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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 7.1890

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Beraubung des Cistercienser-Klosters Herrenalb
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Dr. Edmund Jörg, der gewiegte Politiker, Archivar und Publizist
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Der ehemalige Kapitelsaal des Klosters Heiligkreuzthal bei Riedlingen
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https://doi.org/10.11588/diglit.20201#0016

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Leuiter röckh und E h o r - K a p pett, Ke l ch, AL v n -
strantzen, vnd das Köstlich gantz guldin, vnd ein
Silberin vergülts groß Creutz, darin ettliche
wahrhaffte Stuckh von dem Stuckh von dem
St amen des Heyligen Creutz, daran unser Herr
vnd Gott Christus gelitten hat, mit gueten Edlen
gestain versetzt vnd eingefasst etc.
Mich betaurten auch die zwo Köstliche wol
und sauber gemachte Ins len, der Köstlich Abbt-
stab, die New zierlich und sauber gearbeitete
Monstrantz: wie auch die güldene, Börlin, Sa-
ni a t e vnd damaschtine Meßg ewand, .Leuiten Rockh,
Chorkappen, allerley Farben, vnd mit aller Ihr
zugeh.ör; das alles Gottshauß zu Herr eil alb ge-
west, darzn die silberne vergulte Credentz, vnd
andere Trinckhgeschirr vnd Becher, Köpf, vnd
Lössel mit silber beschlagen, das alles durchaiu-
ailder, wie die Schuehmacher die Layst in die säckh
geworfen. Deren aber nie keins, außgenommen ein eintziger
Kelch, als wenig, als Zinnß, Zehenden, Dörffer, Fleckchen,
Weyler, oder Höfs, vns von Wnrtemberg, wie dan von andern
Herrschaften in Donation oder Kansfweis znekhomen: ist aber
leyder ietz von dem Stamen vnd Namen, wider Gott, Ehr
und Recht, wider vnsern willen vnd alles Rechts erbieteil etc.
gewaltiglich entwehrt, vns zulassen sehen, geililmmen, vild hin-
weg gefürt, darzn, wa möglich Gott dem Herren, sein Göttlich
Lob, deß orths nidergelegt, sein Gottshauß, vnd die haylige
geweychte Kirchen in Brach gelegt, das hochwürdig Sacrament
Ludstantmliter darauß vertrieben: der Hochwnrdigen Seligen
Mueter Christi der hayligen Juuckhfraweu Mariä wie auch
aller Lieben hayligen Lob und Ehr: vnd aller Christgläubigen
Seelen gedächtnus vndergetruckht, die Göttliche Haylige
Aempter, die Siben Tagzeiten, vnd alle christliche ordnung:
auch die beleuchtung mit wachs vnd Oell nidergelegt, alle heyl-
same gutte werckh, als betten, Beichten, fasten, wachen, Singen,
vnd lesen, mit Wasser und Salz, wie auch andere weyhnng,
von alter aus gnettem grund wolbewehrt, das heylig Öll, die
andächtige Procession und Creutzgeng von der Heyligen Apostel
zeiten gewehrt, diß alles für guet vnd heylsam bis anhero
geacht, und auch aller gueten Christen, gegen Gott und im
zeitlichen wol erschossen; ist ietz und wie bey König Herodes
zeiten, deßhalb sankt Johannes der heylig Tänffer damals
vnschuldig des Ehebruchs halben enthaupt ward, alles layder
nidergetruckt, veracht, vnd verspott etc.
Darummen sich der Allmechtig, Ewig, güetig vnd Barm-
hertzig Gott wölle erbarmen, vnd alle Ding nach seinem Gött-
lichen Lob vnd wolgefallen, wie auch vnser Seel Seeligkeit
schicken. Gott dem Herrn Sey Lob in seiner Ewigkeit. Amen.
Aus Besold, Documenta Xeckivivu. Tübingen 1636.
X. L.
Dl'. Edmund Jörg) der gewiegte Politiker,
Archivar und Publizist.
Geboren am 23. Dezember 1819 trat er 1852 in
den Archiv dien st und übernahm in demselben Jahre nach
Guido Görres' Tode die Redaktion der „ Historisch-
politischen Blätter", die er nun bald 40 Jahre
führt. Unter dem Ministerium Neigersberg kam auch er,
wie fast jeder, der unabhängig laut zu denken wagte, in
Konflikt mit der Regierung und wurde auf sein mannhaftes
Schreiben an den Minister nach Nenburg a. D. versetzt.
Sieben Jahre dauerte diese Art der Verbannung, der 1866

die Beförderung znm A r ch i v a r in Lands hu t folgte. 1869
kam er in den Landtag, wo er während seiner hervorragende»
16jährigen parlamentarischen Thätigkeit enN
führende Rolle spielte. Auch nachher nahm er immer noch
an dem öffentlichen Leben den lebhaftesten Anteil nw
widmete von Zeit zu Zeit den deutschen und bayerischen dlw
gelegenheiten in den Zeitkäufen der „Historisch-politisch^
Blätter" geist- und lichtvolle Betrachtungen. Auch dem Zß
Parlament und Reichstag gehörte er an, wo sein Rencontre »»
dem Reichskanzler über die orientalische Frage beruh»'
geworden. Seine Hauptwerke sind: „Deutschland in d^
Revolntionsperiode von 1522—26", „Die Geschichte des
testantismns in seiner neuesten Entwicklung", „Die GesäE
der sozial-politischen Parteien".

Der ehemalige RapiLhlsaal des Musters Heilig
kreuzthal der Riedlingen
ist gründlich restauriert worden. Das geschnitzte Ch»^
gestützt, das zu den wertvollen und interessanten Ältertümes'
Schwabens gehört, wurde vom Holzwurm befreit und a»st
gefrischt. Die den Saal zierenden Gemälde, darunter k»
sehr umfangreiches Deckengemälde, wurden von Ku»>
maler Bauer in Mengen in sachkundiger Weise erließ ^
ebenso von demselben ein altes, überlebensgroß
Kruzifix restauriert.

Numismatische Anfrage. ^
Wer will die Güte haben, mir über nachstehendes Auskunft ^
erteilen: Gab es, wie bei vielen Klöstern, u. a. bekanntlich auch j
Weingarten, ebenfalls Klostermed aillen von den PrämonstrateNst .
Stiften: Marchthal, Schnssenried, Weissenau und ß
den Benediktinern von Jsny und Och senhausen und dem Anguß f
Damenstift Buchau und wo sind solche etwa heutzutage noch zu
Negensburg. Iten?-

Antwort betr. Greis auf die litterarische Anfrage in»
württ. Diöz.-Archiv MZ Nr. 2H, 5eite 96 unten- ^
Der in Wien 1849 oder 50 verstorbene Greif war Lehre» ''
Erzieher des späteren Erzbischofs und Kardinals Schwarzen»» ,
wurde voir diesem zum Ehr en-Kanonikus in Salzburg echß,,
und lebte später, von der Familie Schwarzenberg mit einer PNß;
bedacht, in Wien im Palais Schwarzenberg am Mehlmarkt. 2»»
sein Geburtsort, ist dem Einsender nicht bekannt — vielleicht Bst
Sichere Auskunft wird zu erlangen sein durch das Sekretariat
Schwarzenbergischen Hauses in Wieu. l. c. Freiburg i. B. ^

Miszellen. ..
Die Elemente auf der schwäbischen „rauhen
Als der Pfarrer Jakob Frischlin, des bekannten unglücklichen ßJte»
Nikodemus Frischlin Vater, im Jahre 1548 auf die Pfarrei tRelp» et
bei Münsingeu auf der sog. „rauhen Alp" befördert wurde, 'ß.ssig-
ab, weil hier nur 2Ü2 Elemente seien: Luft und Wind über»J,„t
Holz genug zum Feuer, aber kein Wasser, und statt der Er»» z-
Steine! Dagegen verschmähte es im Jahre 1698 eine türkische
tochter aus Belgrad nicht, Frau Pfarrern: von Mehrstetten zu
Auch sind die hier oben eingeborenen Leute trotz der 20-
verhältnißmäßig gesund und zufrieden. ^
EinSchwabe alsFnhrer im Vvlksaufstand derPet
In den Reihen des Widerstands gegen die französische Revolution v
französischer Seite nur ein deutscher dünne verzeichnet. Es ist »f.M
Jagdaufsehers des Grafen von Maulevrier, Stofflet, e:g»
Stoffel, den Mallet du Pan einen Schwaben nennt und
er rühmt, er habe keinen der Fehler eines Parvenü gehabt,
besaß er in nicht gewöhnlichem Grade die Eigenschaften und ^ Kl-
eines volkstümlichen Cvndottiere und verteidigte bis zum letzten H ß
blick die Fahnen der Vendee. Es würde sich verlohnen,
dieses schwäbisch-bonrbonischen Royalisten in der Vendee nähe»
zugehen.

Stuttgart, Bnchdrnckcrei der Aktiengesellschaft „Deutsches Volksblatt'
 
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