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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 15.1914

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Nr. 8
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Kohlrausch, Robert: Galera
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Burgenschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.32140#0190
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gift hat Galera verödet, hat seine Bewohner hinsterben lassen, seine Häuser geleert. Irn Iahre 1809 zogen
die lehten, die dort noch ausgehalten hatten, vom Fieber gebeugt hinweg. Über hundert Iahre schon
hausen hier nur noch Schlangen und andere Tiere der Wildnis, und immer dichteres Grün schmückt mit
schwermütiger Schönheit Galeras verlassene Trümmer.

Burgenschau.

Die mit * versehenen Nachrichten sind eigene Mitteilungen unscrer
Mitarbeiter. Nachdruck derselben nur mit Quellenangabe geslattet.

Wiederherstellungsarbeiten.

Allenburg (S.-^l.).

Der alte Warlturm an dem Nest der chemaligen Stadtmauer
in der Kunstgasse ist zum Teil sreigelcgt worden und tritt mm
init seinem eigenartig geformten Dachhelm besser hcrvor. Die
Nmrisse dcs alten Bauwerkes wurden vorher durch cin dahinter-
stehendes, weitüberragendes Fachwcrkhaus bedrüngt, das cinst
zuin Troänen von Häuten diente. Dics Gebäude ist jeht ab-
gebrochen worden, und der Wartturin, aus dessen Erhaltung
schon wiederholt Mittcl verwcndct wurden, bildet nun noch
mehr wie bisher eine Zierde der an alten Bauwcrken so rcichcn
Stadt. Auch für die Bestimmung dcs Verlauses der chcmaligcn
Stadtmaucr ist dcr Lurm wertvoll.

* Marksburg.

Die Vercinigung zur Erhaltung deutschcr Burgen hat sür
ihre Marksburg wieder eine Anzahl alter Einrichtungsstücke an-
gekaust. Es handelt sich um 2 Paar Wandleuchter, b Mörser,
l kupsernes Gießsaß, einen oricntalischen Ständer und zwei
Kreuze aus Messing und Kupscr. Die Marksburg ist übrigens
nach wie vor dem Bcsuch geössnet. Zn den lehten Wochcn hat
wiederholt eine größcrc Anzah l von Verwundcten, dic aus den um-
liegenden Lazaretten Ausslüge unternehmen, die Burg besucht.

*Ostpreußen unck Slsaß.

Der bcvorstchcnde Wiedcrausbau der durch dcn Krieg in
Mitlcidenschaft gczogenen odcr gänzlich vernichteten Bauten
in Ostprcußen und iin Elsaß stcllt die Baudcnkmal- und Hcimat-
pslege vor cine Neihe von dankbarcn Ausgabcn. Zn sehr viclcn
Gcmcindcn, bcsondcrs im Osten, wird Gelegcnheit gegeben
scin, durchgrciscnd Ncucs zu schafscn, doch muß gesordcrt
werdcn, daß die nach städtcbaulichcn Grundsätzen geschassenen
Ncuanlagcn sich doch dcm Geiste dcr Landschast und den alten
ortsüblichen Bausormcn harmonisch anpasscn. Es ist zu hoffen,
daß sachverständige Künstler, die sich mit dem Studium dcr
alten Bausormcn dieser Gebiete eingehcnd befaßt haben, zu
diescn Arbciten hcrangezogen wcrden.

Verschiedenes.

Auerbach.

Das ncben dem Aucrbachcr Schlosse crrichtcte Gasthaus,
ein wenig schöner, ncucrer Bau, ist niedcrgebrannt.

SOttorp.

Schloß Gottorp in Schleswig wurde am 7. Dczember 1914
durch eine Fcucrsbrunst schwcr beschädigt. Nach 1161 als
Nesidcnz dcr Bischöse von Schleswig erbaut, kam das Schloß
1268 in den Besitz der Herzöge von Schleswig, und war von
1544 ab Nesidenz dcr Herzöge von Schlcswig-Holstcin-Gottorp.
Ende dcs 17. Iahrhunderts erhiclt das Schloß durch eincn
großen Umbau seine jetzige Gestalt. 185Z—55 diente das Schloß
dcr dänischen Negierung als Kascrne, von 1864—1877 war es
Sitz der prcußischen Negierung, die es später wiedcr der Militür-
verwaltung überlieh. Das Schloß dient auch heutc noch als
Kaserne.

'Oapiau.

Die Neste des alten gotischen Dcutsch-Ordcnsschlosses in
Tapiau (Ostpreußen) sind nach Zeitungsnachrichten durch dic
dortigen Kämpse in Trünnner gelegt worden. Von dem
Schlosse waren noch vorhanden Erdgcschoh und Hauptgcschoß
des Westslügels, mit schöncn gcwölbten Räumen, sowie die
Kcllergcwölbe dcs Ostslügels und des Vorburgslügels.

Verantwortlicher Schriftleiter: Prof. Bodo Ebhardt, Berlin-Grunewald. — Verlag: Burgverlag, G. m. b. H., Berlin-Grunewald.
Druck : gmberg L Lefson, S. m. b. H., Berlin SW 48, Wilhelmstratze l 18.
 
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