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Tritt man nun durch das Lor am südöstlichen Eckturm in den inneren Bering ein, so findet man einen
weiten osfenen Naum, der von neueren niedrigeren Mauern in mehrere Gesängnishöfe geteilt wird*). Nur
zwei trohige Bauwerke der früheren Burg erheben sich noch über die kleinen inneren Mauern, ein niedriger
dick'er Turm von quadratischer Grundrißbildung, der Bergfried, und ein wenig größeres, fast gleich hohes
ehemaliges Wohngebäude, beide jetzt als Gesängnis benutzt. Beim Bergsried sind die Zinnen ganz abge-
stürzt, das Mauerwerk ist dicht über den üblichen langen Ziegelkonsolen gedeckt. Beim Pallas sieht man
noch die vollständigen Zinnen, allerdings vermauert und nur einzelne Zinnenösfnungen noch teilweise
als Fenster erhalten.
Ein hochgelegenes Tor, jeht durch Mauerwerk geschlossen, bildete einst den Zugang zum Bergsried;
eine Zugbrücke vermittelte die Verbindung zwischen ihm und dem Pallas. Die innere Teilung der beiden
Bauten ist aus dem Grundriß
ersichtlich.
Die Ringmauer, wie die
beiden eben erwühntenVauten
ganz ausZiegeln errichtet,zeigt
nach der Angriffsseite die un-
geheure Stärke von 10 m. Im
übrigen ist sie 3, 6 u. 7 m stark
und ganz massiv, nur an der
Stadtseite ist die Breite des
oberen Amganges stellenweise
durch hinter die Mauer'gestellte
Pseiler erreicht. Von Glanz
und Neichtum ist natürlich in
der Burg nichts mehr zu finden,
nur die Größe des Maßstabes
wirkt, namentlich von außen
oder bei einem Blick über die
Mauer- die Mauertürme sind
teils rund, teils viereckig, teils
auch schon bastionsartig ge-
baut. Einer von ihnen, der
Turm nordöstlich am Tor, ist
10 m weit vorgeschoben; eine nach beiden Seiten sreistehende und ehemals auch auf beiden Seiten mit
Brüstungsmauern versehene starke Mauer verbindet ihn mit der Ringmauer der Burg. Alle Türme der
Amsassungsmauer haben die gleiche Höhe wie diese selbst und zeigen unten die lange steile Böschung,
welche für die späteren italienischen Burgen so kennzeichnend ist.
Von der Vurg Friedrichs II. habe ich vergeblich überzeugende Neste gesucht. Ein Teil der Mauer
gegen die Stadt hin, die keinen dossierten Fuß hat, dürfte älter sein, ebenso der Kern der gewaltigen Mauer
an der Angrisfsseite. Etwas Bestimmtes darüber wird sich ohne Antersuchungen im Innern der Mauern
kaum ermitteln lassen.
Ein Blick auf den Stadtplan zeigt, wie sich die ganze Anlage dem Gelände anpaßt, wie überall die
Sicherheit und Verteidigungssähigkeit auch die Linienführung der Stadtmauer bestimmte. Der große
Reiz vieler alter Stadtbilder, nicht nur in Italien, dürfte in erster Linie auf solcheAnpassung an das Gelände
zurückzusühren sein, namentlich aus das unbedingt vorherrschende Bestreben, schon durch die erhöhte Lage
einem etwaigen Angreifer einen Vorteil abzugewinnen.
Cesena, das alte Laesa Senensis wird schon 1160 als Grafschaft erwähnt; ja einige Manuskripte
wissen sogar, daß in diesem Iahre in dem unteren Teile der Stadt eine neue Burg errichtet worden sei.
*) Siehe auch: Bc>do Ebhardt, Die Burgen Ztaliens, Berlin 1909, Ernst Wasmuth, A.-G.
Tritt man nun durch das Lor am südöstlichen Eckturm in den inneren Bering ein, so findet man einen
weiten osfenen Naum, der von neueren niedrigeren Mauern in mehrere Gesängnishöfe geteilt wird*). Nur
zwei trohige Bauwerke der früheren Burg erheben sich noch über die kleinen inneren Mauern, ein niedriger
dick'er Turm von quadratischer Grundrißbildung, der Bergfried, und ein wenig größeres, fast gleich hohes
ehemaliges Wohngebäude, beide jetzt als Gesängnis benutzt. Beim Bergsried sind die Zinnen ganz abge-
stürzt, das Mauerwerk ist dicht über den üblichen langen Ziegelkonsolen gedeckt. Beim Pallas sieht man
noch die vollständigen Zinnen, allerdings vermauert und nur einzelne Zinnenösfnungen noch teilweise
als Fenster erhalten.
Ein hochgelegenes Tor, jeht durch Mauerwerk geschlossen, bildete einst den Zugang zum Bergsried;
eine Zugbrücke vermittelte die Verbindung zwischen ihm und dem Pallas. Die innere Teilung der beiden
Bauten ist aus dem Grundriß
ersichtlich.
Die Ringmauer, wie die
beiden eben erwühntenVauten
ganz ausZiegeln errichtet,zeigt
nach der Angriffsseite die un-
geheure Stärke von 10 m. Im
übrigen ist sie 3, 6 u. 7 m stark
und ganz massiv, nur an der
Stadtseite ist die Breite des
oberen Amganges stellenweise
durch hinter die Mauer'gestellte
Pseiler erreicht. Von Glanz
und Neichtum ist natürlich in
der Burg nichts mehr zu finden,
nur die Größe des Maßstabes
wirkt, namentlich von außen
oder bei einem Blick über die
Mauer- die Mauertürme sind
teils rund, teils viereckig, teils
auch schon bastionsartig ge-
baut. Einer von ihnen, der
Turm nordöstlich am Tor, ist
10 m weit vorgeschoben; eine nach beiden Seiten sreistehende und ehemals auch auf beiden Seiten mit
Brüstungsmauern versehene starke Mauer verbindet ihn mit der Ringmauer der Burg. Alle Türme der
Amsassungsmauer haben die gleiche Höhe wie diese selbst und zeigen unten die lange steile Böschung,
welche für die späteren italienischen Burgen so kennzeichnend ist.
Von der Vurg Friedrichs II. habe ich vergeblich überzeugende Neste gesucht. Ein Teil der Mauer
gegen die Stadt hin, die keinen dossierten Fuß hat, dürfte älter sein, ebenso der Kern der gewaltigen Mauer
an der Angrisfsseite. Etwas Bestimmtes darüber wird sich ohne Antersuchungen im Innern der Mauern
kaum ermitteln lassen.
Ein Blick auf den Stadtplan zeigt, wie sich die ganze Anlage dem Gelände anpaßt, wie überall die
Sicherheit und Verteidigungssähigkeit auch die Linienführung der Stadtmauer bestimmte. Der große
Reiz vieler alter Stadtbilder, nicht nur in Italien, dürfte in erster Linie auf solcheAnpassung an das Gelände
zurückzusühren sein, namentlich aus das unbedingt vorherrschende Bestreben, schon durch die erhöhte Lage
einem etwaigen Angreifer einen Vorteil abzugewinnen.
Cesena, das alte Laesa Senensis wird schon 1160 als Grafschaft erwähnt; ja einige Manuskripte
wissen sogar, daß in diesem Iahre in dem unteren Teile der Stadt eine neue Burg errichtet worden sei.
*) Siehe auch: Bc>do Ebhardt, Die Burgen Ztaliens, Berlin 1909, Ernst Wasmuth, A.-G.