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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 15.1914

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Nr. 1
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Ebhardt, Bodo: Schloß Schwerin
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https://doi.org/10.11588/diglit.32140#0034
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soweit das von autzen erkennbar lst, zunächst noch in ihren wesentlichen Bestandteilen wohlerhalten da.
Das Ziegelmauerwerk an sich hat sich in den meisten Fällen als feuerfest erwiesen.

Es ist dabei jedenfalls als ein Glück zu betrachten, datz die Dachstühle nicht nach moderner Art aus
Eisenkonstruktionen bestanden, und datz auch verhültnismätzig wenig Trägerlagen vorhanden waren,
die durch ihr Verbiegen womöglich Mauern und Giebel, soweit sie in solchen fest verankert sind, eingerissen
hätten, wie es seinerzeit in so grotzem Amfange bei Hamburger Speicherbränden der Fall gewesen iit.

Abb. 19. Schloß Schwerin. Abb. 20. Schloß Schwerin. Blick aus ein zerstörtes Metall-

Der vom Feuer zerstörte, nicht ausgebaute Saal. dach und den großen Treppenturm.

So blieben die Mauern aufrecht, während die Holzbalkendecken zum grotzerr Teil in dem betrofsenen
Flügel vernichtet sind. Von den Gutzsäulen der grotzen Wendeltreppe sind 2 Stück zerstört, ebenso auch
eine Anzahl Sandsteinstufen in den oberen Geschossen. Die Marmorstufen sind wie Glas zersplittert. —
Ausfallend ist dabei, datz troh des Zerspringens der beiden Gutzsäulen die darüber befindliche kreisring-
sörmige Wölbdecke zwischen der Turmwand und dem Treppenloch stehen geblieben ist, ein Beweis, datz
die Zugfestigkeit eines gut ausgesührten Mauerwerkes eine ganz erheblich grötzere ist, als in den modernen
Bauordnungen zugestanden wird. Grotze Zerstörungen hat natürlich, wie in allen solchen Fällen, das
Wasser angerichtet, das auch vom Feuer verschonte Teile überschwemmte und dessen Spuren und Ein-
wirkungen schwer ganz zu beseitigen sein werden. Nun gilt es, den gewaltigen Schaden, der das herrliche
Baudenkmal betroffen hat, wieder gutzumachen; es gilt, die Dächer wieder aufzurichten und die grotze
Zahl der zerstörten Räume mit liebevoller Pietät wieder auszustatten, von dem guten Alten zu retten, was
erhaltungswert ist, und das von den modernen Bedürsnissen verlangte Neue, das unvermeidlich ist, möglichst
 
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