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Mannheim er Kaufhaus.
seinem bisherigen Zwecke nicht mehr dienen kann, hat uns ja zunächst nicht
zu beschäftigen. Das ist ja an ganz anderer Stelle zu entscheiden. Nur
glaube ich, darauf hinweisen zu dürfen, daß man nicht von vornherein uns
darauf wird verweisen können, daß ein Ersatz vollständig unmöglich sei.
Wenigstens ist von vielen Seiten, die durchaus ernst sich mit der Sache be-
schäftigt haben, die Ansicht ausgesprochen, daß der Plan, den Herr Baurat
Borrmann ganz kurz skizziert hat, sehr wohl durchführbar wäre, und wenn
dann das erreicht wäre, daß einmal ein neues Haus geschaffen würde, das in
der Tat allen Anforderungen, die heutzutage bei den gesteigerten Ansprüchen
an ein großes Opernhaus nach allen Richtungen hin gestellt werden, in
vollem Maße genügt und wenn dann zugleich das jetzige Opernhaus bleiben
könnte als ein wichtiges kunsthistorisches Denkmal aus der Fridericianischen
Zeit, aber durchaus nicht als eines, das dem Gebrauche entzogen würde,
sondern auch als ein für viele nützliche Zwecke dienstbares Gebäude, dann,
glaube ich, wäre das eine Lösung, die jedermann zur Freude würde gereichen
können.
Wenn wir dagegen es erleben müßten, daß das Gebäude beseitigt wird,
so wird man sich zwar selbstverständlich die größte Mühe geben, etwas an
die Stelle zu setzen, was wiederum in den Platz hineinpaßt. Aber, meine
Herren, ob das gelingt, ist eine andere Frage. Und wenn wir-also den Fall
setzen, das Gebäude wird beseitigt und es tritt etwas an die Stelle, wovon
nachher man sagen muß, es ist nicht geeignet, die Einheit des herrlichen
Platzes, die jetzt gewahrt ist, wiederherzustellen, dann, glaube ich, würden
wir uns doch einer großen Versäumnis schuldig sprechen müssen, wenn wir
nicht zu einer Zeit, wo es in der Tat noch nicht zu spät ist, unsere beschei-
dene Ansicht über diese Sache zum Ausdruck gebracht hätten.
Ich möchte deshalb darum bitten, meine Herren, und ich glaube, es
entspricht der Stellung, die wir zu allen derartigen Fragen einnehmen, daß
wir in aller Sachlichkeit und Ruhe einfach unsere Ansicht über die Sachlage
etwa in folgenden Worten aussprechen:
Der sechste Tag für Denkmalpflege spricht seine An-
sicht dahin aus, daß das Königliche Opernhaus zu Berlin
trotz der im Laufe der Jahre an ihm vorgenommenen Ände-
rungen vom geschichtlichen wie vom künstlerischen Stand-
punkte aus und insbesondere im Zusammenhang mit seiner
Umgebung ein Denkmal darstellt, dessen Erhaltung vom
Standpunkt der Denkmalpflege als in hohen Grade erwünscht
erscheint.
10. Die Wiederherstellung des Mannheimer Kaufhauses
Mannheim 1907
Referent: Stadtbaurat Perrey-Mannlieim:
Meine Herren! Der Zweck meines kurzen Vortrages ist, Ihnen in
knappen Umrissen ein Bild der Geschichte des Kaufhauses zu geben, welches
ich morgen nachmittag Ihnen zu zeigen die Ehre haben werde. Ich kann
dies nicht, ohne auf die Geschichte der Stadt kurz zurückzugreifen, da dieses
Mannheim er Kaufhaus.
seinem bisherigen Zwecke nicht mehr dienen kann, hat uns ja zunächst nicht
zu beschäftigen. Das ist ja an ganz anderer Stelle zu entscheiden. Nur
glaube ich, darauf hinweisen zu dürfen, daß man nicht von vornherein uns
darauf wird verweisen können, daß ein Ersatz vollständig unmöglich sei.
Wenigstens ist von vielen Seiten, die durchaus ernst sich mit der Sache be-
schäftigt haben, die Ansicht ausgesprochen, daß der Plan, den Herr Baurat
Borrmann ganz kurz skizziert hat, sehr wohl durchführbar wäre, und wenn
dann das erreicht wäre, daß einmal ein neues Haus geschaffen würde, das in
der Tat allen Anforderungen, die heutzutage bei den gesteigerten Ansprüchen
an ein großes Opernhaus nach allen Richtungen hin gestellt werden, in
vollem Maße genügt und wenn dann zugleich das jetzige Opernhaus bleiben
könnte als ein wichtiges kunsthistorisches Denkmal aus der Fridericianischen
Zeit, aber durchaus nicht als eines, das dem Gebrauche entzogen würde,
sondern auch als ein für viele nützliche Zwecke dienstbares Gebäude, dann,
glaube ich, wäre das eine Lösung, die jedermann zur Freude würde gereichen
können.
Wenn wir dagegen es erleben müßten, daß das Gebäude beseitigt wird,
so wird man sich zwar selbstverständlich die größte Mühe geben, etwas an
die Stelle zu setzen, was wiederum in den Platz hineinpaßt. Aber, meine
Herren, ob das gelingt, ist eine andere Frage. Und wenn wir-also den Fall
setzen, das Gebäude wird beseitigt und es tritt etwas an die Stelle, wovon
nachher man sagen muß, es ist nicht geeignet, die Einheit des herrlichen
Platzes, die jetzt gewahrt ist, wiederherzustellen, dann, glaube ich, würden
wir uns doch einer großen Versäumnis schuldig sprechen müssen, wenn wir
nicht zu einer Zeit, wo es in der Tat noch nicht zu spät ist, unsere beschei-
dene Ansicht über diese Sache zum Ausdruck gebracht hätten.
Ich möchte deshalb darum bitten, meine Herren, und ich glaube, es
entspricht der Stellung, die wir zu allen derartigen Fragen einnehmen, daß
wir in aller Sachlichkeit und Ruhe einfach unsere Ansicht über die Sachlage
etwa in folgenden Worten aussprechen:
Der sechste Tag für Denkmalpflege spricht seine An-
sicht dahin aus, daß das Königliche Opernhaus zu Berlin
trotz der im Laufe der Jahre an ihm vorgenommenen Ände-
rungen vom geschichtlichen wie vom künstlerischen Stand-
punkte aus und insbesondere im Zusammenhang mit seiner
Umgebung ein Denkmal darstellt, dessen Erhaltung vom
Standpunkt der Denkmalpflege als in hohen Grade erwünscht
erscheint.
10. Die Wiederherstellung des Mannheimer Kaufhauses
Mannheim 1907
Referent: Stadtbaurat Perrey-Mannlieim:
Meine Herren! Der Zweck meines kurzen Vortrages ist, Ihnen in
knappen Umrissen ein Bild der Geschichte des Kaufhauses zu geben, welches
ich morgen nachmittag Ihnen zu zeigen die Ehre haben werde. Ich kann
dies nicht, ohne auf die Geschichte der Stadt kurz zurückzugreifen, da dieses