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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 7.1890

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Beck, Paul A.: Zum Ulmer Münsterjubiläum 1890. Die Altäre und Pfründen im Ulmer Münster, [3]: ein Beitrag zur vorreformatorischen Geschichte desselben
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https://doi.org/10.11588/diglit.20201#0070

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1428 und 1458; Nikolaus Würker aber war sogar von
1489—1494 Münsterbaupfleger und starb im letztgenannten
Jahre zu Geißlingen. Ein Hans Würker war um 1436
ein angesehener Arzt zu Ulm, welcher u. a. ein Gutachten
über das Griesbad abgab. Ein „des Salwürken Altar, den
Psaff Ritterbach jetzo (das ist im Jahre 1427) besingt", ist
in einem Urknndenregest (Pressel, a. a. O. S. 73, sud 252)
6.6. Ulm, 27. Januar 1427, ausdrücklich konstatiert. Im
Jahre 1467 erbte Hans Hntz die Lehenschaft des Altares
von Friz Salwirk und ließ eine Tafel machen, die mit Steinen
und Malen 250 fl. kostete (Pressel, Münsterfestschrift S. 110).
Es wird deshalb ohne Zweifel „Salwürken" statt „Schnl-
würkhers" (wie übrigens auch Frik-Haffner schreibt) heißen
müssen. Der Name Salwirk, Salwürk (Salwürkher rc.) wird
unzweifelhaft von dem altdeutschen Worte: Sarwirk(er) —
Schund von Harnischplatten, Harnischmacher Herkommen, wie
es in München eine eigene Zunft der Salwirchen oder Sar-
wärchen gab.
50. Engelens oder. . . (unleserlich) Stifftnng und Altar.
Standort an einer Seitenwand; Frik-Haffner hat: „des
Engelens Altar". In dem nachfolgenden Psründenverzeichnis
steht: Heinrich . . . (unleserlich: Vieren oder Bieren?) ge-
nannt „Engelins Pfrüendt". „Engle" („Aengle") ist an
sich im Ulmer Dialekt der Ansdruck für den Vornamen
Angelika. — Es kam aber auch um das Jahr 1406 ein ge-
schickter Arzt ans Ulm^ Jakob Engeli (Angeli), Leibarzt
des Herzogs Leopold von Oesterreich, vor; ans dem Jahre
1481 wird bei Pressel (a. a. O. S. 89 8ub 387) eine Jahr-
zeitstiftnng der Engel Zwierlerin, Hansen Zwirlers seligen
Witwe, Bürgerin zu Ulm, bei den hl. drei Königen erwähnt.
Nachtrag zu Nr. 13 (S. 54). — Der Bierbrewen
Altar. Dieser Altar läßt sich auch, obwohl unser Text
„der (nicht des) Bierbrewen Altar" hat, mit mehr Grund als
der Altar eines Stifters, der vom Bierbrauer-
gewerbe seinen Geschlechtsnamen erhielt
und führte, und nicht als Zunftaltar denken. Dafür
spricht n. a. auch die schon angeführte Notiz, daß Meister-
Jakob der Maler i. I. 1418 zwei Pfund hl. „von dem Fen-
ster zu blezen des Bierbrüwen" bekommt. Gegen die An-
nahme eines Zunftaltares spricht, wie bereits angedeu-
tet, der Umstand, daß die Bierbrauer früher keine eigene Zunft
gebildet haben. Zn Anfang des 17. Jahrhunderts werden
überhaupt ans Ulm bloß fünf Braustätten, die Krone, der
goldene Ochsen, der Engel, der Hecht und die Vöst (d. i.
der Herrenkeller) genannt.
Nachtrag zu Nr. 11: Deß Kayben Altar deß
Ritters. (S. 53, 2. Sp.) Die Kayb v. Hohenstein
waren die Nachfolger der schon im XII. Jahrhundert erwähn-
ten alten Freien v. Hohenstein (Stälin II, 535) und hatten
ihren Stammsitz auf der Burg Hohenstein bei Oberstetten im
heutigen Oberamt Münsingen; ihr Wappenschild weist drei
übereinandergelegte Schlüssel mit sägeförmigen Kämmen auf.
Friedrich Kayb v. Hohenstein war von 1348 an Verwalter,
von 1351 —1397, wo er im 80. Lebensjahre resignierte,
Propst des mit Angustinerchorherrn besetzten, im I. 1124 ge-
stifteten, i. I. 1535 aufgehobenen hl. Grabklosters zu Den-
kendorf und wurde im Jahre 1360 von dem Ordensgeneral
zum Generalvikar sämtlicher in Deutschland gelegener Priorate
und Kirchen dieses längst eingegangenen Ordens ernannt; er
wurde in der alten romanischen Vorhalle, dem Paradies der
Denkendorser Klosterkirche neben noch zwei anderen Trägern
seines Namens begraben, und ist sein Denkstein mit den zwei

anderen noch an der äußeren Wand des Turmes gegen

das

südliche Seitenschiff hin erhalten. Er ist der mittlere und
schönsten ausgeführte von den dreien, mit prachtvollem

kenwerk um das Wappen her bedeckt, in den vier Ecken

i»>t

den Symbolen der vier Evangelisten in Medaillons geschnu'ff
und enthält auf der linken Seite ein einfach eingehanefff
Kreuz mit Doppelbalken (Patriarchenkrenz). — Die K. waffff
auch in Altdorf, OA. Nürtingen, begütert; nach der
amtsbeschreibnng verkaufte Berthold v. Altdorf in der eriff
Hälfte des 14. Jahrhunderts die dortige Vogtei an
Kayb und Kloster Denkendorf machte hier Erwerbung
1485—1427 von der Familie Kayb, von welcher ihm ff
1385 die Kirche verpfändet wurde (zu vgl. „Studien in ^
ster Denkendorf" von Klemm in der württembergischen Sta"
anzeigerbeilage v. 1878, Nr. 20, S. 311 n. 312).
Nachtrag zu Nr. 44 (S. 64, 2. Sp.). - lieber °
Vöhlin, s. weiter Brunner, „die V. in Frickenhausen" ^
Zeitsckw. des hist. Vereins s. Schwaben und Nenbnrg
3, 259 fs. ^
Bei einer Vergleichung der uns vorgelegenen Altarzmff
menstellnng mit der in Frik-Haffners Münsterbeschrieb
benen ergiebt sich für erstere die Gesamtzahl von 5 ff, ff
letztere, welche irrigerweise den Linßenaltar doppelt verzeih I
von 49 Altären und im einzelnen in beiden Quellen ffff,
man den Nigeraltar mitrechnet — 48 gleich-, aber niäst
derselben Reihenfolge bezeichnet Altäre. Die Abweichung ^
klärt sich daraus, daß in unserem Verzeichnisse der zuerst^
Frik-Haffner nach Dieterichs Bericht angeführte Altar ,/8
vor der Kanzel, wo jetzo der Singstnhl befindlich" (s. oben
2. Sp. gegen die Mitte), nicht vorkommt, in der Frik-Hfflffff
scheu Uebersicht dagegen die drei Altäre der Bierbrauer, nff
Sakristei und des Peter Stebenhaber fehlen. Rechnet man
Defekte beiderseits dazu, so ergiebt sich, die Grnftaltäre ^
miteingerechnet, ein Gesamtresnltat von 52 Altären,
Zahl man auch meistenteils angegeben findet. Es
aber Anhaltspunkte vor, daß selbst mit dieser hohen B ^
noch nicht sämtliche seiner Zeit im Münster ausgestellte gen'sff^
Altarwerke erschöpft sind. Findet man nämlich schon
zur alten Pfarrkirche gemachte Altarstiftnngen, wie die Z-
von der Adelheid Betzen Ruschen Witwe, Bürgerin Zn
mit Zustimmung ihres Tochtermannes Peter HnntfnZff
ihrer Tochter Margaret zu dem zu Ehren der hl. Dreifältig
und St. Peters und Pauls geweihten Altar unterm Iff, ^6
tober 1362 gemachte (zu vergl. Pressel, a. a. O- ^
sud 90) in beiden Verzeichnissen gar nicht vor, so »nw ^
geradezu anffallen, daß ein Geschlecht, wie das der Ehff'^H
zu Ulm, die „Fugger Ulms", welches sich so frühzeitig fff


Dienst der Kirche gestellt, bei allen guten Werken sonl
er Jo^n'
mit seiner an den

vorderst stand, von welchem der Bürgermeister Joh'j?.
Ehinger, der alte „Habvast", mit seiner an den
Denkmal

der alte „Habvast
meister Ludwig Krafst verehelichten, ans dem
Grundsteinlegung abgebildeten Schwester Elisabeth
ger, eine Hauptperson bei der Gründung des Münsters
nicht auch einen Altar in dasselbe sollte gestiftet und ff^,i
nicht auch den meisten damaligen edlen Familien
mindesten sollte gleichgestanden haben?! Gerade die ff)
können, wie nicht leicht ein anderes Geschlecht, so
eminent kirchlich gesinnte Familie bezeichnet
Hartmann und Ulrich Ehinger starben im Ang"gßö,
chorherrnkloster Herbrechtingen, ersterer im Jahre
letzterer im Jahre 1244 und wurden dort, wohin iff
Stiftungen gemacht, auch begraben. Ihr Ansehen ")
Gotteshanse war so groß, daß wenn einer von ihrem )
 
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