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Gewifsermaßen als Gegenstück zur Organisation der Äaus-
besiher, die schon seit 6 Iahren hier besteht, ist am 21. Mai
d. I. ein Mieterverein gegründet worden, dem nach kurzer Zeit
1500 Mitglieder beigetreten sind, so daß die Gründer des
Vereins mit Recht sagen konnten, der Verein sei ein dringendes
Vedürfnis für Äeidelberg. Er soll keine politische Fcirbung
haben, auch den Vermietern nicht entgegenarbeiten, sondern
zwischen Vermieter und Micter ausgleichend wirken. Mieler
aller Stände und Parteien sollen sich in ihm in gemeinsamer
Arbeit zusammcnfinden, um die Lage drr Mieter zu verbesiern.
Vcabsichtigt ist zunächst die Einrichtung eines eigenen Bureaus
zur -Auskunft in Rechtsfragen und anderen Angelegenheiten.
Eine wichtigc Aufgabe ist sodann die -2lufstellung eines ein-
heitlichen Mietvertrags, der beiden Teilen gerecht werdcn soll.
Llmgekehrt klagt der Gnind- und Äausbesitzerverein schon
lange, daß die öffentlichen Lasten, die anf deni Äausbesitz ruhen,
zu groß seien, während die Rentabilität im allgemeinen zu gering
sei. Der erhoffte Schuldenabzug ist am Widerstand der Re-
gierung gescheitert; die vom Landtag beschlossene ermäßigte
Äcranziehung dcr Liegenschaftswerte bei der Amlageberechnung
wurde nirgends durchgeführt; alle Stadtverwaltungen lehnten
die betresienden Llnträge ab. Auch das neue Gemeindewahlrecht
ist den köausbesihern nicht mehr so günstig. Veim alten Gesetz
bildeten sie zum großen Teil die erste und zweite Wählerklasie;
das neue Gesetz mit der Scchstclung statt der Zwölftelung hat
die Zahl der Wahlberechrigten dieser beiden Klassen um je lOOo/»
erweitert und damit die Zahl der Liegenschaftsbesiher und ihren
Einsiuß im Vürgerausschuß verringert, zumal das neue Ge-
meindegesetz auch noch den Proporz gebracht hat. Llus allen
diesen und mehreren anderen Gründen ist der Grund- und chaus
besitzerverein entschlossen, zur Erreichung einer gerechteren Ver-
tcilung dcr Lasten cinen energischen Kampf gegen drei Fronten
zn führcn: gegen die Regierung, gegen die Gemeindeverwal-
tungen und gegen die politischen Parteicn, mil deren Äaltung
im letzten Landtag er unzufrieden ist.
Auch die Stadtvcrcine, d. h. die Vereine Lllt-.Heidel-
bcrg und West .Lieidelberg, die Vcrcine Reuenheim und sdand-
ekronik dcr ^rndi »cidcibrrg I!>I" ^
Gewifsermaßen als Gegenstück zur Organisation der Äaus-
besiher, die schon seit 6 Iahren hier besteht, ist am 21. Mai
d. I. ein Mieterverein gegründet worden, dem nach kurzer Zeit
1500 Mitglieder beigetreten sind, so daß die Gründer des
Vereins mit Recht sagen konnten, der Verein sei ein dringendes
Vedürfnis für Äeidelberg. Er soll keine politische Fcirbung
haben, auch den Vermietern nicht entgegenarbeiten, sondern
zwischen Vermieter und Micter ausgleichend wirken. Mieler
aller Stände und Parteien sollen sich in ihm in gemeinsamer
Arbeit zusammcnfinden, um die Lage drr Mieter zu verbesiern.
Vcabsichtigt ist zunächst die Einrichtung eines eigenen Bureaus
zur -Auskunft in Rechtsfragen und anderen Angelegenheiten.
Eine wichtigc Aufgabe ist sodann die -2lufstellung eines ein-
heitlichen Mietvertrags, der beiden Teilen gerecht werdcn soll.
Llmgekehrt klagt der Gnind- und Äausbesitzerverein schon
lange, daß die öffentlichen Lasten, die anf deni Äausbesitz ruhen,
zu groß seien, während die Rentabilität im allgemeinen zu gering
sei. Der erhoffte Schuldenabzug ist am Widerstand der Re-
gierung gescheitert; die vom Landtag beschlossene ermäßigte
Äcranziehung dcr Liegenschaftswerte bei der Amlageberechnung
wurde nirgends durchgeführt; alle Stadtverwaltungen lehnten
die betresienden Llnträge ab. Auch das neue Gemeindewahlrecht
ist den köausbesihern nicht mehr so günstig. Veim alten Gesetz
bildeten sie zum großen Teil die erste und zweite Wählerklasie;
das neue Gesetz mit der Scchstclung statt der Zwölftelung hat
die Zahl der Wahlberechrigten dieser beiden Klassen um je lOOo/»
erweitert und damit die Zahl der Liegenschaftsbesiher und ihren
Einsiuß im Vürgerausschuß verringert, zumal das neue Ge-
meindegesetz auch noch den Proporz gebracht hat. Llus allen
diesen und mehreren anderen Gründen ist der Grund- und chaus
besitzerverein entschlossen, zur Erreichung einer gerechteren Ver-
tcilung dcr Lasten cinen energischen Kampf gegen drei Fronten
zn führcn: gegen die Regierung, gegen die Gemeindeverwal-
tungen und gegen die politischen Parteicn, mil deren Äaltung
im letzten Landtag er unzufrieden ist.
Auch die Stadtvcrcine, d. h. die Vereine Lllt-.Heidel-
bcrg und West .Lieidelberg, die Vcrcine Reuenheim und sdand-
ekronik dcr ^rndi »cidcibrrg I!>I" ^