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instrumente des Fußvolkes. Zu den Trommeln gesellten sich gern die Pfeifen; seit den Tagen der
frumben Landsknechte des Grasen Eitel Friedrich von Zollern und Georgs von Frundbergs, des
„Vaters der deutschen Landsknechte", hat sich diese musikalische Kombination von Trommeln und Pfeifen
im Fußheere erhalten und besteht heute noch als Kompagniemusik. Solche Landsknechtsmusiker hat
Beham in einem Bildchen von 154Z
(Fig. 124) wunderschön verewigt.
Ein Kupferstich von 1726 (in
H.F.von Fleming, „Der vollkomme-
ne Teutsche Soldat", Leipzig) stellt
eine Werbeszene dar, wo an dem
einen Tische für die Reiterei, an dem
anderen Tische für das Fußvolk ge-
worben wird. Dort locken zwei
Trompeter zu Pferde, hier Tromm-
ler und Pseifer die jungen Leute
zum Soldatendienst heran (Fig.125).
Wir haben sür die Heeres-
bedürfnisse des Mittelalters drei
Abb. 123. Paukenschläger der
Kavallerie.
Verbindungen von Musikinstrumen-
ten: 1. Pauken und Trompeten,
2. Trommeln und Hörner nebst
Posaunen, Z. Trommeln und Pfei-
sen. Letztere ist die jüngste, während
Trompeten und Pauken schon vor
6-700 Fahren die Musikinstrumente
der Neiter und Ritter waren im
Gegensatz zu den Hörnern und
Trommeln als solchen des gemeinen
Fußvolkes. Nur die ritterliche Musik
soll uns im solgenden weiter be-
schäftigen.
Natürlich hatte man zuerst nicht
etwa ganze Chöre von Trompetern und Paukern, sondern da es sich zunächst um blohe auszuführende
Signale, Kommandorufe u. dgl. handelte, so bedurste man nur eines Trompeters. Doch hatte der
Befehlshaber gewöhnlich zwei bei sich, um für alle Fälle gesichert zu sein. 1Z15 hatte z. B. Ludwig X.
von Frankreich zwei sest angestellte trowpatoreZ, deren Namen uns sogar überliefert worden sind,
nämlich Iohannes und Arnoldus.
Das läßt darauf schliehen, daß
man diesen Trompetern schon
sehr frühe eine größere persön-
liche Achtung entgegenbrachte,
als den gemeinhin namenlosen
Spielleuten.
In der Tat genossen diese
Trompeter eines besonderenVer-
trauens ihrer Herren. Führte
doch schon der Troubadour seinen
Iongleur stets mit sich, der die
Lieder seines Herrn der Ösfent-
lichkeit vermittelte und sie vor
dem Volke und an den Hösen
sang und spielte. Der Iongleur
war sozusagen der mit den Ge-
heimnissen seines Herrn vertraute
Leib- und Kammerdiener, der
Leid und Freud und Gefahren
und alle Neisebeschwerlichkeiten
mit ihm teilte, war Bote seiner
Abb. 124. Trommlcr und Pseiser aus
dem 1ö. Iahrh.
Grüße an die geliebte Frau und
wurde auch sonst zu geheimen
Botschasten viel verwendet. Die
deutschen Minnesänger hatten
nun zwar keine Iongleure zur
Seite, denn sie trugen ihre Lieder
und Weisen selbst vor. Dasür
diente aber den hohen Herren
unter ihnen der Trompeter als
Herold und Kberbringer von
Botschaften, besonders in den
Kriegen.
In einem alten Liede über
die Schlacht am Kremmerdamm
(mitgeteilt in Bartholds Ge-
schichte von Pommern), wo Lud-
wig der Bayer gegen die pom-
merschen Herzöge Otto und Bar-
nim III. zu Felde zog, weil sie
die Oberlehnshoheit des Bayern
nicht anerkennen mochten, heiht
es beispielsweise:
Marggraf Ludwig der tappere held
hielt up den kremmschen huwen (Hufen)
un dachte dat sik da int feld
de Pommern schöllen truwen (sollten trauen).
Da averst kener kam hervör
instrumente des Fußvolkes. Zu den Trommeln gesellten sich gern die Pfeifen; seit den Tagen der
frumben Landsknechte des Grasen Eitel Friedrich von Zollern und Georgs von Frundbergs, des
„Vaters der deutschen Landsknechte", hat sich diese musikalische Kombination von Trommeln und Pfeifen
im Fußheere erhalten und besteht heute noch als Kompagniemusik. Solche Landsknechtsmusiker hat
Beham in einem Bildchen von 154Z
(Fig. 124) wunderschön verewigt.
Ein Kupferstich von 1726 (in
H.F.von Fleming, „Der vollkomme-
ne Teutsche Soldat", Leipzig) stellt
eine Werbeszene dar, wo an dem
einen Tische für die Reiterei, an dem
anderen Tische für das Fußvolk ge-
worben wird. Dort locken zwei
Trompeter zu Pferde, hier Tromm-
ler und Pseifer die jungen Leute
zum Soldatendienst heran (Fig.125).
Wir haben sür die Heeres-
bedürfnisse des Mittelalters drei
Abb. 123. Paukenschläger der
Kavallerie.
Verbindungen von Musikinstrumen-
ten: 1. Pauken und Trompeten,
2. Trommeln und Hörner nebst
Posaunen, Z. Trommeln und Pfei-
sen. Letztere ist die jüngste, während
Trompeten und Pauken schon vor
6-700 Fahren die Musikinstrumente
der Neiter und Ritter waren im
Gegensatz zu den Hörnern und
Trommeln als solchen des gemeinen
Fußvolkes. Nur die ritterliche Musik
soll uns im solgenden weiter be-
schäftigen.
Natürlich hatte man zuerst nicht
etwa ganze Chöre von Trompetern und Paukern, sondern da es sich zunächst um blohe auszuführende
Signale, Kommandorufe u. dgl. handelte, so bedurste man nur eines Trompeters. Doch hatte der
Befehlshaber gewöhnlich zwei bei sich, um für alle Fälle gesichert zu sein. 1Z15 hatte z. B. Ludwig X.
von Frankreich zwei sest angestellte trowpatoreZ, deren Namen uns sogar überliefert worden sind,
nämlich Iohannes und Arnoldus.
Das läßt darauf schliehen, daß
man diesen Trompetern schon
sehr frühe eine größere persön-
liche Achtung entgegenbrachte,
als den gemeinhin namenlosen
Spielleuten.
In der Tat genossen diese
Trompeter eines besonderenVer-
trauens ihrer Herren. Führte
doch schon der Troubadour seinen
Iongleur stets mit sich, der die
Lieder seines Herrn der Ösfent-
lichkeit vermittelte und sie vor
dem Volke und an den Hösen
sang und spielte. Der Iongleur
war sozusagen der mit den Ge-
heimnissen seines Herrn vertraute
Leib- und Kammerdiener, der
Leid und Freud und Gefahren
und alle Neisebeschwerlichkeiten
mit ihm teilte, war Bote seiner
Abb. 124. Trommlcr und Pseiser aus
dem 1ö. Iahrh.
Grüße an die geliebte Frau und
wurde auch sonst zu geheimen
Botschasten viel verwendet. Die
deutschen Minnesänger hatten
nun zwar keine Iongleure zur
Seite, denn sie trugen ihre Lieder
und Weisen selbst vor. Dasür
diente aber den hohen Herren
unter ihnen der Trompeter als
Herold und Kberbringer von
Botschaften, besonders in den
Kriegen.
In einem alten Liede über
die Schlacht am Kremmerdamm
(mitgeteilt in Bartholds Ge-
schichte von Pommern), wo Lud-
wig der Bayer gegen die pom-
merschen Herzöge Otto und Bar-
nim III. zu Felde zog, weil sie
die Oberlehnshoheit des Bayern
nicht anerkennen mochten, heiht
es beispielsweise:
Marggraf Ludwig der tappere held
hielt up den kremmschen huwen (Hufen)
un dachte dat sik da int feld
de Pommern schöllen truwen (sollten trauen).
Da averst kener kam hervör