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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 15.1914

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Nr. 2
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Wenzel, Ernst: Ebersberg an der Rhön
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https://doi.org/10.11588/diglit.32140#0040
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von Erthal befestigte auss neue die alten Festen Biberstein und Hammelburg, umgab Meck'enzell, Neubos
und Brück'enau mit Mauern und Gräben und hielt ständig Burgvögte in den so besestigten Orten.

Als nun der buchische Adel unter Führung des Grasen von Ziegenhein, des Schirmvogtes des Fuldaer
Klosters 1552 von der Burg Bimbach aus das Fuldaer Land verheerte, eroberte der Abt diese Burg und
unternahm Plünderungszüge in das Land des Grasen von Ziegenhein. Dann wandte er sich gegen
die von Schenklengsseld, unterdrück'te einen weiteren Ausstand und eroberte den Ort Herbstein mit
der Burg und errichtete die Burg Stolzenberg. Ein neuer Aufstand des Adels unter Gras Gottfried
von Ziegenhein und dem Abt voil Hersseld endigte mit der Einschließung der Stadt Hersseld durch
ein suldisches Heer.

Abt Berthous II. von Leipolz (1261—71) bekämpste den Ritter Heinrich von Frankenstein, belagerte

das Schlotz Werra und er-
oberte Unterschlitz, Bocken-
berg, Wartberg und Blan-
kenwalt. Die Orte Geisa,
Lauterbach u. a. erhielten
enw Besestigung. Doch
immer wieder schlugen die
Flammen der Empörung
in die Höhe, so datz sich
der Abt im Aahre 1270 ge-
nötigt sah, mit dem Bischof
von Mainz und dem Land-
grasen von Hessen ein Schuh-
und Truhbündnis zu schlie-
tzen. Von dem Ort Kapella
aus, das dem Grasen von
Ziegenhein gehörte und von
Bischofsheim drohte dem Abt
und seinem Lande schwere
Gesahr, woraus der Abt Bi-
schossheim und eine andere
Naubburg eroberte. Doch
kam die Aufstandsbewegung
erst zum Stillstand, als Ber-
thous 15Naubnester schleisen
lietz. Ein Ebersberger, der

Abb. 21. Nuine Ebersberg an der Rhön. Scharte,
Sck>nitt durch den quadrat. Turm und Grundriß.

wohl mit zu den erbittertsten
und gesährlichsten Gegnern
gezählt hatte, geriet in die
Gewalt des Abts und wurde
zum warnenden Exempel in
Fulda aus dem Dienstags-
markt mit dem Schwert hin-
gerichtet. Dies war das Sig-
nal zu neuen Kämpsen. Es
verbündeten sich Albert und
Heinrich von Ebersberg, Giso
von Steinau, Albert von
Brandau, Eberhard von
Spahl, Konrad von Nasdors
u. a. m., um den Abt aus
dem Wege zu räumen. Als
Pilger zum Kompostel des
hl. Aakob zu Fulda verkleidet
wohnten sie einer vom Abt
zelebrierten Messe in der
Aakobskapelle bei und stietzen
den Abt meuchlings nieder.
Auf der Flucht gelangten sie
zunächst nach der Wasserburg
Steinau, von wo sie jedoch

weiter slohen. Der neu-
gewählte Abt Berthous III. von Mackenzell nahm die Verfolgung aus und stellte die Ritter, die sich
in der Kirche zu Kirchhasel verbarrikadiert hatten und nach vergeblichem Widerstand, 52 Ritter und
Knechte, niedergemacht wurden. Wieder richtete sich die Wut des Abts ganz besonders gegen 2 Ritter
von Ebersberg, welche nach erhobener Anklage im Aahre 1274 aus Besehl des Kaisers zu Frankfurt
am Main öfsentlich gerädert wurden, während ihre Stammburg mit den Burgen Haune, Mansbach,
Altenburg, Mackenzell und Bimbach in demselben Aahr zerstört wurden.

Da auch nach dem Wiederausbau im Iahre 1396 die Burg Ebersberg mit dem vorgelagerten, durch
Kunst und Natur besestigten Warteküppel eine ständige Gefahr sür die Stadt Fulda bedeutete, zumal auch
die aus ihrer Stammburg Steinau vertriebenen Herrn von Steinau aus Ebersberg und Poppenhausen
wohnten, legte der Abt von Fulda nach dieser Seite mehrere noch jeht erhaltene Warten an und machte
die Türme einiger Kirchen sowie einige Kirchhöse verteidigungsfähig.

Wenn es auch noch ost zu Reibereien zwischen Fulda und Ebersberg kam, denn noch 1603 mutzte
Abt Balthasar von Dembach den von dem Ritter Heinrich von Ebersberg vertriebenen Psarrer von Dieters-
 
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