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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 7.1890

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Die Kirchen, Kapellen, Klöster und Klosterhöfe Ulms, [5]: eine historische Skizze
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https://doi.org/10.11588/diglit.20201#0017

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iöpsan-Urchiv
von Schwaben
— zugleich Organ für deutsche Lircheugeschichte —
mit periodischer kirchengeschichtlicher Weltschau.
Regelmäßige Beilage zum Pastoralblatt für die Diözese Nottenburg.


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Mit einem Vereine von Geistlichen und in Verbindung mit Geschichtsgelehrten heransgegeben
von Ov. Engelbert Hofele, Pfarrer in Ummendorf.
Korrespondenzen wollen gefl. direkt an vr. Engelbert Hofele, Pfarrer in Uminendorf b. Biberach, gerichtet werden.

4.

Stuttgart, den 15. Februar 1890.

7. Jahrgang.

iUt: Die Kirchen, Kapellen, Klöster nnd Klosterhöfe Ulms. Eine historische Skizze. (Fortsetzung.) — Archivalien des ehemaligen Cistercienser-
Nonnenklosters Baindt. Geordnet und bearbeitet von Renz in Negensbnrg. — Miszellen. — Beilage: vr. Geiger in Tübingen nnd die
ÜMe Betha in Rente. „Evangelischer" Ritt und Ausflug in das „katbolische" Oberschwaben. Znm Nachdenken vorurteilsloser Protestanten
und zur Aufklärung zweifelsüchtiger Katholiken. Geschildert von einem, der auch einmal zehn Fahre lang an einem evangelischen Wagen
>_ Elchen mußte. (Fortsetzung.)

Die Kirchen, Kapellen, Klöster und
Klosterhöfe Nlrns.
Eine historische Skizze.
(Fortsetzung.)
»ich ^cch^'kich waren die Kapellen, die rings um die Stadt
llter ^ ^u verschiedenen Straßen derselben standen, zumeist
die l1532 abgebrochen wurden. Wir führen nur
^^tenderen an. Auf dem Taubettplätzchen stand die St.
tzi^^'kapelll. Sie wurde 1376 den Augustinern, die in der
dienstrm^^b" und noch keine eigene Kirche hatten, znm gottes-
dieGebrauche übergeben. In dieser Kapelle wohnten
^atb , bevor sie zur Sitzung in das nahegelegene
i„it Pngen, einer heiligen Messe bei; auch wurde in ihr
^'Urd^ Malefikanten, bevor sie auf den Richtplatz geführt
der Sj' .^etet. Sie fiel wie die meisten Kapellen

tich,>

Ms.

tM Jahre 1532 als Opfer des zwinglischen Fana-
-ün Fuße des Michelsberges wurde von den Ulmer
"" Jahre 1463 eine Kapelle zu unseres Herrgotts
6g ^ Im Jahre 1532 abgebrochen, stand sie nur
Valentinskapelle beim Münster wurde 1458
später ^ Patrizier Heinrich Rambold gestiftet. Sie erhielt
'^üten Namen Schmalzhänsle, weil der Rat das in den
^lvah - .OOjährigen Kriegs aufgekaufte Schmalz darin auf-
O a liest. INN oK in sk^nkroikon )1I ovinäni^koni üvi'pie

di

Bürc

zonon zU ermäßigtem Preis an
abzugeben. Als die Stadt im Jahre 1636 im
^'vst "^r eine eigene Brauerei errichtete, wurde in dem sehr
Än c> Auten Keller unter der Kapelle das Bier gelagert.
s^'tau^P ^09 kam die Kapelle in Privatbesitz und diente
fahren ^ Jaßremise und als Bierkeller. In den vierziger
^jda i ^'nrde sie von der Stadt wieder gekauft und stilgerecht

"viert.
A ^veikvnigskapelle, auch Dreikönigskirchle genannt,
jetzt > ^huienstraße, diente später als Warenmagazin und ist
^Uvdx Privatwohnung verwandelt. Im Jahre 1797
Eroten ^^Nlle eine Zeit lang für die in Ulm liegenden
Zum griechischen Gottesdienst verwendet.
da»t St. Jörgkapelle wurde vom Kloster Bebenhansen er-
SiHuPPIchvn 1292 ein Konventhans in Ulm erbaut hatte.
Üch durch Schönheit und Pracht ausgezeichnet haben.

Sie kam 1348 durch Kauf in den Besitz der Stadt und
wurde 1536 abgebrochen nebst dem Konventhaus. An deren
Stelle wurde das sogenannte Schnlhans gebaut, das zu ver-
schiedenen Zeiten verschiedenen Zwecken gedient hat. Jetzt be-
findet sich in den oberen Räumen die Stadtbibliothek, in den
unteren die Sammlung des Altertumsvereins.
Die hl. Aegidius- oder Gilgenkapelle auf dem grünen
Hof mit vortrefflichen Glasmalereien, im Jahre 1442 vom
Kloster Reichenau erbaut, fiel uach der im Jahre 1446 zu
stände gekommenen endgültigen Vereinigung zwischen Reichenau
und Ulm der Stadt zu und wurde 1532 uiedergerissen.
Die St. Klarakapelle zwischen Eich und Hirschbad 1442
erbaut, diente den Beghinen zum gottesdienstlichen Gebrauch
und brannte 1558 nieder.
Die St. Nikolauskapelle aus dem grünen Hof mit dicken
Mauern und starken eisernen Thüren enthielt die Schatzkammer
des Klosters Reichenau und wurde 1591 in ein Kohlen -
magazin der Stadt umgewandelt.
Eine sehr schöne Kapelle war die St. Margaretakapelle
bei der VeltlinSmühle. Sie wurde 1353 erbaut und 1532
abgebrochen. Unter dem Altar floß eine Quelle. Die Kapelle
besuchten vorzugsweise junge Frauen und Wöchnerinnen.
Auf dem Kirchhof vor dem Frauenthor stand die Andreas-
kapelle. Sie wurde 1430 erbaut und 1529 abgebrochen. In
ihr wurde an Allerseelen feierlicher Gottesdienst gehalten. Ans
dem gleichen Kirchhof stand auch die St. Leonhardskapelle,
1370 erbaut und 1532 uiedergerissen. In ihr befand sich
ein wunderthätiges Muttergottesbild, zu dem viel gewall-
fahrtet wurde.
Noch sind zu erwähnen die Oelbergskapelle und die
Kapelle zu St. Veit. Erste war auf dem Eselsberg, der in
alten Handschriften Oelberg genannt wird; letztere stand vor
dem Frauenthor. In alter Zeit wurde auf dem Platz um sie
her der Veitmarkt gehalten, der später wegen der Kriege und
Belagerungen der Stadt in die Stadt selbst verlegt wurde.
Die Veitkapelle wurde im Markgrafenkrieg uiedergebrannt.
Ist schon an den vielen Kirchen und Kapellen ersichtlich,
daß Ulm vor der Reformation eine gut katholische L>tadt war,
so kommt man mehr zu dieser Ueberzeugnng, wenn man sich
mit seinen Klöstern und Klosterhöfeu bekannt macht.
 
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