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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 11.1909-1910(1910)

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Nr. 4-5
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Schmidt, Berthold: Das Schloß Osterstein bei Gera
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https://doi.org/10.11588/diglit.31848#0099

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rür >nit gleichfalls gekreuztenr Scabwerke, die jetzt vcnn Gange dcs dritten Gcschvsses in den
Dachbodcn der Schiosikapelle fübrc, frübcr aber rvohl ciefer angebracht gewcsen sein dürfce.
Eine rveicere Bauperiode dcs Schlosses wird durch eine drirce Inschrift verbürgt, die hcurc
übcr dcn> außercn Tor dcr sogenanncen IVolfsbrücke steht, sich früher aber ebenfalls an
anderer Srclle befand. Sic laurct: 15. 2b. 6ss ne^sc isr nscbm. bsvrnbri^. Gie beweisl zugleich,
daß der Eindruck dcs -Naucrnkrieges einc Verstarkung der Gchloßbcfestigung wünschcnswcrt
gencachr harre. U>n Mirte des Ib.Iahrhunderrs war das Gchloß wicder in so schlechrcnr Zustand,
daß dic Burggrafen von N ccißen, dcnen Gera 1550 nach de>n Ausstcrbc» der ^errcn vo» Gcra
zunachst zugefallen war, sich in der Scadr aus den Trünnnern des dortigen Schlosscs cinc
Bchausung baucn licßen. Als dann, 156Z, dic Herren Rcuß dic Herrschafc Gera crhielcen,
heißr cs i» eineni Inventurprorokolle übcr das Bergschloß bei Gcra, wcnn ei» Herr dort
und bcsonders in der hinrcrc» Baftei
wohnen wolle, so inüßce» die Mau
ern, die eingcfallcn warcu und sich
geneigr hatten, abgetragen werdcn.

Auch wäre das -Zolzwcrk auf dcn
Wehren und andcrswo auszubessern,
so daß inan die Wohnung kaum
unrer I5OS Guldcn wiedcr i» Scand
sctzcn könnc. Erst ;u Endc dcs
l ö.Iahrhundcrcs kam dcr Gstcrstcin
wiedcr zu Ehren. ^einrich Xeuß
posthuinus, dcr für alle1?erhalcnisse
seincs Landes ein wciser Grdner
und Reforinacor war, wendcte auch
dein alten Bergschlosse seine Gorg-
falt ;u und licß cs durchgreifcnd
von Bauincister Lurt Gtcincr aus
IIauinburg rcftauricrcn. Ercrbaute
bcsonders dcn östlichen Teil des
hcutigen äAordbaus, sowie ncuc
Scallungen und Wircschaftsgebaudc.

Leider ist hicr kein Rauin;u wciteren
Einzelheitcn vorhanden. Uin es kur;

;u sagen, so hac Posthuinus den
Gsterstcin aus einer kleincn bau-
falligen Xitcerburg crst ;u cincin Gchlossc gemacht. Gein Gohn, Graf ^cinrich l l., baurc ihn
dann noch weiccr aus und verband das an dcn Turin und scinc Uingebung stoßcnde alcc
Gebaudc inic dein knordstügcl durch cinen Zwischcnbau. Dic nachste Bauperiode begann
1702 uncer Graf Heinrich XVI I I. Er crbauce dic wcstliche Halfte dcs ^Aordstügels,
erhöhcc diesen und brachte das gan;e Hauptgebaudc unccr cin Dach, wodurch die heutigc
Grundforin dcssclben geschaffcn wurde. Abgcsehen von klcineren 25cstaurationen hat dann
Fürst »^cinrich DXVII. (I85§—67) nochinals cinen wescnrlichcn Uin- und Vlcubau ain
Schlossc ausgcführc und ihin die heucigc äußcre Gestalrung gegeben, sodaß cs sich jetzt
als ein vornehincr, doch kcincöwegs prunkvollcr Fürstcnsitz dcin Beschauer ;eigc. Und
was ist an diesein Bau von dcr inittelalterlichcn Burg übrig geblicbcn? ^Aur wenige

Abb. 57. Schloß Osterstcin. Grundeiß des Hauptcieschoffcs.

(AuS: Bau- und Runstdcnkmäler ThülingenS.)
 
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