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Denkmalpflege: Auszug aus d. stenograph. Berichten d. Tages für Denkmalpflege 1900 - 1912 — 2.1913

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II. Aktuelles
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1. Die Erhaltung des römischen Kaiserpalastes in Trier
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https://doi.org/10.11588/diglit.29655#0312
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296

Römischer Kaiserpalast.

II. Aktuelles

1. Die Erhaltung des römischen Kaiserpalastes in Trier

Trier 1909

Referent: Professor M. Gary-Berlin:

Meine Herren! Auf dem Gebiete der Altertumskunde ein Laie und
in der Baukunst nur ein Schüler, würde ich es vor einer so hoch ansehnlichen
Versammlung von Gelehrten und Baukünstlern nicht wagen, in der schwierigen
Frage der Erhaltung der Ruinen des römischen Kaiserpalastes das Wort zu
nehmen, wenn ich nicht für mich einige Kenntnis der Baumaterialien und
einige Erfahrungen über deren Verhalten gegenüber den Witterungseinflüssen
für mich in Anspruch nehmen dürfte und wenn ich nicht die Absicht hätte,
den vielfachen Legenden, die sich auf Grund meines Eintretens für diese
Ruinen gebildet haben, durch bündige Erklärungen entgegenzutreten.

Als ich zum ersten Male vor zwei Jahren die altehrwürdigen Trümmer-
stätten römischer Bauwerke in Trier betrat, da war ich zugleich freudig
ergriffen und erfüllt von der Schönheit und Bedeutung dieser Reste und
schmerzlich berührt durch den sichtbaren Verfall, dem sie unwiederbringlich
entgegengehen. Innerhalb der Ruinen des heute sogenannten Kaiserpalastes,
von dem ich zunächst dahingestellt sein lasse, ob er wirklich ein Kaiser-
palast gewesen ist oder nicht, reifte in mir der Entschluß, zu versuchen, ob
sich nicht eine Bewegung zugunsten der Erhaltung und des Wieder-
auflebens dieser Reste einleiten ließe.

Ich habe darauf, nachdem ich mich der Zustimmung der städtischen
Behörden in Trier versichert hatte, im Februar 1908 in der 44. Haupt-
versammlung des deutschen Vereins für Ton-, Zement- und Kalkindustrie
einen Vortrag über römische Ziegelbauten, insbesondere die Basilika und
den römischen Kaiserpalast in Trier gehalten, einen Vortrag, der, weil er
für Laien auf dem Gebiet der Altertumskunde bestimmt war, vor Ihnen
keinen Anspruch auf wissenschaftliche Bedeutung erheben darf, sondern nur
insbesondere die Ziegelfabrikanten über die Art aufklären sollte, in der von
den Römern der Ziegel verwendet wurde. Am Schlüsse dieses Vortrages
habe ich die Frage aufgeworfen, ob es nicht des deutschen Vereins für Ton-,
Zement- und Kalkindustrie würdig sei, Anstoß zu geben für die Weiter-
erforschung des römischen Kaiserpalastes in Trier. Der Verein hat meinem
Anträge stattgegeben und einen Ausschuß mit den einleitenden Schritten
zugunsten des Kaiserpalastes betraut.

Die Verhandlungen in dem genannten Verein haben nun in durchaus
unerwünschter Weise sehr bald die Öffentlichkeit beschäftigt und es sind
mir neben anerkennenden und ermutigenden Schreiben auch eine Reihe von
 
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