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Der Dampf-Courier der Bergstraße: Anzeige- und Unterhaltungsblatt für Stadt und Land ((Januar-März)): Der Dampf-Courier der Bergstraße: Anzeige- und Unterhaltungsblatt für Stadt und Land — 1839

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Nr. 10 - Nr. 17 (2. Februar - 27. Februar)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42415#0068
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1813 dem Vizekmiig Eugen zu Marienwerder den
Oberbefehl, und ging nach Italien. — Wie Na-
poleon damals über seinen Schwager urthcilte,
und wie er ihn behandelte, beweisen die zwischen
ihm und seiner Schwester gewechselten Briefe. —
In dem neuen Feldzug in Sachsen erschien Mit-
ral nochmals ans dem Kampfplätze, und führte
bei Dresden den linken franz. Flügel an. Nach der
Schlacht bei Leipzig suchte Mürat, an dem Fort-
bestehen der Macht feines Schwagers verzwei-
felnd, vor Allem den Besitz seines Königreichs
zu sichern. Dieser wurde ihm unter der Bedin-
gung zugcstanden, wenn er die Verbündeten thä-
tig unterstützen wolle. Er besetzte hierauf den
Kirchenstaat, und war eben im Begriff, das Kö-
nigreich Italien anzugreifcn, als der Friede von
Paris dem Blutvergießen ein Ende machte. Nach
Erscheinung Napoleons auf französischem Bode»
im Jahr 1815 rückte Mürat, welcher, da die
Bourbonen gegen ihn protestirt hatten, an sei-
ner Sicherheit zweifelte, vielleicht auch es mit
den Verbündeten nicht redlich meinte, mit seinen
Neapolitanern nach Oberitalien vor. Zwar suchte
er Anfangs seine treulose Absicht zu verbergen,
nahm aber bald den Kirchenstaat ein; ein Hee-
rcsthcil zog gegen Toskana, er selbst gegen Bo-
logna, wurde aber nach einigen errungenen Vor-
thcilcn von dem östrcichischen General Bianchi
bei Ochio Bello (unweit Ferrara) und bei Ca-
saglia geschlagen. Die andere Abthcilung der
Neapolitaner schlug General Nugent. Mürat,
der sich eilend zurückzog, wurde von Bianchi fast
abgcschnitten, und konnte ihn bei Tolentiuo nicht
aus dem Wege schieben. Von Bianchi überflü-
gelt, warf er sich bei Mignanv dem Nugent

entgegen, um ihn anfzuhalten, wurde geschlagen,
und kam am 19. Mai nach Neapel. In der
folgenden Nacht floh er nach der Insel Jschia,
ging von da nach Elba, und dann nach Lannes
im indischen Frankreich. Seiner Gemahlin wurde
von dem englischen Commvdore Champel freier
Abzug nach Frankreich mit ihrem Gefolge ge-
stattet, der Vertrag aber verworfen, weil Cham-
pel seine Vorschriften überschritten hatte, der Ex-
königin der Schutz Ocstrcichs zugcsagt, und Triest
zum Aufenthalt angewiesen. Ferdinand IV. wurde
wieder in das Königreich beider Sizilien einge-
setzt. Mürat sammelte in Korsika einige Mann-
schaft und landete am 8. Okt. 1815 mit zwei
Schiffen in Calabrien, der Sturm hatte die
übrigen Schiffen zerstreut. Er sprengte mit sei-
ner Begleitung von 30 Offizieren in Pizzo ein,
eine Fahne schwingend; auf dem Markte rief er
dem Volke zu: „Ich bin Euer rechtmäßiger Kö-
nig!" — Das Volk, seinem König getreu, ach-
tete nicht allein nicht darauf, sondern bewaffnete
sich, nnd bemächtigte sich seiner. Ein niederge-
sctztes Militärgericht verurtheilte ihn als Hoch-
vcrräther zum Tode. Das Urtheil wurde —
nach Marals Wunsch, in dem Saale des Gou-
vcrnemeutshauscs —am 13. Okt. 1815, Abends
um 6 Uhr, vollzogen. Er entblösete selbst die
Brust nnd kommandirte „Feuer!"
(Fortsetzung folgt.)

Wer kein Geld hat, ist gewiß arm, aber wer
nichts als Geld besitzt, noch viel ärmer!

AebersLchL der Frnchtpreise.

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Karlsruhe. .
6. Fcbr.
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Frankfurt . .
18. Febr.
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Heidelberg .
19. Febr.
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8
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Heilbronn ^ .
13. Febr.
der Schfl.


5
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1
Mainz . . .
15. Febr.
das Mltr.
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Mannheim .
14. Fcbr.
"

5
5


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Speicr. . . .
5. Fcbr.
der Hcktol.
6.
24
3
17


5
12
2
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Das badische Malter hat 1'/. Hektoliter oder 150 Liter. Der Hcktol. — 100 Liter. Das Mainzer Malter — 128
Liter. Der W.irteinbcrger Scheffel — 177 Liter. Oder das badische Malter ist 1'/, Hektoliter, das Mainzer
1'/> Hektoliter und der würtcmbergische Scheffel ('/, Hektoliter.

Nedigirt unter Verantwortlichkeit von F. Prahl in Heidelberg.
 
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