Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 16.1915

DOI Heft:
Nr. 8
DOI Artikel:
Mielke, Robert: Die Askanierburgen am Werbellin, [2]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.32141#0176

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
In dieser Zeit war Werbellin Mttelpunkt von Derhandlungen, die sür die politischen Verhältnisse
Deutschlands und darüber hinaus hätten von Bedeutung werden können, wenn jene nicht aus unbekannten
Gründen ohne Erfolg geblieben wären. Am k. Mai 1308 war Kaiser Albrecht ermordet worden. Viele
Blicke richteten sich voller Begehrlichkeit aus den erledigten Thron. Friedrich von Österreich, Ludwig von
Bayern, Philipp von Frankreich und nach einer Besprechung in Werbellin mit seinem Nefsen vielleicht auch
Otto IV., der damals Ende der sechziger Iahre gewesen sein mag*), trugen sich mit Hofsnungen, zum Kaiser
gekürt zu werden. And wenn dem Schwierigkeiten entgegenstanden, so hosften sie doch, einen ihnen ge-
nehmen Kandidaten durchzubringen. In diesem Sinne schlossen sie am 30. September 1308 in Werbellin
einen dahingehenden Vertrag mit Herzog Albrecht von Sachsen, das erste Zeugnis des selbstbewußten
deutschen Ostens gegen die aus ihre alte Kultur pochenden Fürsten des Südens und Westens! Es war ver-
geblich. Drei Tage lang haderten die Fursten in Gegemvart Waldemars miteinander zu Frankfurt a. M.,
um schließlich den Grasen Heinrich von Lupemburg zum Kaiser zu wählen. Man wollte keinen Herrscher
mit starker Hausmacht. Verstimmt kehrte Waldemar in die Mark zurück. 1309 starb unerwartet Otto IV.

und Waldemar war als Vor-

Abb. 12Z. Das Nathaus zu Marburg.

Aus „Alt-Marburg" von <0tto Ubbelvhde.

mund Iohanns Herr der Io-
hanneischen Lande des jungen
Erben der Ottonischen Linie, zu-
gleich Verwalter der gesamten
anhaltischenGebiete, die sich von
der Altmark bis nach Schlesien
und Preußen ausdehnten und
einem Kaiser aus dem Hause
Albrechts des Bären einen gro-
ßen Nückhalt geboten hätten.

Ob Waldemar sein junges
Eheglück mit Agnes, der Schwe-
ster seinesMündels Iohann, mit
der er sich 1311 verheiratet hatte,
in Werbellin genoß, ist unsicher,
ja unwahrscheinlich, da die be-
schränkten Näume der Burg wohl
kaum genügend waren sür ein
sürstliches Ehepaar, obwohl
Fürstlichkeiten wie die Herzogin
Anna von Breslau, die Mark-
gräfin Agnes von Brandenburg,
seine Schwiegermutter, dort
vorübergehend geweilt hatten.
In demselben Iahre, in dem
Waldemar in Werbellin das Ge-
richtswesen Brandenburgs ord-
nete, rückte noch einmal die
Möglichkeit einer Wahl zum
deutschen Kaiser näher. Kaiser
Heinrich VII. war 1313 gestor-
ben. Waldemar scheint seinem
Abgesandten zur Kaiserwahl

Sein Eeburtsjahr ist unbekannt.
1263 vermählte er sich.
 
Annotationen