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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 15.1914

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Nr. 1
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Wendlandt, Wilhelm: Die Wilhelmsburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.32140#0015
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Die Geschichte des Schlosses.

Der jetzige „Kreis Herrschast Schmalkalde n", so genannt auf Grund eines aller-
höchsten Erlasses vom 2b. April 1907 mit Rücksicht auf seine historische Vergangenheit, gehört nicht nur zu
den ältesten Ansiedelungen des südlichen Abhanges des Thüringer Waldes (urkundlich zuerst 874), der
ehedem zu Ostsranken und zu dem Bistum Würzburg gerechnet wurde, sondern ist auch eine der ältesten
Stätten des Eisenerzbergbaues und der Erzeugnisse der Eisenschmiedekunst. An der Hauptverkehrsstratze
zwischen Leipzig und Frankfurt a. M., d. h. zwischen Sachsen und Franken gelegen, weist es die ülteste
Verbindung zwischen den Orten Tambach und Schmalkalden über den Rennstieg des Thüringer Waldes
auf. Der reiche Verkehr durch die Täler des Thüringer Waldes, von denen sich bei Schmalkalden allein
drei vereinigen, hat frühzeitig zur Errichtung einer stattlichen Anzahl von Burgen gesührt, die zu be-
sichtigen und ihre Ge-
schichte einmal im Zu-
sammenhang darzu-
stellen sich verlohnen
dürfte. Geishirt,
in seiner Historica
Schmalkaldica (ver-
fatzt 1706-34), die
der Verein sürHenne-
bergische Geschichte
und Landeskunde in
verdienstvoller Weise
zuerst veröffentlicht
hat, zählt in einem
Kapitel, lautend von
den alten verwüsteten
Schlössern, deren fünf
auf, wobei die Wil-
helmsburg nicht mit-
gerechnet ist. Diese
Burgen sind meist

hcute noch Zielpunkte für Ausslügler: die Wallenburg (srüher auch Waldenburg genannt, er-
baut 1247) auf dem Hainberg, ferner die Frankenburg oder Falkner Stein bei Seeligen-
tal, gänzlich zerstört, die Motzb u r g oder Moseburg über dem Dorf Notterode, ebenfalls zerstört, die
Hallenburg oberhalb des Fleckens Steinbach-Hallenberg. Die sünfte Burg, genannt „z u m
Rupprecht" oder das Schlotz Ruperti, lag auf dem Patz nach Mehlis, den jetzt die Bahn Schmal-
kalden—Zella St.Blasii durchschneidet. Weitere Mitteilung macht Weber in dem Sammelwerk „Die
Bau- und Kunstdenkmäler im Negierungsbezirk Kassel, Band V, Kreis Herrschaft Schmalkalden", sowie in
einem Aussatz über die Burgen dieses Kreises, ergänzt in dem auf das Aahr 1914 erschienenen kunstvollen
Kalender, betitelt „Hessen-s^unst", worin er das „Hennberger Musernn aus der Wilhelmsburg in Schmal-
kalden" eingehend behandelt hat. Die Wilhelmsburg nahm im Tal der Schmalkalde von alters her eine
zentrale Lage oberhalb der Stadt Schmalkalden, die sämtliche Täler zu Berg und zu Tal beherrschte, ein.
Der ursprüngliche Name dieser Burg erscheint in der Form Wallrab, Wallrafs, Walluff, Waldaspen und
hat sich bis auf den heutigen Tag sür den noch stehengebliebenen Turm der alten Burg erhalten. Nach
neueren Forschungen soll der Anterbau des Kirchturms und der Pulverturm der einzige Rest der alten
Burg und ihrer Amsassungsmauern sein. Der geführte Beweis ist jedoch nicht zwingend.

Ueber den Erbauer und den Rrsprung des Namens der Burg Wallrab sehlt es an Nachrichten. Mehrere
Chroniken wollen wissen, datz beim Abbruch eines Turmes im Iahre 1584 ein Stein gesunden sei,
woraus 0. 0060X11 gestanden habe. Nach anderen Mitteilungen soll ein eingemauert ge-
 
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