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Blümner, Hugo
Technologie und Terminologie der Gewerbe und Künste bei Griechen und Römern (Band 2) — Leipzig, 1879

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https://doi.org/10.11588/diglit.4950#0100

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erklärt sich daraus zur Genüge, warum zwar die rothe Grund-
farbe des Thons und das .Schwarz leuchtenden Glanz haben,
die Deckfarben aber matt erscheinen.1) Freilich muss auch
die schwarze Farbe selbst schon eine Art Firniss gewesen
sein, und wir haben sie deshalb in unserer obigen Besprechung
auch mehrfach so bezeichnet: aber dieser schwarze Firniss war
offenbar nicht der einzige, den man bei solchen Vasen, wo
auch die rothe Thonfarbe sichtbar war, anwandte. Ueber die
natürliche Beschaffenheit jenes andern, die ganzen Gefässe
überziehenden, offenbar unendlich dünnen Firnisses sind wir
noch immer nicht genügend aufgeklärt. John schloss aus
analytischen und synthetischen Versuchen, dass die Alten zur
Glasur ihrer schwarzen Farbe, ferner auch zur Glasur der
nicht bemalten, ockerrothen Gefässe und endlich zur Hervor-
bringung gewisser Nüancen, sich der alkalischen Körper und
Salze bedient hätten. Soda, Salpeter, Kochsalz, Borax, ferner
Glas und selbst Boraxsäure, welche die vulkanischen Inseln
darbieten, könnten dazu angewandt sein.2) Allerdings will
John auch nicht mit Sicherheit die Anwendung des Firnisses
(er nennt es immer Glasur, mit freierem Gebrauch des Wortes)
bei der rothen Farbe der griechischen Vasen behaupten; der
lebhafte Schimmer derselben könne auch durch sorgsames
Glätten des Thons mit einem geeigneten Körper, z. B. Horn,
hervorgebracht sein.3) — Birch nimmt an, dass der Firniss
über die ganze Oberfläche der Gefässe gestrichen worden sei,

J) John S. 177: rEs beruht auf der Leichtflüssigkeit der schwarzen
Glasur, dass die antiken Vasenmaler ihre gelben Figuren mit feinen
Conturen ausfüllen konnten, während weisse Conturen auf schwarzen Fi-
guren nur eingeritzt sind. Sie kannten keine weisse, leichtflüssige Gla-
sur und begnügten sich damit, dickere Linien mit dem leicht abzurei-
benden Weiss zu erzielen'.

-') A. a. 0. p. 178; vgl. ebd.: 'in einem Versuche schien sich mir
die Gegenwart des Bleioxydes zwar zu erkennen zu geben; allein in
anderen fiel das Resultat der Prüfung negativ aus'.

3) Ebd.; und vgl.: rdie matten Farben fäiben immer an Leinwand
und Papier ab, eine natürliche Folge ihres starken Thongehälts und der
Abwesenheit, oder auch zu geringer Menge eines verglasenden
Mittels. In vielen Fällen rührt das Abfärben wahrscheinlich bloss vom
Schleifen der Thonfläche mit Scherbenstaub her'.
 
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