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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 15.1914

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Nr. 2
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Wenzel, Ernst: Ebersberg an der Rhön
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https://doi.org/10.11588/diglit.32140#0041
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hausen mit 600 Bewaffneten wieder einsehen, so ist doch nichts bekannt von einer weiteren Belagerung
oder gar Ierstörung der Burg Ebersberg. Vielmehr ging die Burg durch Vernachlässigung ihrem Verfall
entgegen.

Zahlreich sind die Wappen der Cbersberger vertreten auf Taufsteinen, Grabsteinen und an den Türen
der ehemals Ebersbergischen Burgsitze. Die von Ebersberg zu Ebersberg führten einen Eber, die von
Ebersberg gen. Weyhers eine Lilie im Wappen.

Beide Wappen sind vertreten an einem Taufstein auf dem Florenberg bei Fulda vom Aahre 1600,
während das Lilienwappen in Verbindung mit einem Löwenwappen auf dem Taufstein zu Eichenzell
vom Iahre 1660 zu sehen ist. Am Turm des Schlosses Eichenzell ist das Wappen des 1662 gestorbenen
Ritters Lhristoph von Ebersberg gen. Weyhers und das seiner Gemahlin Kunigunde geb. Schrimpf,
welche einen Fuchskopf im Wappen führte, mit der Aahreszahl 1642 ausgehauen, während sich dessen
Grabstein mit seinem Wappen und 6 Ahnenwappen in der Kirche zu Gersfeld befindet. Ferner ist in dem
Schlosse zu Cichenzell an einer ehemaligen Türbekrönung vom Iahre 1684 das Lilienwappen und ein

das Lilienwappen
und die Wappen der
Truchsetz von Wetz-
hausen und Alden-
stein, während der
Grabstein der 1671
gestorbenen Anna
Hedwig von Ebers-
berg gen. Weyhers
geb. von Hanstein die
Wappen der von
Hanstein, von Baum-
bach, von Boyneburg
und vonButtlar trägt.
Ein Grabstein mit
dem Wappen Otto
Heinrichs von Cbers-
berg gen. Weyhers
und seiner Gemahlin

einer geborenen von Stein hat sich noch in der Friedhofskapelle zu Gersfeld erhalten.

Von der Burg haben sich nur die Ringmauern und zwei Türme erhalten. Der eine von diesen,
ein unten quadratischer, oben runder Turm mit Iinnenkranz gehört in seinem unteren Teil noch der Ieit
vor der Ierstörung im Aahre 1274 an. Das aus lagerhaften Bruchsteinen gebildete Mauerwerk wird auf
den Ecken von schön behauenen Buckelquadern eingefatzt. In dem unteren Naum, in neuerer Ieit durch
eine Tür erschlossen, befindet sich ein Tonnengewölbe und in der 2,26 m starken Wand in ziemlicher Höhe
ein unverkennbar romanijches Schlihfenster mit breiter Fase, ähnlich den ältesten Fenstern am Petersberg
bei Fulda und den Scharten am romanischen Normannstein bei Treffurt a. d. Werra. Der alte Eingang
befindet sich in einer Höhe von 6,17 m über dem äutzeren Futzboden. Der höhere runde Aufbau mit
dem ungeschickt restaurierten Iinnenkranz gehört dem Wiederaufbau der Burg im Aahre 1396 an, wie auch
der am anderen Ende des Burgberings stehende Nundturm. Die der Bergkuppe entsprechend mehrfach
geknickte Ringmauer hat bei einer Breite von 1,60 m noch eine durchschnittliche Höhe von 3,46 m. In
der Nähe der beiden Türme befinden sich 2 Eingänge, bei dem viereckigen Turm ein Nundbogentor, bei
dem runden Turm ein Flachbogentor, beide aus dünnen rohen Steinplatten gewölbt.

Die Mauer mag früher oben bei ihrer bedeutenden Stärke einen Wehrgang getragen haben, an
einer Stelle befindet sich auf der Innenseite der Ringmauer eine breite Blende, an welche sich sicher früher

Wappen mit drei Pa-
pageien, das Wappen
der Sittiche von Ber-
lepsch, zu sehen, in
deren Besitz sich das
Schlotz zu der Ieit
befand.

In Verbindung
mit dem Wappen der
von Schlitz kommt das
Lilienwappen auch
am Nebenbau des
Schlosses zu Gersfeld
vom Iahre 1660 vor.

Der Grabstein
des 1608 gestorbenen
Otto Heinrich von

Ebersberg gen. Wey- Abb. 22. Nuine Ebersburg an der Nhön.

hers in Gersfeld zeigt
 
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