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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 15.1914

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Nr. 1
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Wendlandt, Wilhelm: Die Wilhelmsburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.32140#0013
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schungen und bildlichen Aufnahmen von Laske zu veranlassen. Einige Schüler des königlichen Kunst-
gewerbemuseums, die Maler Küpers, Wiederhold m:d Deventer, sowie der Architekt Nantke und der Maler
Hans Mühel beteiligten sich an der Laskeschen Arbeit im Sommer 1888, deren Ergebnis die Herausgabe
des oben erwähnten Prachtwerkes war.

Seit jener Zeit haben namentlich Vertreter des Vereins sür Hennebergische Geschichte und Landes-
kunde unter Mitwirkung des Hessischen Geschichtsvereins das Schlotz in verständnisvolle, geistige und
praktische Obhut genommen. Anter diesen sind zu nennen die Herren Geheimer Regierungsrat Landrat
Dr. Hagen, Negierungsrat S p a n n a g e l, Regierungsbaumeister Kausmann, Psarrer
Wolss und Fachschullehrer P i st o r, sämtlich in Schmalkaden. Auch hat sich die Negierung in den
lehten Aahren mehrsach zur Hergabe von Unter-
stühungen sür dieAnstandsehung einigerRäume
bereitgesunden, die aber nicht annähernd aus-
reichen, um ein solches Kunstdenkmal zu er-
halten. Die Regierung hat deshalb im Aahre

1912 erwogen, das Schlotz zum Landratsamt
auszubauen. Hiergegen haben sich in dankens-
werter Weise sast alle beteiligten Kreise ge-
wandt, an der Spitze der im alten, historischen,
durch seine Aweinbilder (1204—1215) hoch-
berühmten Hessenhos residierende Landrat
selbst. Anstatt die Wände zu nivellieren und
mit Tapeten zu überziehen, sollten vielmehr
die künstlerisch unersetzlichen Malereien ge-
schützt und ausgesrischt werden. Am November

1913 haben nicht weniger als 11 Regierungs-
vertreter das Schlotz besichtigt, an der Spitze
der Herr Negierungspräsident Gras Bern-
storfs. Das Ergebnis dieser eingehenden im
Beisein des jetzigen Konservators Herrn Re-
gierungsrat Dr. Holtmeyer aus Kassel vor-
genommenen Besichtigung und Beratung ist
der Entschlutz, zurzeit alles beim alten zu be-
lassen. Nur die bisher als Obersörsterei ein-
gerichtete Wohnung im Schlotz soll künftig
Wohnung des Landrats, dagegen der Hessen-
hof als Landratsamt ausgebaut werden. Der
gesunde Plan, das Schlotz dem Kreise zu über-
eignen und diesem sür die Erhaltung und Wiederherstellung eine Lotterie zu bewilligen, scheint beiseite gelegt
werden zu sollen. Hiermit dürfte das lehte Wort noch nicht gesprochen sein. Zu begrützen ist, datz die Gefahr,
ein solches Denkmal deutscher Renaissance, das seinesgleichen autzer in einzelnen Teilen des Heidelberger
Schlosses im ganzen Reiche nicht hat, zu prosanieren, vorläufig einmal wieder abgewendet worden ist.
Prosessor Meldahl berichtet, daß er sich an den alten Kaiser Wilhelm und den Kronprinzen Friedrich
Wilhelm mit Ersolg gewandt habe. Das hohe künstlerische Anteresse unseres regierenden Kaisers
Wilhelm II. sür die Erhaltung der Burgen dürste in unserem Falle noch durch den Amstand ver-
stärkt werden, datz die Wilhelmsburg die erste typisch protestantische Kirche in
einem mit der Geschichte des Protestantismus so eng verbundenen Ort wie Schmalkalden ausweist. Die
Schlotzkirche der Wilhelmsburg hat als Vorbild sür die weltbekannte dänische Schlotzkirche in Frederiksborg
gedient. Sie hat aber nach Laske „d e n Vorzug der R r s p r ü n g 1 i ch k e i t: sie i st die
Stammutte r". Gleichzeitig wird sie von der Vereinigung Berliner Architekten in dem von dieser

Kgl. Metzbildanstalt, Verlin.

Al)b. 2. Wilhelmsburg in Schmalkalden. Der Wallrabsturm.
 
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