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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 7.1890

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Die Kirchen, Kapellen, Klöster und Klosterhöfe Ulms, [7]: eine historische Skizze
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https://doi.org/10.11588/diglit.20201#0029

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! monatlich zwei-
als regelmätzige Bei-
! Pastoralblatt für
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von Schwaben
— zugleich Organ für deutsche Wrchengeschichte —
mit periodischer kirchengeschichtlicher IVeltschau.
Regelmäßige Beilage zum Pastoralblatt für die Diözese Nottenburg.

: Durch alle Buchhand- j
t lnn gen, sowie gegen Ein- s
; sendnng d. Betrags direkt !
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s scheu Volksblatts ins
s Stuttgart, Urbansstr. 94, i
s kann das Diözesan- t
j Archiv allein zum Preise s
s von M. 1. 60. Halbjahr- s
s lich, das Pastoralblatt i
s allein zum Preise von M. s
; 1. 60. halbjährlich bezogen s
t werden. .



Mit einem Vereine von Geistlichen und in Verbindung mit Geschichtsgelehrten heransgegeben
von Or. Engelbert Hofele, Pfarrer in Ummendors.

Korrespondenzen wollen gefl. direkt an Or. Engelbert Hofele, Pfarrer in Ummcndorf b. Biberach, gerichtet werden.

Stuttgart, den 1. April 1890.

7. Jahrgang.

^^illt: Die Kirchen, Kapellen, Klöster nnd Klosterhöfe Ulms. Eine historische Skizze. (Fortsetzung.) — Archivalien des ehemaligen Cistcrcienser-
Aonnenklosters Baindt. Geordnet und bearbeitet von Renz in Regensburg. — Miszellen.

Die Kirchen, Kapellen, Klöster nnd
Klosterhöfe Ulms.
Eine historische Skizze.
(Schluß.)
h Bei der Reformation nahmen die Schwestern, die ganz
^ Magistrat abhängig waren, die neue Lehre an, und es
fP " ^ Kloster schon 1525 die Bestimmung eines Stiftes
c>iw unverheiratete Fräulein aus dem Patriziat oder
angesehenen Familien. Diese, denen eilte Oberin, die
ü-^'n^ugsmeisterin, vorgesetzt war, konnten jederzeit aus-
^ En. Die Retwnuen bestanden in den Erträgnissen des
^ Ersingen a. D., mehrerer Bauernhöfe, Gülten n. s. w.
D^üst wurde 1809 voll der bayerischen Regierung auf-
äOo Die Stiftsdamen erhielten eine Pension von je
dulden und zum Andenken ein St. Auna-Ordenskreuz.

Gebäude kam die Wohnung des Administrators der
hcit ^n^stültlg und die des ersten Münstergeistlichen. Auch
E'n sp ^ "" Jahre 1852 Ephorus Professor Or. Häßler
>ensionat gegründet, das aber nicht prosperierte,
keit,^ele Jahre entfalteten in Ulm eine gesegnete Wirksam-
er M ^kghinen. Sie haben ihren Namen weder von Begga,
Htzy, "Üer Pipins von Heristal, noch von dem holländischen
^Eggen — beten, sondern von dem frommen Priester
Beghe in Lüttich. Die Beghinen bildeten religiöse
lsch^^Jon Jungfrauen und Witwen, die keine ewigen Ge-
kech° hegten, nicht gänzlich auf Eigentum verzichteten und
c>rhxj/^ene Klausur hatten. Sie besorgten Näh- und Wasch-
rjch. En, verpflegten die Krariken in den Häusern und unter-
zieh ^ weibliche Jugend. Sie hatten in Belgien, Frank-
^er Deutschland eine große Ausbreitung. Die Wohnung
Beghinen war in der Eich, die sie im Jahre 1376
^ges/^heud verlassen mußten, als die Augustiner dort ein-
besorgten im Seelhaus, d. i. im städtischen
gep^Euhause die Krankenpflege, weshalb sie auch Seelweiber
^rbp,! - wurden. Sie gingen zur Reformation über und
ui der Eich aus.
^ schließen wir die Geschichte der Klöster Ulms ab
^ D^chNtigen uns noch kurz mit den Klosterhöfen, die in

In denselben wohnte ein klösterlicher Be-
hausvogt, der die Gefälle an Geld und
EPzuziehen hatte. Auch waren in der wohlbefestigten
^nsv Truchtvorräte der Klöster sicherer als anderswo,
^ die Stadt in den Zeiten des Kriegs und der Pest

den Mönchen und Nonnen einen sicheren Aufenthalt in ihren
Klosterhöfen.
Die bedeutendsten und ältesten Klosterhöfe waren der
Neicheuauer- und der Bebenhauserhof. Das Kloster Reichenau
724 gestiftet hatte schon seit langer Zeit Grundbesitz, Zehnten
und mancherlei Rechte in Ulm und besaß einen eigenen Hof,
wo jetzt das Gouvernementsgebäude steht. Der freie Platz
vor demselben, der gleichfalls dem Kloster gehörte, hieß der
grüne Hof, weil er mit Gras bewachsen war. Schon Karl
der Große schenkte Reichenau Besitzungen bei Ulm, noch mehr-
feine Nachfolger, besonders Karl der Dicke. Auf Grund einer-
kaiserlichen Urkunde, deren Echtheit aber bestritten wird,
machten die Aebte von Reichenau im 14. Jahrhundert An-
sprüche ans den Besitz von Ulm, das vom Kaiser ihnen ge-
schenkt worden sei. So kam Ulm mit dem Kloster in bestän-
digen Streit. Später mußte Reichenau eine Gült um die
andere, einen Zehnten um den andern an die Stadt verpfän-
den und zuletzt abtreten. Im Jahre 1346 befreite Ludwig
der Bayer Ulm von allen Verbindlichkeiten gegen das Kloster.
Der Abt behielt sich nur die Jurisdiktion über die Geistlichen
von Ulm vor. Auch diese hörte später auf, nicht aber der
Streit mit den: Kloster. Erst im Jahre 1446 trat der Abt
alle seine Ansprüche und Rechte auf Ulm gegen Bezahlung
von 25 000 Gulden ab.
Der zweitgrößte Klosterhof war der Bebenhauser. Im
Jahre 1292 verkaufte der Bürger Gwärlich von Ulm sein
Haus mit Hof an den Abt des Cistercienserklosters Beben-
hausen bei Tübingen um 80 Pfund Heller. Die Mönche
bauten auf dem Platz, wo jetzt das Schuhhaus und das von
Weldensche Haus steht, ein Konventhaus. Sie trieben einen
starken Weinhandel und schenkten den Wein auch aus, ohne
Umgeld und Steuer zu zahlen, zum Nachteil der Stadt. Sie
hatten einen großen Keller gebaut, über welchem später die
Valentinskapelle, wie schon oben gesagt, errichtet wurde. Die
Stadt kaufte ihnen 1348 die meisten Gebäude ab. Sie wur-
den abgebrochen und au deren Stelle das sogenannte Schuh-
Haus gebaut. Es war eigentlich ein Haus für Tanzunter-
haltnngen, auch diente es als Fechtboden und noch im vorigen
Jahrhundert als Theater. Im untern Teil war bis 1636 der
Bazar der Schuhmacher, daher Schuhhaus. Im Jahre 1822
wurde es an die Besserersche Stiftung verkauft, welche den
obern Teil für die Stadtbibliothek, den unteren später für die
Sammlungen des Altertumsvereins hergab.
 
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