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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 7.1890

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Beck, Paul A.: Ein Kleiderluxus-Mandat des Rats von Ulm aus dem Jahre 1638
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Litterarische Anfragen
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Annoncen
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https://doi.org/10.11588/diglit.20201#0008

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-j

er sollt vnd wnr'dt an gehorsamer sollge vnd würckhlicher Voll-
ziehung, nicht ermangelt, sondern die so vatterliche wolgemeinte
vnd so oft erholte tranherzige erinahnungen mehreren respect
vnd Verfang erraicht haben;
Dieweill aber dem entgegen vnd zuewider, wolgedachter
ain ersamer Naht mit sonderem befrembden, betrnebnuß vnd
mißfallen sehen vnd erfahren mueß, das neben andern viel-
fältigen Sünden, Lastern, vnd Uippigkeiten, der Überfluss, Pracht
vnd Hoffart in Klayderu vnd andern geschmnckhen bei hohen,
mittelmäffigen vnd gemeinen Personen vnd handwerckhsleuthen,
sonderlich aber der Weibsbilder, lvdig Döchter, handwerckhrs
gesellen, mägden vnd dienstpotten von tag zue Tag, ie länge-
ie mehr, steigen vnd überhandt nemmen will, Dodurch dann
der Allmächtige güetige Gott zur Raech vnd Straf mehrens
bewögt vnd entzündet, vnd der nebenmensch nit wenig darob
geärgert würdt; Alß hat demnach vorwolernannter ein ehr-
samer Rhat seine liebe Bürgerschaft, Jnnwohner vnd Ange-
hörige durch dieses offene Patent vnd Mandat hiemit abermals
ernstlich erinnern vnd vermahnen wollen, auch bis auf weitere
anderwertliche Verordnung hiemit statuirt, gesetzt vnd beuolen,
das Führnehme von Manns vnd Weibspersonen verheirat oder
lödige, bei Hochzeit vnd andern hohen fessten sich der stattlichen,
mit gold vnd silber gestückhte vnd gebrämte Mäntelln, Klayder,
köstlichen röckhen, item aller Spütz an Krägen vnd handtazen,
auch überflüssigen geschmuckhs von Kötten, armband, ringen
vnd gürteln;
Dergleichen von mittelmäffigen vnd gemainen handwerckhs-
leuthen, die verheurat vnd lödige Mannspersonen, handwerckhs-
gesöllen, Mäntel von Köstlichem tuech, breiten sameten krägen
vnd gebrämbten, braitin, seidenen borten, goldenen vnd silbernen
Huetschnüren, Klaid von gneten sammet, Daffet, vnd anderm
Zeug gemacht, item mit gülden vnd silbern borten vnd gallone
verbrämt, gülden vnd silberin spitzen an Hosenbändern, vergullt
vnd versilberte Degen, gross dünntüechene Kröß, vnd lange
Überschläg mit Spützen;
Dergleichen die Weibsbilder vnd lödige Döchteren der senkhen
von Seidenrupff, vnd anderem seidinin Zeug, toppeltaffetes, und
sonst von seidinim zeug gemachte für rheckh, rockh von Köstlichen
tuech, mit guet Sammetin, oder gestückhte Prämen, gestückhter
oder braitseidener borten, an den brustlein oder Müeder der
schweren silberin oder vergulten gürtlen vnd messer, Sodann
lange herabhangenden vnd umbgeschlagenen silberin Köttinen,
SilbernMesser, mit gantz silberin schayden, Silberin schlüsselhaken,
wie auch vielen ring an fingern vnd grossen dünntüechenern
Krägen. Item die dienstbotten vnd Mägt allen Sammet, Sayde
vnd andere ihnen ohngezümmender Klayder, deßgleichen silberne
gürtele, silbern messer vnd silbern Schlüsselhakhen gar vnd
gäntzlich enthalten;
hingegen aber sich mennighlich, verheürat vnd lödige Manns-
vnd Weibspersone, was standts, ehre vnd würde die sein, allen
Überfluß vnd bracht meyden vnd sich gebürend Massen bürger-
licher Erbar vnd beschaydenhayt besleissigen solle; dann da
hinsüro Sich jemanden gelüsten lassen, vnd widerstehen würde,
diesem ernstlichen gebot vnd verbot, der Ehr — vnd Erbarkayt,
auch seinem standt zuwider, an Gold, Silber, Gewanndt Sammet,
Sayde, Safset, vnd anderm gezeug, wie oben vmb etwas spe-
eisicirt vnd bemammbselt, sich übermässig zu erzaigen, so ist
verordnet vnd die anstatt albereit gemacht, das die Veber-
fahrenden nit allein bemerkht, aufgezaichnet, gehörigen orths
angezaigt, vnd mit vnabläßlichen, ernstlichen straff angesehen,
sondern auch denselbigen die ohnpassirlichen Klaider, Kleinoten,
gürttlen, messer, schayden vnd gewöhr, von laib abgenommen
werden sollen, mit dem außgedruckhten anhang, da sich einer

oder der ander Widder hiransf bestellte Personen einigen vW'
gehorsambs, gewalt, Widersatz- vnd thätlichkheit anmassen wurde,
Das gegen denselben befundenen Dings vnd vmbstände nach,
schwerernstlich vnd vnablässlich verfahren werden, das eiM
Ersamen Rhats von Gott anuertrautes Obrighkeitliche^
Ambt, schwerernstlich mißfällig, inn der That, zu verspür
sein solle;
Darnach wissen sich meniglich zue richten vnd vor sp^
schaden vnd gefahr zue Hüetten. ,
Oecretum in Zenntu Mittwochs den 28. Novelw'-
uo. 1638.

Tilterarischr Anfragen.
2. Wer weiß Näheres über einen angeblich zu Kißlegg
vorigen Jahrhundert (anno?) geb. Maler Joh. Georg Fockhetzw.)
richtig wohl Vochezer, welcher nach Lipowskhs bayerischem Künst. .
lexikon „um das Jahr 1760 zu Cremona arbeitete, in guter Mnn> '
jedoch etwas langsam, Tiere und Gemälde malte"? In den Kism9§
Kirchenbüchern ist Vochezer nicht zu finden! .
3. Wo ist der nachmalige Vorarlberger Landesverteidsß
Bernhard Riedmüller geboren? Niedmüller betrieb mit nE
Ehegattin Cäcilie geb. Willburger vorher zu Mönchroth ^
Oekonvmieanwesen und war dann von hier aus zu Ende des vorige» ,
Anfang dieses Jahrhunderts auf die „Krone" nach Bludenz verzoll
und Ende der 1820er Jahre als char. k. k. Major in Wien verstarb^
Die R. scheinen im Jllerthal irgendwo zu Hanse zu sein; schon
Bauernkrieg erscheint ein Anführer Contz Rietmüller aus Thanntz
(S. die biographische Skizze R's. vom Unterzeichneten in der -
deutschen Biographie, 28. Bd. S. 536—541.) ,
4. Wo ist der (am 9. November 1741 zu Innsbruck verstorbene) sich'
liehst bekannte Maler Franz Jos. Textor geboren? Derselbe hatte sw) .
der Tiroler Hauptstadt angesiedelt und verehelicht, malte meistens .
kleinen Figuren Märkte, häusliche Scenen und dergl. in Callots s"
Beughels Mattier. Sehr gelungen sind auch seine Tiere im gt")) ,
Ueberall zeugen seine Gemälde von einer naturgetreuen) warmen ,
Handlung, von einem ungewöhnlichen Fleiß und einem haltbaren P'w
weswegen dieselben auch sehr geschätzt und gesucht werden.
5. Wo ist der k. k. Feldzeugmeister Phil. Lewin Freiherr v.
geboren (nach Wurzbach, biographisches Lexikon von Oesterreich I- ^
geb. ca. 1700 in Schwaben, j' 1768 in Kroatien)? ,
6. Wo ist Jakob Friedrich Müller (nach Wurzbach ein ^
vorigen Jahrhundert im Württembergischen geborener und verstört
philosophischer Schriftsteller) geboren?
7. In welchem Graben — Graben Gde. Bodnegg oder
see oder Graben im Augsbnrgischen — ist der i. I. 1740 gebo^
bayer. Hofmaler Franz Lav. Melde, ein Schüler von des
geboren?
8. Wo ist der i. I. 1532 zu Straßburg verstorbene Wiedertaw^
(seines Zeichens ein Kürschner) Melchior Hoff mann ans SäM
geboren? ^
9. Wo sind der zu Kaschau verstorbene Dombaumeister Weo^
der noch in Leipzig lebende Dichter und Dentschkatholik Egeitter, ,
Maler Kaatz (zu Anfang dieses Jahrh.), Porträtmaler SchwcUl
(um dieselbe Zeit in Wien und Prag) geboren? U. A. w. g. .
x>. Uec^'

Nnnonrrn.

Verlags-Anstalt norm. G. I. RegenslnikS;.
Dantus Weltgeschichte.
Für das katholische Deutschland bearbeitet von Or. I. A. 117. ÄrN^
Dnrchgeführt, verbessert und fortgesetzt von Or. Jos. Letzt,
Professor an der Universität Tübingen. . .
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L 80 Pf. Jede Lieferung umfaßt 10 bis 12 Bogen gr. 8°-Fvr0
Alle 8 bis 14 Tage erscheint eine Lieferung. ,
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Standpunkt unübertroffen da und ist zugleich die billigste Wel o
schichte großen Umfanges. ^

Stuttgart, Buchdruckerei der Aktiengesellschaft „Deutsches Volksblntt".
 
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