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Beck, Paul [Editor]; Hofele, Engelbert [Editor]; Diözese Rottenburg [Editor]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 7.1890

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Beck, Paul A.: Zur Pasquill-Litteratur des österreichischen Erbfolgekrieges
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https://doi.org/10.11588/diglit.20201#0039

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35

^stncicht 1

r-w f vorgenommene Kaiser-Wahl und Krönung oder Imckus
^oiurtensis Uaclil tempore.

Agierende Personen:
dj^s . ^uAtor des Spiels der französische Gesandte Monsieur Bcllcislc;
dw Larven, womit man sich vermnmmtc, ans. Alle diese
i„,„ ^ waren ohne Augcnlöcher; nichtsdestoweniger haben die Ver-
stttinr -" des Dircctoris Anleitung ihre Personen ans das vor-
>Mte vertreten, wie dem: allervorderst
°.M"inz als Reichskanzler, unerachtet eine französische dicke
it die Angen verdeckte, vvrtrat; beim Amt eines Reichskanzlers
stscli,, werben hat sein Minister Gros; sch lag, welchem der verfnhre-
Goldglanz einiges Licht gab, die Hand geführt,
luni,!,.-iiln war vermummt mit einer dicken blutroten Anver-
""dstchaftslarvenH.
^"r-Trier mit einem furchtsamen Hasenkopf.
^ur-Hannover mit dem Wankelmntsschleier.
!ö,,„: . ^pfalz, Brandenburg und Sachsen hatten eine gleich-
ihx^. sjs 2arve, nämlich den schändlichen Undank; sie wählten also in
sie zum Baalkönig den Kurfürsten von Bayern. Und weilen
Äesj^, .^ind, so sahen sie nicht, daß er ganz nackend außer vor dem
der,,uiit einem Pfancnschwei

nngte

Pfanenschweif bedeckt lvar. Der neu Erwählte

9te den Königlichen Ornat und die Subsistenz,
die ^ gekleidet wie der Teufel, hielt die Rechnung für
^iidi" ^"wm König zur Erlangung der römischen Königswürde ver-
tu,,^ Unkosten vor, die sich so hoch belaufen, daß zu deren Abstat-
He,^'^'uklichen, mit ungerechter Hilfe eroberten Länder neben dem
"'"^Bayern nicht erklecklich, mithin blieb zu der Bedeckung seines
de», "Psts übrig, also wurde in lauter Armut der Römische König
de,^l^''Kn^Reiche vorgestellt und dabei demselben vorgemalt, daß ein
Dberhanpt den Fürsten und Ständen des Reichs weit an-
^nu ein Mächtiger seie mit dem Ruf: slmiles eiicls altis-
^gci, er auch gleich, und also kein Gewalt und Oberherrschnng
Dieses ließen sich also die Fürsten und Stände vom Reich,
lvix ^anzösischen Teufel verblendet, gefallen, und vermerkten nicht,
tese,^ ^ die vereinigt gewesenen Reichsketten, um Frankreich de»

bk

^ner,-igossen zu machen, zergliederte, und ans jedem gleich eine
""chtsst/n formierte, auch selbige damit lehrte, ans daß das Fast-
K"! ^o^koinmen exprimiert iverde.

^we^ Böh m e n
>vlirt,-.?°" Bell eis

N'II.

wollte sich nicht vermummen lassen, noch eine
e annehmen, sondern eine andere Jahrzeit ab-


^ardinic,, würdigte sich, den: Spiel nur znzi
^^"hien lachte hierüber, und ließ sich diese»

er ^
die
Der


_ chlschen.
diesen schwachen Baal-
^ , o uns der Ursach wohl gefallen, weil er unvermögend
Reichslehen, sonderlich die Mailändischen, zu schützen,
päpstliche Nuntius herentgegen weinte bitterlich, daß das
Jthij^,^' R.bniische Reich sich von dem falschen Hahnengeschrei habe so
v^stleit wsten, und andnrch nicht allein die so hoch gepriesene deutsche
kay,^,-Stärke und Herrlichkeit verloren, sondern daß auch
Aw ^ Kirche dermalen einen so unvermögenden Beschützer habe,
io sah^i,.das Spiel sich geendet und die Larven abgethan worden,
Mistet ^ - "ut Schmerzen, tvie der Hahn indessen im Reich also ein-
p^gctej,, or und seine Jungen so bald nicht mehr werden mögen
^»igs ^ werden, und obzwar indessen die Hahnen ans des Banls-
,och i,j^?^w Nest (Bayern) vertrieben worden, so vermag derselbe
"i»i L.. , Wine Einkehr darinnen zu nehmen, sondern muß bleiben, wie
Dst Ipch y"f dem Fastnachtsspiel vorgestellt,
aiidi'v.'^^^omödie wurde beschlossen durch Husaren, Warasdiner
o tapfere Völker, welche links und rechts nebst der göttlichen
"achten ^^^rcin' .

welche links
inhaneten, wer ihnen anfstoßte, über die Klinge springen


^"stte. ^ ^i denen vermummt gewesenen heilsamere Gedanken erwecken

>nid dem Spiel ein gerechtes Ende zu machen sich befleißeten.
ans hl. Fasten eingefallen, und das mementc, boino, cjuia

o>I

^Ierce8 politlLae novae, alamoclicae, venckl-
E?atz letztem Herbstmarkt des 1741ten Jahrs zu
s>n an und vermöge Spezifikation neuerdings angebotenen
>a " eine n "scht verschlissen lvorden, so dient zur Nachricht, daß ans
o ^»de A.^tterie ausgestellt, und zu Vermehrung der treffenden Lose
tii^. ^r. ?"a beigetragen worden:
c>0l>Nnen Ren deliniertes Ilaemispüerium geometricuin,
^"akrej^/^^E^eich nicht mehr in Europa, sondern Europa in

der Kurfürst der

Bruder des neuen Kaisers war.

Nr. 2. Ein spanischer Stiefel, um den in Wälschland noch
übrigen Deutschen Ins; hinein zu schranfen.
Nr. 3. Der so lang gesuchte, erst kürzlich erfundene Abriß einer
gewissen Gattung von Jagdschiffen, womit man noch zu Winterszeit,
und zwar über trockenen Boden ans England in Deutschland seglen
könne, Ivan nur der Schiffpatron seinen Kompaß nach Meinung der
Bootsknecht richten wollt'.
Nr. 4. Ein ungarischer Säbel, so aber nur ans einer Seite
schneidig, und ans dem Rücken nicht wehrhaft ist.
Nr. 5. Alamvdische Maas; von einem Schneidermeister aus Paris
um denen sneidgierigen B ö h m e n ihre Hosen noch enger zu ver-
pfuschen.
Nr. 6. Ein polnisch Pferd, welches vorwärts mit aller Gewalt
vorgreifen will, mit den Hinteren Füßen aber in die Eisen schlagt.
Nr. 7. Genaue in Kupfer gestochene Abschildernng des vor einiger
Zeit in Moskau von Eis zusammengerichteten, aber nunmehr durch
einen antipathetischen Blasbalg zerschmolzenen Hauses.
Nr. 8. Ein von schwedischem Fischbcin gemachtes Tabakier, so
aber wegen des darin gefüllten Früchten-Rapäe bei- der Scharnier eine
Kluft bekommen.
dir. 9. Dänische Handschuh 6 Dutzend, welche aber zu stinken-
dem Lilienöl gepacket worden und mithin vor das Frauenzimmer einen
üblen Geruch bekommen.
Nr. tO. Ein Fläschlein Portugieser Citronensaft, so für die
Ohnmächtigen eine vortreffliche Herzensstärknng ist.
Nr. 11. Ein preußisch gelber Aggstein, so von außen wie Gold
glänzet, von innen aber voller Würmblen ist.
Nr. 12. Ein sav oy ard i sche Mvdi-Windel nach allen Winden
zu gebrauchen.
Nr. 13. Ein orientalischer Diamant^ wobei aber ans die Be-
ständigkeit seiner Färb Achtung zu geben, damit er nicht in den Krem-
nitzer Gold, sondern in seinem edlen arabischen Metall gefastet werde.
Nr. 14. Abdruck von einem gewissen in mainzischer Verwah-
rung gestandenen vornehmen Sigill. Statt dessen man sich hinfüro des
französischen Stämpfel en §öneral bedienen wird.
„ob ein Kaiser oder König in Deutschland geborner Fürst sein müsse";
soll mit nächstem ans der uralten Universität Trier defendirct werden.
Nr. 13. Bayerisches Bier 3 Eimer, von dem sogenannten
Einback, welches zwar sehr angenehm in den Mund, aber kurz darauf
das Brechen machet und die Glieder zerschlaget.
Nr. 17. Eine kölnische Tabakspfeife, so zu einem Glas Bier
trefflich wohl taugt, wenn aber ans diesem zu viel getrunken, und zu
viel geranchet wird, so werden zu letzt Böden in der vollen Metten zer-
schlagen und znm Fenster hinansgeworfen.
Nr. 18. viZsertatio Useuclo-politica, warum das pfäl-
zische Wildfangrecht wider die selber Enden eingedrnngenen Fremdlinge
und Hurenkinder keinen Platz greifen könne.
Nr. 19. Sächsische Porzellanschalen 12 Stück, so zwar
durchsichtig und mit Eingießung einer neapolitanischen Choeolade
gesprungen.
Nr. 20. Ein kleines Meerfischel, oder sogenannten Nemora,
welches eine holländische Geltflotte anfgehalten.
Nr. 21. Schweizer Hosennestel von unterschiedlichen Sorten,
doch von weiß, und roten Farben werden keine mehr fabriziert.
Nr. 22. Venelianische Arsenalanstern, item eandirte gen ne-
fische Kvnfektnren, so man beide znm Magenschlnß oder post pasto
wird verfahren.
Nr. 23. Eine Maultrommel von Schwäb isch-G mü » der
Silber, so auf keiner Kapelle, wo es hinkommt, die Prob' halten wird.
Nr. 24. Ein Rest Schlesinger Leinwand, so aber nicht mehr
zulänglich ist zu einem Franenzimmerfürtuch.
Nr. 2ö. Ein Korb voll Brünner-Apfel; der Preis wird be-
kannt werden, wenn sie verzehret sind.
Nr. 26. Ein Paar Steiermärker Kapaunen, so aber vor das
heurige Jahr nicht fett, weil in der Gegend herum viel Hahnen gezüchtet
worden.
Nr. 27. Ein tirolisch er Salzstein, welcher trefflich gut, das
bayerische Mnflcisch einznsalzen.
Nr. 28. Ein österreichisches Kochbüchel, wie man die Hahnen
rösten und traktieren soll.
Nr. 29. Ein Florentiner Hut, welcher aber gar zu eng ist
und nicht gern vom Kopf gehet.
Nr. 30. Ein Stück Oxeerncci-Pflaster von österreichischem Schsran
präpariret, so in denen Beinbrüchen heilsam ist, wenn nur der r>eld-
cbyrnrgus mit Einrichtung des Glieds vorsichtig umgehet.
Nr. 3l. Ein tiro lischer Bancrnkittel mit Schnurren eingefaßt,
 
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