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Denkmalpflege: Auszug aus d. stenograph. Berichten d. Tages für Denkmalpflege 1900 - 1912 — 2.1913

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II. Aktuelles
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2. Das Straßburger Münster
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3. Die Wiederherstellung des Meißner Doms
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https://doi.org/10.11588/diglit.29655#0342
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326

Meißner Dom.

amtes eingeladen worden mit der Maßgabe, daß diejenigen Firmen, welchen
ein Auftrag zur Mitwirkung bei der Ausführung nicht erteilt werden würde,
eine Entschädigung erhalten sollten.

Nach Prüfung der vorgelegten Entwürfe, sowie nach weiteren Ver-
handlungen mit den Unternehmern, stellte ich unterm 31. Mai 1911 den An-
trag auf Übertragung der Mitwirkung bei den Arbeiten an die beiden Firmen
Th. & Ed. Wagner A.-G. und Ed. Züblin & Comp., und zwar in der Art,
daß die sämtlichen Arbeiten in Regie und unter Verwaltung des Münster-
bauamtes ausgeführt werden, die beiden Firmen aber für ihre gemeinschaft-
liche Mitwirkung mit dem Münsterbaumeister bei der Kontrolle und Leitung
der Arbeiten die Verantwortung für die Richtigkeit der Konstruktionen
und Berechnungen mit übernehmen und hierfür eine prozentuale Entschädigung
erhalten sollten.

Der Gemeinderat hat unterm 28. Juni 1911 diesem Antrag Folge ge-
leistet. Seitdem ist ein Spezialbaubureau für diese Arbeiten gebildet worden
und werden zurzeit die letzten Einzelentwürfe und Berechnungen ausgeführt.
Mittlerweile sind die zur Unterfangung der Bögen und Gewölbe notwendigen
Gerüste in Angriff genommen und nahezu fertiggestellt worden. Mit den
eigentlichen Unterfangungsarbeiten soll noch im Laufe dieses Jahres be-
gonnen werden.

Zum Schluß dürfte eine Mitteilung über die Folgen des Erdbebens vom
16. November 1911 interessieren. Zu befürchten war eine schädigende Ein-
wirkung auf den mangelhaften Zustand des Turmpfeilers und des ersten
Schiffspfeilers. Eine solche hat sich darin gezeigt, daß der seit längerer Zeit
beobachtete Riß im ersten Schiffspfeiler trotz der Eisenbandagierung eine
Verlängerung von etwa 2 cm erfahren hat.

Die daselbst angebrachte Sicherungskonstruktion von Eisenbändern
hatte sich insofern als zuverlässig erwiesen, als seit der Anbringung derselben
vor etwa 5 Jahren die beobachteten Risse eine nur ganz unwesentliche Ver-
längerung von insgesamt etwa 1 cm erfahren haben gegenüber einer Ver-
längerung von 4—5 cm während des Jahres vorher. Wenn nunmehr infolge
der Erdstoßes eine Verlängerung von etwra 2 cm trotz der Bandagierung
stattgefunden hat, so läßt sich daraus ermessen, wie groß die schädigende
Einwirkung im Falle des Fehlens der Bandagierung hätte werden können.
Verhältnismäßig günstig war noch der Umstand, daß die Richtung des Erd-
bebens von Südost nach Nord west ging, also annähernd rechtwinklig zu der
in der Richtung Südwest nach Nordost verlaufenden »gefährlichen“ Kon-
struktionsebene des in Betracht kommenden Bogensystems.

3. Die Wiederherstellung' des Meißner Doms
Erfurt 1903

Referent: Hofrat Professor Dr. C. Gurlitt-Dresden:

Meine sehr geehrten Herren! Wir haben uns hier oft mit prinzipiellen
Fragen beschäftigt, wie wir solche auch heute behandeln gehört haben, und
haben bei dieser Gelegenheit Beispiele zur Erklärung unserer Prinzipien
herangezogen. Wenn heute eine Besprechung der Angelegenheit des Meißner
Doms noch einen Zweck hat, so muß der umgekehrte Weg eingeschlagen
 
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