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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 15.1914

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Nr. 8
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Wenzel, Ernst: Die Burg Felsberg in Hessen
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https://doi.org/10.11588/diglit.32140#0180
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16ö

dings in dem Dorfe Metze bei Gudensberg festgestellt) mit dem Stammesheiligtum der Chatten befand
und die Nömer im Iahre 15 nach Christi Geburt in der Tat die Chatten an der Eder geschlagen und Mattium
zerstört haben." Die älteren und neueren Ausgrabungen auf der hohen Altenburg nördlich von Gudens-
berg- in der Nähe von Mehe, haben unzweifelhast das Vorhandensein einer großzügig angelegten Flieh-
burg der Chatten aus der Nömerzeit ergeben.

„Der Name Felsberg (in den mittelalterlichen Nrkunden Filisberg, Velsberc, Aelsberk, Velsperc,
Vilsperg, Velsberg, Visperg, Velis-, Veils-, Velsperg, Visberg, Wilsberg, Welßperg) erscheint zum
ersten Male in einer Arkunde vom Iahre 1100, in welcher Mathilde, die Witwe GrafMeginfrids von Fels-
berg, der Abtei Hersfeld einen Leibeigenen nebst den Dörfern Mühlbach und Saaßen (bei Neuenstein) schenkt.

Damals war die Burg Sih eines Grafengeschlechts, das unter den in Niederhessen nach dem Zufall
des alten StammesherzogtumsFranken entstandenen selbständigen Gewalten nächst den Grafen von Gudens-
berg die angesehenste gewesen sein dürste.

Abb. 1Z5. Burg Felsberg in Hessen.

Bereits die Vorfahren des oben genannten Grafen Meginfrid, der, freilich ohne den Zusah „von Fels-
berg", schon in Urkunden aus den Iahren 1059—95 erwähnt wird, dürften in der Gegend ansässig ge-
wesen sein, wenigstens ist höchst wahrscheinlich, daß ein in einer Rrkunde Kaiser Ottos I. vom 24. Februar
960 angeführter Gras Meginfrid als Stammvater des alten Felsberger Grafengeschlechts anzusehen ist.
Seine Grafschast erstreckte sich nach Nommel etwa von der Grenze der Abtei Hersfeld oder der Gegend
von Rotenburg an der Fulda über Morschen bis nach Felsberg. Aus der Arkunde von 1100 erfahren wir
noch, daß die Witwe Graf Meginfrids eine Schwester Bertholds (vermutlich aus dem Geschlecht der Grafen
von Willolfsbach bei Niederaula) war, aus deren Vereinigung mit dem Grafen von Schauenburg am
Habichtswalde (bei Kassel) später die Grafen von Wallenstein hervorgegangen sind, sowie daß Graf Meginfrid
einen Bruder namens Heinrich hinterließ, der 8udaävoeatu8 der Kirche Hersfeld war.

Auf diesenHeinrich führt man dieGrafen vonFelsberg des 12.und IZ.Iahrhunderts zurück. Heinrichs
Tochter soll an Graf Boppo I. von Neichenbach vermählt gewesen sein, der, wie sein vermutlicherSchwieger-
vater, Antervogt der Abtei Hersfeld war.

Die Annahme von den verwandtschastlichen Veziehungen zwischen den Felsberger Grafen und den
Grasen vonReichenbach (späterenGrafen von Ziegenhain) stützt sich weiter darauf, daß beideHäuser mehrfach
gleiche Namen aufzuweisen haben, die Namen Boppo und Berthold gehören beiden an. Graf Boppo
von Felsberg, möglicherweise ein Neffe Boppos I. von Neichenbach und Sohn Gottfrieds I. von Wege-
bach, erscheint zwischen 1150 und 1187, einer seiner Nachkommen, GrafBerthold von Felsberg, um 1248
 
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