schlacht bep Yavia geführet hat, und dem BPefcara, der thn gefangen
genommen, gefchenfet baben fol. Denu erftlih fagt der ehrlihe Guicctatbin, dem niemand Slauben ab⸗

ſprechen wird, der Loͤnig ſey, nachdem ſein Pferd getóbtet worden, in die Haͤnde von fünf Soldaten ges
fallen, bie ihn wicht tanten, aus welchen ign Pomperant, ein entwichener framzöfifcher Cdelmann etrels
tet, und den Vitekoͤnig von 9ieapel, Carl won herbepgerufen haͤtte, wie Oaniel in der Hift, de
Frence erjáglet, Iſt e$ wol glaublich, daß der Koͤnig vou fünf Soldaten nicht geplündert worden ſeyn
ſelte? Der andere gute 3euge, beu ich oben I Band, LXY; Hauptſt. p. 449. angefubret habe, Reißuer,
der Lebens beſchreiber der Frundsperge, nennet zwar Grof Niclas vou Salm und Garln von Motta; die
den Koͤntg zuerſt angefprengt und aufgehalten haben, aber dieſes mindert bie Wahrheit von Guicciat⸗
dins Criáplung nicht, denn beibe meuden aller Wahrſcheinlichteit nach mit einauder vereiniget werden.
Aber Guicciardin nieidet ausdratlich, Veſcara fey in der Schiacht dreymal, worunter ein Suß gewWE
fen., 9errounbet worden, und Daniel nielbet aug dem Feron, daß Veſcatg erſt nach feiner Senefung ben
König in feiner Gefangenſchaft beſucht Babe unb obl aufgenommen worden (ep , UNd aus bcó Braͤnto⸗
me memoir, berichtet et, daß, da die übrigen Officiere bet Faiferlihen Armee die Frenheit gehabl, vot
dem Koͤnig in großer w_'éad)t unb mit manden franzöfijhen Beutmicken aufgepubt zu erſcheinen, Vefz
cara allein in Trauerkleidern vor ihn gekommen ſey, welches dem Koͤnig fe wohl gefallen, daß er ſich
mit ihm nicht nur auf das vertrautefte untertebet, ſondern ihn auch ſehr hoch gehalten Jarı Wenn er mun auch
uur bey diefer Gelegenfeit. von bem König einen Degen gefhentt b.forumen bitte, fotte dieſe Groß⸗
wuth des Königs Brantome, noch franzoͤſiſcher Art zu pralen, nicht gerühmt Daben? 9Betber Sranios
ſe vergiſſet die geringſte Kleinigkeit, menn er aroßthun fau? Sie merfen den Spaniern die Neigung u
lügen vor, uub keinẽ ſchaadlichere Lügner aus Bosheit und UnmifenhHeit (mb, alà die franzoͤſiſchen Ge⸗
ſchichtſchreiber, wenige ausgenommen worunter ich unſerm heutigen elenden Geſchmackh zum Z108 den
—4 — abet im hiſtoriſchen Fach von Herzen veraͤchtlichen Voltaſte doͤne Eckel kaum nen⸗
N kan. : :












 
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