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er allen Aufgaben der Gemeinde entgegengebracht hat, die ihn
zum Mitglied ihrer Kirchcngemeindevcrsamnilung gewählt hat.

Eine Bestattung, wie sie in Äeidelberg selten zu sehen ist
und an der die Spitzen dcr Zivil und Militärbehörden teil-
nahmen, war ein deutlicher Beweis fiir die Wertschähung und
55ochachtung, die der Verstorbene Lberall genvssen hat. (rr war
auch ein treuer Anhänger der nationalliberalen Partei.

Nach schwerem Leiden ist am 9. Dezember Äerr dini-
versitätsprofessor Dr. Bernhard Kahle gestorben. Mit Professor
Kahle, der sich auch in weiten Kreisen des Bürgertums all-
gemeiner Sympathien erfreute, ist eine der beliebtesten Persön-
lichkeiten des akademischen Lehrkörpers dahingegangen. Er
stammte aus Berlin, wo er am 25. Oktober 1861 als Sohn
eines Kriegsgerichtsrats geboren wurde, er hat also cin Alter
von nur 49 Iahren el°reicht. Rach Absolvierung des Königl.
Friedrich-Wilhelni-Gymnajiums widmete er sich vom Iahre
1881 an an den sliiiversitäteii löeidelbcrg und Berlin dem
Studium der qennanischen und nordischen Philvlogie. Im
Iubiläumsjahr 1886 promovierte er in Äeidelberg zum 1)r. plril.,
und ebenfalls in Äeidelberg, das der Gelehrte besonders in fein
Äerz geschlossen hatte, habilitierte er sich 1892 für das Lehrfach
dcr Germanistik. Iin Jahre 1898 erfolgte seine Ernennung
zum auherordentlichen Professor, nachdem er im Iahre vorher
eine längere Studienreise nach Island unternommen hatte.
Als Forscher auf dem Gcbiete der nordischen Philologie
hat Bernhard Kahle einc fruchtbare Tätigkeit entfaltet und
sein Name genoß in Fachkreisen allgemcincs Ausehen. In
zahlreichen Schriften hat er die Neiultate seiner Studien und
Forschungen niedergelegt. Wir heben besonders hervor: „3ur
Entwicklung der konsonantischen Deklination im Germanischen"
(1887), „Dic altnordische Sprache im Dienste des Ehristen-
tums", 1. Prosa (1890), „Die Sprache der Skaldeu auf
Grund der Binnen- und Endreime, verbunden mit einem
Rimarium" (1892), „Altisländisches Elementarbuch" (1896),
„Jsländische geistliche Dichtungcn des ausgehenden Mittelalters"
(1898), „Ein Sommer auf Island" (1900), „Krinnisaga" usw.
Viele Freunde hat sich ferncr das Bändchen „Äenrik Ibsen,
 
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