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Deutsche Kunst.

379

Demuth unser Schwert". Die rechte Hand, die den Griffel hält, ist an die
Brust gepreßt; die linke hält die auf den Schenkel gestützte Bibel, den Duell
seines Glaubens. Die Statue soll in Bronze gegossen werden, das Postament
wird in Granit aufgebaut. Der Granitbau des Sockels trägt auf jeder der
vier Seiten eine silberne Lilie, von der vergoldete Strahlen ausgehcn und
Wasserstrahlen in eine achteckige Granitschale fallen. Das Ganze beherrscht
ein edler Rhythmus, und von allen Seiten bietet es einen gleich erfreulichen
Eindruck.
— In Langebrück bei Dresden ist Albert Richter, einer der viel-
seitigsten Sport- und Iagdmaler und ein unübertroffener Meister auf dem
Gebiete der Schwarzweiß-Illustration, plötzlich gestorben.
Albert Richter wurde 1845 in Dresden geboren. Er besuchte, da
sich seine Begabung für Malerei von seiner Jugend an zeigte, die Akademie
in Dresden, während ec zugleich, seiner Neigung für Wild und Wald folgend,
im Thiergarten der Moritzburg seinen Studien oblag. Dann folgte der
Besuch der Akademien zu München und Wien. Der Anregung, die die
bcrrliche Umgebung ihm brachte, entsprang eine Anzahl von Bildern, die ihm
bereits in jungen Jahren Anerkennung und Ehren einbrachten. Studienreisen
in die österreichischen Alpen, das Hochgebirge Bayerns und nach Ungarn
folgten. Stets jagend und aufs fleißigste beobachtend, schuf er Bild auf Bild
aus dem Thierleben dieser Gegenden. Lin zweijähriger Aufenthalt in Afrika,
in Algier und Tunis und schließlich in der Sahara brachte ihm ein reiches
Material zu weiterem Schaffen. Dann folgte ein einjähriger Aufenthalt in
Nord-Amerika. Nach Deutschland zurückgekehrt, siedelte er sich zunächst i»
8 läse witz bei Dresden an, bis er sich schließlich ein eigenes Heim in
Lang en brück am Rande der Dresdener Haide gründete, wo die schönsten
seiner Schöpfungen unter fortwährender Fühlung mit der schönen Natur seiner
Umgebung entstanden. Lin Schlaganfall machte seinem an Erfolgen reichen
Schaffen vor der Zeit ein Ende.
— In Weißenbach an der Triesting ist der Vater des vorstandstell-
vertrcters der Genossenschaft der bildenden Künstler, Herrn Heinrich Lefler,
der Maler Franz Lefler, gestorben. Franz Lefler, eines der ältesten und
verdienstvollsten Mitglieder der Künstlergenossenschaft, im Jahre 1851 in

Langenbruck in Böhmen geboren, war Schüler der Malerakademie in Prag
und der k. k. Akademie der bildenden Künste in Wien unter Direktor Ruben
und den Professoren Ioh. Rep. Geiger und Wurzinger. Uachdem er
größere Kunstreisen in Deutschland und Italien absolvirt hatte, übersidelte er
1858 nach Wien, woselbst er seit dieser Zeit unausgesetzt künstlerisch wirkte.
Neben der Genremalerei beschäftigte sich Lefler vorzüglich mit der Dekorations-
malerei und viele Decken- und Wandgemälde in den Wiener Salons stammen
von der Hand dieses Künstlers. Er malte auch den Vorhang für das neue
Brünner Theater, die Deckengemälde für das neue Theater in Augsburg und
den Vorhang und die Deckengemälde für das Stadttheater in Odessa, sowie
die Wandgemälde im Budapester Kiosk.
— Lar los de Haes, Mitglied der Kunstakademie nnd ehemaliger Pro-
fessor der Landschaftsmalerei der Madrider Kunstschule, ist in den Armen
seiner Schüler an einer Lungenentzündung gestorben, von Geburt Belgier,
legte er in Brüssel den Grund zu seinen künstlerischen Studien; aber erst in
Spanien, wohin er früh übersiedelte, entwickelte er sich zu dem großen Künstler,
der ganzen Geschlechtern als Lehrer und Vorbild gedient hat, dergestalt, daß
von seinem Erscheinen ab erst von einer spanischen Landschaftsmalerel in
modernem Sinne, d. h. von einer Malerei, die sich die Natur selbst zum
Muster nimmt, gesprochen werden kann, von seinen Werken seien nur die
bedeutendsten erwähnt: „Der Kanal von pancorbo in den picos de Europa",
„Der Hermidenschlund", „Die Küste von Lequeitio" und „Umgebung von
Urseland". Seine Bilder sind auf vielen spanischen und fremden Ausstellungen
mit ersten Preisen ausgezeichnet worden, und ihm selbst wurde das Groß-
kreuz des Isabellen-Ocdens zutheil.
— In den ersten Tagen des Juli verließ Petersburg der bekannte
französische Maler Gervaix, nachdem er fünf Monate dort zugebracht hatte.
Gervaix arbeitet an einem großen Dioramagemälde für die pariser Welt-
ausstellung 1900, welches die Hauptmomente aus den Moskauer Krönungs-
feierlichkeiten des Jahres 1896 verlebendigen wird. Gervaix hat auch längere
Zeit im Moskauer Kreml Aufnahmen nnd Studien gemacht, um das groß-
artige Gemälde historisch aufs Treueste schaffen zu können. Ohne Zweifel
wird das Diorama eine Hauptsehenswürdigkeit dec Ausstellung werden.

Preisbewerbungen.

— Das Kuratorium der Adolf Menzel--Stiftung schreibt für junge,
befähigte Künstler deutscher Abkunft, ohne Unterschied der Konfession, welche
die königliche akademische Hochschule für die bildenden Künste oder die Meister-
Ateliers der königlichen Akademie der Künste in Berlin besuchen, ihr
Stipendium aus.
Bei den Bewerbungen, welche an den Direktor der Hochschule für bildende
Künste zu richten sind, sind folgende Schriftstücke einzureichcn:
1. ein vom Bewerber verfaßter kurzer Lebenslauf;
2. amtliche Zeugnisse über den Besuch der königlichen akademischen Hoch-
schule für die bildenden Künste oder der akademischen Meister - Ateliers und
über Führung, Fleiß und Befähigung des Bewerbers;
3. Studien - Arbeiten und besonders Kompositionen, welche über die
Befähigung des Bewerbers Aufschluß geben (Z 6 des Statuts).
Das Stipendium beträgt circa 700 Mark. Die Verleihung desftlbcn ge-
schieht am 8. Dezember; die Ratenzahlungen erfolgen jeweils am 1. Januar,
1. April, I. Juli und 1. Oktober gegen Ouiitungen, welche vorher dem Unter-
zeichneten zur Bescheinigung rorzulegen sind.
Geeignete Bewerber haben ihre Gesuche mit den in Vorstehendem
geforderten Attesten und Arbeiten bis zum 15. Oktober d. I. an den Vor-
sitzenden des Kuratoriums, Herrn Akademiedirektoc Professor A. vonwerner,
einzureichen.
— Für den Rathhausumbau in Lmmerich (Eckanbau mit Thurm an
das jetzige Gebäude) sollen geeignete Entwürfe zur Fayade eingezogen werden.
Auf die beiden anerkannt besten Entwürfe ist ein Preis von 600 und
300 Mark ausgesetzt.
Mit entsprechender Aufschrift versehene Offerten sind spätestens bis zum
20. Juli d. I. dem Bürgermeister von Emmerich, Herrn Menzel, einznrciäen
nnd werden alle etwa erforderlichen Auskünfte und Unterlagen von uns
mündlich wie schriftlich mitgetheilt.
— Auf das Preisausschreiben des Magistrats von Göttingen
vom 8. Februar d. I., das zu einem Wettbewerb um einen Marktbrunnen
einlud, sind 46 Entwürfe eingelaufen, von denen 3 wegen Unvoltständigkeit
von der Konkurrenz ausgeschlossen werde mußten und 12 zur engeren Wahl
kamen. Das Preisgericht hat folgenden Entwürfen die Preise zuerkannt: den

ersten Preis von 600 Mark dem Entwürfe: „Im Geiste der Alten" der
Herren Architekt Llaus Meß und Bildhauer Herm. Ieß in Frankfurt
a. M.; den zweiten Preis von 400 Mark dem Entwürfe „Gänfemädel" der
Herren Architekt H. Stöckhardt in Berlin und Bildhauer Paul Nisse
in Lharlottenburg; den dritten Preis von 200 Mark dem Entwürfe:
„Ouelle" des Herrn Bildhauer H. Wed em eyer in Dresden. Außerdem wurden
zum Ankauf empfohlen die Entwürfe: „Mai-Regen" und „St. Jürgen".
Dievcrfasser der nicht preisgekrönten Entwürfe werden ersucht, bis zum
30. d. Mts. die nöthigen Angaben zur wiederzusendung ihrer Entwürfe zu
machen, andernfalls die Umschläge der Adresse eröffnet werden.
— Das Preisgericht in dem öffentlichen Wettbewerb für die Ent-
würfe zum Bau eines mit einem Kostenaufwand von U/y Millionen Mark in
Bremen zu errichtenden Geschäftshauses der Bremer Baumwoll-
börse hat dem Architekten Ioh. Geo Poppe in Bremen den ersten Preis
im Betrage von 4000 Mark zuerkannt. Den zweiten Preis, 2000 Mark,
erhielt der Architekt Hermann Schädtler in Hannover und den dritten,
1000 Mark, der Architekt L arl Bollmann in Bremen. Angekauft wurden
die Entwürfe der Architekten L. Börnste in und L. Kopp in Berlin,
Emil Hagberg in Leipzig und Professor Hubert Stier in Hannover,
von auswärtigen Autoritäten waren im Preisgericht Oberbaudirektor Pro-
fessor vr. I. Durm - Karlsruhe, Architekt Martin Haller-Hamburg
und Oberbaurath Professor p. Wallot - Dresden vertreten. — In der
diesjährigen Münchener Iahresausstellung wird die Abtheilung für
Architektur und Kunstgewerbe, welche in völlig neuer und umfangreicher weise
inszenirt werden soll, erst kurze Zeit nach dem 1. Juli eröffnet werden.
— Das Preisausschreiben, das die Liqueurfabrik F.A. Schreiber
in Löthen (Anhalt) vor einiger Zeit erließ, hat sowohl aus allen Theilen
Deutschlands, als auch aus Oesterreich, Frankreich, Serbien ?c. eine überaus
zahlreiche Betheiligung erfahren, so daß nicht weniger als 168 Entwürfe ein-
gereicht waren. Das werthungsergebniß ist folgendes: 1. Preis: Sophie
Louise Schlieder - Berlin (Motto: „Rast' ich, so rost' ich II."). 2. Preis:
Willy Walter (I. B. Freiberg - München), (Motto: „Heile Dich selbst").
3. Preis: Herm. Müller-München, (Motto: „Heilung I".) — weitere Entwürfe
sind von der Firma F. A. Schreiber erworben.




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