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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 7.1890

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Hofele, Engelbert: Berühmte Schwaben
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https://doi.org/10.11588/diglit.20201#0033

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iöpsan-


von Schwaben
— zugleich Organ für deutsche Air ch enge schichte —
mit periodischer kirchengeschichtlicher IVeltschau.
Regelmäßige Beilage zum Pastoralblatt für die Diözese Nottenburg.

Durch alle Buchhand- s
luu gen, sowie gegen Ein- !
sendnng d. Betrags direkt :
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Stuttgart, Urbansstr. 94, !
kann das Diözesan- !
Ibrchiv allein zum Preise !
von M. 1. 60. Halbjahr- i
lich, das Pastoralblatt
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1. 60. halbjährlich bezogen


Mit einem Vereine von Geistlichen und in Verbindung mit Geschichtsgelehrten heransgegeben
voll Ov. Engelbert Hofele> Pfarrer in Ummendorf.
Korrespondenzen wollen gefl. direkt an vr. Engelbert Hofele, Pfarrer in Ummendorf b. Biberach, gerichtet werden.

Stuttgart, den 15.

1890.

7. Jahrgang.

WO: Berühmte Schwaben. Von vr. Hofele. — Lokalforschungen und alte Urkunden. — Die Wolfeubüttler Bibliothek. — Der Weihnachts-
baum. Nach einem Manuskript von 1604. — Archivalische Anfragen betreffend das reichsfürstliche v. Metteruichschc Gericht in Ummeii-
bvrf. — Litterarisches. — Miszellen. — Beilage: vr. Geiger in Tübingen und die gute Betha in Reute. „Evangelischer" Ritt und
Ausflug in das „katholische" Oberschwabeu. Zum Nachdenken vorurteilsloser Protestanten und zur Aufklärung zweifelsüchtigcr Katholiken.
,_ Geschildert von einem, der auch einmal zehn Jahre /lang an einem evangelischen Wagen ziehen mußte. (Fortsetzung.)

" Berühmte Schwaben.
^ Bon Or. Hofele.
bheimerat vr. v. Rümelin, Kanzler der Uni-
versität Tübingen, ch 28. Oktober 1889.
bin. ^^av Rümelin, geboren 26. März 1815 in Navens-
^"dierte von 1832—36 im Stift zu Tübingen Theo-
vld Philologie, wo er dann Repetent wurde. 1845
.er Rektor der Lateinschule in Nürtingen und als solcher
De, Frankfurter Parlament gewählt, wo er jener
angehörte, welche dem König Wilhelm IV. die
KjI^b'oue anzutragen hatte. Damals antwortete er dem
r "us seine Frage, wo Nürtingen liege: Zwischen dem
M et- Hohenzollern! 1849 wurde er Professor
lh^^asium zu Heilbrouu, 1851 zu Stuttgart, zugleich
^l'u/ ^ üi den Studienrat und 1852 in das Kultministerium
^llt ^ übertrug ihm König Wilhelm das Departe-
Kirchen- und Schulwesens. Damit übernahm er
^"strag, das mit dem Vatikan abgeschlossene Konkordat
kh Ständen zu vertreten. Als er damit scheiterte, nahm
^iue Entlassung und zog sich auf die Vorstandschaft
hie^'^iistisch-topographischeu Bureaus zurück. Von 1867 an
Dies/^.^V'iväge über Statistik au der Universität Tübingen,
schenk Wissenschaft verdankt ihm eine Reihe vorzüglicher
^aft m ^ Zeitschrift für die gesamte Staatswisseu-
03) eine geistreiche Erörterung über den Begriff der
ihre möglichen Ziele und Zwecke; in dem Werke
^"^s'H^^eich Württemberg" enthält das dritte Buch „Das
hochinteressante Bevölkerungsstatistik aus seiner
li^.. i/Württembergischen Jahrbücher" eine Reihe tresf-
> O^s^K des geistreichen Gelehrten über „Altwürttem-
Spiegel fremder Beobachtung", insbesondere über
I87n^ Reisewerk über Schwaben.
^ wurde Staatsrat v. Rümelin zum Kanzler der
sich g^^ersität ernannt, wo er als Lehrer und Gelehrter
^ uv durch die Gediegenheit seines Wissens, durch
^o^li^^Pichen Vorzüge seines Geistes wie durch das
seiner Umgaugsformen eine große und unbestrittene
Sj? Die Universität kreierte ihn zum Doktor
Äu J^swifsenschasten 1876, und znm voctor suris 1877.
1887 feierte er sein 50jähriges philosophisches

Doktorjubiläum, wo ihn Se. Mas. der König zum Geheime-
rat mit dem Titel Epcellenz erhob. Alljährlich pflegte er bei
feierlichen Akten die akademische Zuhörerschaft durch seine vom
Geiste echter Wissenschaftlichkeit getragenen Reden zu begeistern,
so durch seine Reden „über das Verhältnis der Politik zur
Moral"; über Gesetze der Geschichte; über die Idee der Ge-
rechtigkeit; über einige psychologische Voraussetzungen des
Strafrechts u. s. w. Unter seinen edierten Schriften heben
wir noch hervor seine glänzende Festrede beim Universitäts-
jubilänm im Jahre 1877, seine Erinnerungen an seinen Freund
und Landsmann Robert Mayer und seine Shakespeare-Studien
(1866). Stets und überall, besonders anch im württem-
bergischen Landtag durch seine geistreichen mit feiner dialek-
tischer Gewandtheit vorgetrageuen Argumente zeigte er sich als
ein überaus erfahrener Kenner des württembergischen Staats-
lebens, als ein Mann, der in die Tiefe tauchend allen Gebieten
des Seins eigentümliche, von andern ungeahnte Gesichts- und
Lichtpunkte abzugewinnen wußte.
Württemberg verlor in Rümelin einen seiner ersten
Geister; die Universität einen ihrer geistigen Führer; die
Wissenschaft eine ihrer ersten Leuchten, und die deutsche Schrift-
stellerwelt einen von der alten Schule, der bei allem Realis-
mus der Weltanschauung einen ideal schönen Stil schrieb,
welcher ihm einen Platz unter den Klassikern der deutschen
Prosa sichert.
Karl Manch, berühmter Afrikaforscher, früher
württembergischer Lehrer.
Der Württembergs Karl Manch war der erste Forscher,
welcher uns Näheres über das Matab el elaud im südöstlichen
Afrika mitgeteilt. Dasselbe ist reich au Gold, Kupfer, Eisen
und anderen Mineralien. Der Boden ist fruchtbar und er-
zeugt Korn. . Auch das Klima ist gesund und eignet sich zur
Kolonisation. Manch brachte mehrere Jahre bei den Mata-
belen zu und entdeckte dort ein Goldfeld, leider ohne selbst
die Früchte seiner mühevollen Forschungen zn ernten. Auch
das Maschoualaud nördlich davon hat er bereist. Es isi
ein gebirgiges, gut bewässertes Tafelland mit fruchtbarem Erd-
reich und produziert alle Produkte der gemäßigten und tro-
pischen Zone. Das Gedeihen des weißen Mannes ist ge-
sichert. Die Nachrichten von den damaligen Afrikaforschern
 
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