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Denkmalpflege: Auszug aus d. stenograph. Berichten d. Tages für Denkmalpflege 1900 - 1912 — 2.1913

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II. Aktuelles
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4. Die Erhaltung des Heidelberger Schlosses
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5. Die Wiederherstellung der Hohkönigsburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.29655#0445
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Hollkönigsburg'.

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ein Dach aufzubringen, das gar keinen horizontalen Schub ausübt, das
lediglich nur drückt. Das Beispiel, das uns eben Herr Geheimer Oberbaurat
Eggert mit dem Bleistift vorgeführt hat, stimmt auch insofern nicht, als es
doch ein Unterschied ist, wenn man den Bleistift mit der Hand spannt oder
diesen mit einer ruhenden Last versieht. So ist dieser Vergleich auch auf-
zufassen. Diese ruhende Last wird durch die Bedachung aufgebracht und
kann meines Erachtens für den sicheren Stand der Fassadenmauer nur vor-
teilhaft wirken. Jedenfalls steht unzweifelhaft fest, daß nur bei einem
konstruktiven inneren Ausbau mit einer Bedachung die Eingriffe in den
Werksteinbestand der Palastfassade auf das allergeringste Maß beschränkt
werden können.

Das ist meines Erachtens doch die Hauptsache, die ich nocli besonders
hervorheben wollte.

Herr Geheimer Hofrat Professor Dr. von Oechelhaeuser-Ivarls-
ruhe (im Schlußwort): Meine Herren! Sie sehen hier vier Seiten Notizen, die
ich mir während der Verhandlung für mein Schlußwort gemacht habe. Ich
muß es eigentlich für eine schwere Unterlassungssünde halten, Ihnen das
wertvolle Korrekturmaterial, das hierin enthalten ist, vorzuenthalten, aber
eine noch größere Sünde wäre es doch wohl, das alles jetzt noch in dieser
späten Stunde hier vorzubringen. Ich widerstehe also der Versuchung und
verzichte auf das Schlußwort, trotzdem ich so viel zu erwidern hätte,
möchte aber doch wenigstens nicht unterlassen — und bin da sicher, auch
im Sinne meines Herrn Korreferenten zu sprechen —, dem Gefühle der Be-
friedigung und des Dankes Ausdruck zu geben — der Befriedigung darüber
und des Dankes dafür, daß diese Debatte, die wir eingeleitet haben, sich in
so i’uhiger und sachlicher Weise abgesponnen hat. Sie wird für uns alle
nicht nutzlos bleiben, davon bin ich überzeugt.

5. Die Wiederherstellung der Hohkönigsburg
Freibnrg i. B. 1901
Referent: Architekt Bodo Ebhardt-Berlin:

Meine Herren! Die Wiederherstellung der Hohkönigsburg, die an sich
eine rein künstlerische Frage ist, ist seit dem Momente, wo von dem Deutschen
Reich l1^ Millionen zu ihr-en Kosten gefordert und bewilligt worden sind, in
politischer Weise behandelt und von zahlreichen Tagesblättern in mehr oder
weniger liebevoller Weise kritisiert worden.

Das hat oft zu einer Entstellung und falschen Berichterstattung ge-
führt, ich halte es daher für meine Pflicht, hier, vor einem Kreis von Sach-
verständigen, das Tatsächliche mitzuteilen, was in dieser Sache bisher ge-
schehen ist.

Zwar kann ich nicht in so wohlgesetzten Worten wie mein verehrter
Herr Vorredner zu Ihnen sprechen, sondern, da ich mitten in einer Studien-
reise begriffen, nur kurz meine einfachen Mitteilungen machen. Auch bild-
liches Material kann ich Ihnen nicht vorführen, da die hauptsächlichsten
Pläne augenblicklich in Berlin dem öffentlichen Urteil in der Kunstausstellung
unterbreitet sind.
 
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