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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 7.1890

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Beck, Paul A.: Zum Ulmer Münsterjubiläum 1890. Die Altäre und Pfründen im Ulmer Münster, [1]: ein Beitrag zur vorreformatorischen Geschichte desselben
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https://doi.org/10.11588/diglit.20201#0059

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55

^cht weit vom Linßenaltar und nach Frik-Haffner „in der
X^end, wo die Herrn v. Neubronner sitzen". — Die Geßler
(Kesseler, nachmals Kößler, Gößler, Keßler u. s. w.) waren
altes edles, ursprünglich ans dem Bnrgauschen stammendes
uner Geschlecht. — Ulrich Geßler, Kanonikus zu Augs-
.^'8, war seit 1380 Ulmer Münsterpfarrer, rector Ucclesiae,
^8le u. a. der Verbreitung der geistlichen Rechte des Augu-
Unerklosters zu den Wengen mancherlei Hindernisse in den
sst^3 (Wen§L, seu inlormntio lristorica 6e exemti ete.,
^^1766 p. 54; Pressel, Münsterfestschr. S. 30).
"Ü Geßler, Pfarrer in Langenau, starb Donnerstag vor
'pülinarnm im Jahre 1411. — Johann Geßler, zuerst
. tz' 1495 Kaplan, dann Pfarrer zu Geißlingen (st 1500);
stand in Lebensgröße in Messing gegossen im Chor
Munsters zu Ulm, scripsit 6e InuOibus 6ivi
wolzi epiZcopi cnrmine 3Lp>p>üico, item 6e snucto TVnckren
908to1o eoOem cnrmiuiL feuere . . ."); sein Bruder
h^M)ard Geßler war Mönch im Benediktinerkloster An-
"-Brenz. — Lutz Geßler war 1543 Pfarrer in
Lustadt, kam 1548, weil er das Interim annahm, in die
^ ^ Johann Geßler d. ä. Bürger zu Ulm, präsen-
d H uu Jahre 1506 zur Pfarrei Bühl Johann Geßler,
M,^'mutlich feinen Sohn. Letzterer bat nach Thomanns
dies ^^uik dem Wilhelm Nieter zu Bühl, als
Aiw - Bühl, wie bereits den ihm gehöriger: Teil
^ yosen und Küssendorf, weaen Teilnabme am Banernan:
A
Kauf

' » . st von
c»un L" Küssendorf, wegen Teilnahme am Banernanfrnhr
^ "den wollte, für fein Kirchspiel das Unheil ab.
"dro nner

Die

. ., ursprünglich eine Ulmisch bürgerliche, zur
swannszunft zählende Familie, gelangten erst gegen Ende
Jahrhunderts in das dortige Patriziat.
17. Deß Brüstners Altar.
5z^^!"udort an einer Seitenwand; bei Weyermann (II. S.
^ ^ stndet sich eine Notiz, wonach dieser Altar — wann?

ken^n !^"Ea Brüstneriu gestiftet und der hl. Dreieinig-
und an demselben im Jahre 1421 Konrad Ulmer
war.
18. Der Lengin in-Altar.
sch^!^""dort gleichfalls an einer Seitenwand; Frik-Haffner
^escks n "^"ginen". Vielleicht ist damit das Ulmer bürgerliche
^ Linggen gemeint. Ulrich der Lingge, Bürger zu
dos'^^^chs des Linggen Sohn von Finningen verkauft an

Spital

lein Gut zu Steinheim am 28. März 1348

lst'ssst N-chnchtenIc. S. sHÄ)." Zm IS. Jahrhiinürt
^ ZU Ulm auch 6e Du^ilUn, rc. Süfte:-
e:-s/ ^übrigens richtig; eine Lenginnn hat nämlich m ^en
in ? J"hrzehnten des 15. Jahrhunderts auch ein Glassenster
sp. ^ Münster wohl in den Chor gestiftet, soferne mich
LFls Münsterfestschrift S. 45 des Acker Bruder und Jos
kis As wiederholt erhebliche Summen „an dpr Lenginnn
erhalten.
lO.^Der Besserer-Altar, Sein bey den Bräntgestühl.
hat: „Der andern Herrn v. Besser er-
>neln/u. .Bei der — wir dürfen sagen ersten Stellung,
falle? Geschlecht in Ulm einnahm, darf es nicht ans-
drei dasselbe außer den Altarwerken in seiner Kapelle
Fwwl' ^ ü" Münster hatte. Es scheint dies der eigentliche
Unaltar gewesen zu fein.
14 stL" übrigen zu vergleichen die Bemerkungen zu Zister
' 33 und 40.
O-^Der Lewen-Altar bei Ihren Schild in der Kirche.
Löwen (Löw, Lew, Lay, Leo rc.) — sehr altes,

ursprünglich ans Giengen a. Brenz stammendes, längst er-
loschenes Ulmer Patriziergeschlecht. Ein Konrad Lewe
und sein Bruder der junge Lewe sind Mitzeugen, als Ritter
O. v.' Berg am 13. April 1299 seinen Hof zu Ellingen an
die Dentschherrn in Ulm verkauft.
Ebenso fungiert „Hainrich von Giengen, genannt der
Lewe", als Mitzeuge, als Adelheid v. Griesingen unterm
24. Juni 1307 zu Ulm ein Haus daselbst den dortigen Prediger-
mönchen unter gewissen Bedingungen vermachte. Ans Giengen
verzog dieses Geschlecht im 14. Jahrhundert nach Ulm; und
ist der erste daselbst vorkommende L. Ittel Lewe von Giengen,
Bürger zu Ulm, der an St. Georgabend 1377 für sich und
seinen Bruder Ulrich eine hl. Messe (und wahrscheinlich anch
den Altar) in das Franenmünster ans einem Hof zu Her-
maringen stiftete (st wahrscheinlich im Jahre 1383 an St.
Galli Abend zu Ulm). Peter der Leowe war um 1387 einer der
ersten Kirchenbaupsteger am Münster zu Ulm (neben ihm
Hans Karg, Hans Wieland — Mitpfleger). Ein anderer
Ittel L. — wahrscheinlich ein Sohn eines der vorgenannten
— präsentierte im Jahre 1417 Konrad von Hohenberg ans
den St. Johannesaltar in der Marienkirche an dem St.
Brigitten- oder Mariaklösterlein neben dem Bebenhäuser Hof
und verkaufte im Jahre 1452 um 90 fl. 2 Sölden in Ner-
singen an das Benediktinerkloster Elchingen. Einem Jakob
L. von Altsteußlingen und Böfingen, ulmischem Senator und
Oberforstmeister zu Altheim (st 1619 und begraben zu Elch.),
stellte Abt Gallns von Elchingen im Jahre 1583 den Revers
aus, daß dieser „für sich und seinen Bruder Ulrich, dam:
seine eigenen zween Söhne Hans Ulrich und Hans Jakob
einen Jahrtag mit einem sammtenen Meßgewand, zwei Leviten-
röcken, Kelch und 200 fl. gestiftet habe". Von Abt Erhard
desselben Klosters hat man aus dem Jahre 1573 folgenden
Revers, „daß Ulrich L., Bürger in Ulm, Junker, statt seiner
Mutter Agatha, geb. Neidhartin, Erbin ihres Brnders Wil-
helm Neidhart für sich, ihren Bruder Wilhelm Neidhart
sel. und Jakob L. Hauptmann, dann die Schwester Agatha
L. alle Miterben zu Seelengenräte und einen Jahrtag für
Wilhelm Neid hart von Böfingen 100 fl. nebst einem
Samtmeßgewand und einem Kelch gestiftet habe". Während ein
Teil des Löwen'scheu Geschlechtes bei der Reformation
durch einen gewisfen Uebereifer für die neue Lehre sich ans-
zeichnete, verblieb ein anderer beim alten Glauben; letzterem
scheint n. a. Or. Johannes Georg L. zu Biberach um 1676
und 1695 angehört zu haben.
21. Der Nördlinger-Altar.
Standort an einer Seitcnwand. Dieser Altar, genannt
der „Werkin", war „Unsrer Frauen, St. Johannes dem
Täufer, St. Johannes dem Evangelisten, St. Barbara und
Ottilien" geweiht. — Die Nördlinger waren eine ange-
sehene, reiche — übrigens dem Patriziat nicht ungehörige —
jetzt nicht mehr vorkommende Familie in Ulm. Zn Augsburg
gab es gleichfalls eine edle Familie dieses Namens, welche
vermutlich ursprünglich ans Nördlinger: hergestammt sein mag.
22. Der Noten-Altar bei Ihrer Notischen Capell.
Die Roth (Not, Rote re.) eine uralte, angeblich aus
dem Limbnrgschen stammende auswärts noch existierende Ulmer
Patriziatssamilie, neben den Krasft, Besserer und Neidhardt
die erste. O. Not, genannt Hittesheim, fungiert am 3. Ok-
tober 1377 als kestis beim Kauf eines Hauses und war anch
wahrscheinlich der Stifter des „St. Peter und Paul, Andreas,
den hl. drei Königen, Nikolaus, St. Leonhard, Allen Heiligen,
St. Genovefa der Jungfrau" geweihten Münsteraltares. Ein
 
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