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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 7.1890

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Beraubung des Cistercienser-Klosters Herrenalb
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https://doi.org/10.11588/diglit.20201#0015

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drrauburig des Cistrrrirnfer-Klvsters Herrenalb
vom 23.—30. Oktober 1535 nach dem Bericht eines damals
anwesenden Religiösen.
. Nota, als vff Sambsstag nach Lucae Evangelistae, Anno
den 23. Octobris der Edel, vnd best Junckher Nenn-
Mt von Sachsenheim sampt dem Vogt von Grüningen Philipps
^vtlannt mit einem Credentzschreiben vom Fürsten vnserm vn-
gnwjgen Herrn Hertzog Vlrichen von Wirtemberg vßgangen,
^Herrenalb ankhomen, auch mundtlichen befelch, vns, dem
wR Conuent anzuzeigen, das es des Fürsten ernstlicher
^ vnnd beselch, daß wir Inen den gesanndten, all vnser
h?^odien, gelt, Silbergeschirr, Briefs, Register, Rechnungen
G,.^^kl, sampt allen Kelchen, Meßgewandt, Kirchen: vnd
:ie,n wie die Im Jahr daruor von Inen beyden Jn-
diid ^ aufsgeschriben worden seyndt, nit daran vnderlassen,
° sivlches alles sollen Sie gen Stnggarten ins Fürsten

Nentk

^lwer schickhen vnd vberantworten.
Am andern so sep es auch des Fürsten ernstlicher

will

dich .
von -Aelch, das wir, die vom Conuent wollen vnd sollen vns
" stund an bereith machen, mit vnsern Bettladen, und Bett-
tci^n^' Juch alles das zu vns gehört, wan der Fürst in acht
Re , ^ngst in vierzehn tagen vns wider schreibt, das
an mit vnnser aignen fuhr wollen aufmachen vnd fahren,
^^Drt dahin wir beschaiden werden rc.
via, alles haben wir vnderthäniglich gebetten, das
alb^ dnsere Briefs, und auch vnß, in dem Kloster Herren-
aich lvier erzogen, gewont, auch in dem, vnd in keinem
di^ ^-^ster Profession gethaun haben: dan es gehören ye
Ais die Briefs, vnd das Closter zusammen. Es seind
den vnd Briefs niemandt anders zugehörig, dan vns
München, die darin Profeß gethaun haben etc.
sagt,' ./ches aber den Gesandten nit ahnmüttig sein wolle,
gert^ ^.wmsten Ihrem befelch nachkhomen, vff das wir be-
cjrEi? allso zuyllen, sondern an den Fürsten zu suppli-
Dxs> Mtatten wölten, gueter Hoffnung, gnad zu finden etc.
aichvb ^ E abgeschlagen, darzu sich mit vns zueschreiben
^vie > - 0' des; sie vns vngezweysfelt aufs die beste form gethaun,
so dan auch aufs das aller demüetigist vnd vnderthönigist,
sAnnjUn^ Eünn, durch dieselbige Supplication (die die Ge-
snptz,^. I^ds vor verlesen, Ihnen auch wol gefallen hat) und
cnt Huben: Es verhofften auch die Gesaunten selbs,
vuv ^wden durch vnser vnderthenig snppliciren ein gnädige
Mete Antwort erlangen re.
TesuJ ^nd ist aufs sollch vnser Supplicieren, wie auch aus der
vMwm " mittschreiben, vns ohngefärlich ein antwnrt, wie
gefallen.
Aruiy ^^we»nis und Juda der Heyligen zwölffpotten Tag
Ahe 0- den 28. Octobris seind zu Herrenalb, umb die drey
^llms ankhomen, die Edlen vnd Vesten Junckher
vo^ ^.vv Tuttlingen Hofmaister, Hanns Harder Ober-
dogt ^ ^wngen, Jerg von Bischosssrod Ober- vnd der vnder-
c>ll 'u sQ --^^ndurg, wie auch Maister Ambrosius Plahrer,
vngesäelich mit Ränhart von Sachsenheim, vnd
Ms di-p,Grüningen, Pferdten, so zuvor im Kloster warend,
Pferdt, darzn ein Fußvolck auf Ixx oder Ixxx
gevzeg.. gerüst mit harnest, Büchsen, Hellenparten, vnd ander
am xjJ. ^ ^olt man in einen Krieg ziehen, solche Ihr Büchsen
lassen u b außziehen in und vor dem Kloster anß
Aid tbaU^H' die Dannenbän: zitterten, wie auch Berg
As- erhalt cum Lcllone etc.
lln o uach Vesper vnd schier bey nächtlicher Zeit beschickh-
^Aaen^'c die Vögt, sampt dem Plarer, mein Chr-
^ Herrn vnd gantzen Eonnent von Alb in die Ober-

stuben des Conuentsheußlin, recitirt der Hossmaistcr Junckher
Balthas von Gültlingen, alle Handlung, wie oben vermerckht,
was die zweu erste Gesannten Ränhart von Sachsenheim vnd
Philipps Volland anß Fürstlichem beselch mit vns gehandlet
vnd geredt hätten rc. ohne angesehen Ihr mitschreiben vnd
unser Supplication, wäre es noch seiner Fürstl. Gnaden befelch,
geheyss, das sie bey vns sollen auffheben, vnd dem Fürsten in
sein Reut Camer gen Stuetgarten vberantwnrten, alles das so
hievor inventirt ist worden; So man das guetlich geben, vnd
folgen wölt lassen, wohl und guet, wa nit so Hellen sie befelch
vnnd bescheid, dem sie wurden nachkhomen rc. Darauf meiu
Ehrwürdiger Herr von Alb, Abbt Lucas, sampt seinem Con-
uent begerte ein bedacht biß morgen; Es wäre nun Afster-
tagzeit; morgen früe wolle seine Ehrwürden gepürliche antwort
geben; das die Gesannten keineswegs zulassen, sonder von
stund an ein antwurt wölten haben: thäte sich mein Herr von
Alb, vnd der Conuent ein klein wenig zusamen, würden räthig,
sie alle vnderthenig darfür zu bitten, das man vns bey den
Briesfen, wie auch die Briefs im Kloster verbleiben ließe, dan
die Briefs, wie auch das Gottshauß stunde vns, vnd sunst
niemandt andern zu; vnd sielen also der Herr und der Conuent
für die Gesannten nider auf die Erden, vnderthöniglich bittende,
das sie vns all mit sampt den Briesfen beyainander im Closter,
vnd auf demselbigen Platz, dahin wir gehören allda Profess
gethaun, erzogen vnd gewont haben, wollen verbleiben lassen:
Daran sie aber keineswegs gesettiget, villeicht vns all zusamen
verschlossen, die Gewölb, Eysinthüren, thor, trög, vnd anders
gewaltiglich mit Äxten, vnd wie sie könden, vnd gemöcht,
wollen geöffnet haben: vnnd zubesorgen, wie sich dann auch
zum thail mit wortten haben lassen vernemen, wie vns die
Gürtel beschlossen dieselbig nacht oder morgens früe all samment-
haft znm Kloster hinaus; wollen geiagt haben, hat sich vnser
Ehrwürdiger Herr, mit vnnserem wissen, jhnen die Schlüssel
nit vorzuhalten angebotten. Die man Inen von stunden: hall
müessen vberantworten: haben sie gleich dieselbig nacht alle
gewölb, Eysene thüren, trög vnd anders vor dem Nachtessen
verbüttschiert, deswegen wir auch der langen Red (Ich sag nit
ein Predig, darin man das Gotteswort, vnd die Wahrheit nit
verhallen soll) so der Plarer, vor vnnserm Ehrwürd. Herrn
vnd gantzem Conuent, In beysein auch der gesannten, in der
vorgenannten Stuben gethaun: hat es sich mit dem Nacht-
essen bis nach der Neündten Stund verzogen. Zu der ietz-
gemelten Handlung, auch der Reysigen und fueßvolckh Nacht-
essen, vnd das dieselbige gantz nacht, in vnd außwendig dem
Closter mit liechter haben müssen wachen, hat man dieselbig
nacht, bei 2 Et. gut liechter verbraucht: Ich will geschweige::,
das mau sie all morgen, auch an: freytag mit visch vnd slaisch
hall müessen Speisen, vnd die thor des Closters bis schier
gegen Mittag beschlossen seind gewest, bis man die Vögel all
nach Ihren: gefallen hat außgenommen oder gehaben, derge-
stalt das Lay der auf disen tag weder Gold noch
silber, Monstrantzen, Kelch, Kleinodien, Mess-
gewänder, oder einerlei) weder Gottes- noch
Kirchenzier, in Gottshauß zu Herrenalb nit ist,
sondern alles von Jhnen vmb Mittag inn Mäl-
trigen vnd anderen säckhen, wie die Sch neh-
me cher ire Lay st einzellen, geworffen, durch ein-
ander gep lumpt, auffgeladen, vnd vber ruckh hin-
weg gesürt, wie auch all zu Ross, vnd Fues; auf
dieselbig stund vonAlb mitvnserm großen schaden
abgezogen rc. Wolhin der Höll zu, vnd Gott mit vns rc.
Mich erbarmten vnd eriammerten aber die
Kostliche Güldene vndBörlin stnckh Messgewandt,
 
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