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Beck, Paul [Editor]; Hofele, Engelbert [Editor]; Diözese Rottenburg [Editor]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 7.1890

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Werner, Karl: Die Schweden im Kloster Elchingen
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Holl, Joseph: Der Weißenhorner Kunstmaler Konrad Huber, [2]: von Altdorf-Weingarten, †1830
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https://doi.org/10.11588/diglit.20201#0098

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04

hat znegetragcn, wie da» worum sie schon was vermeldt
worden.
Da die Schwedische Soldaten nacher Elchingen in das
Gottshans das erste mahl kommen, so haben sie Geistliche
alldorten noch mehrthails alle beysamen snnden. dan die gnete
Herren haben ihnen eingebildet, es werde ihnen wenig taids
widerfahren, weilen die Herren von Ulm die hohe Obrigkeit
dorten haben; aber die gnete Herren Habens zne Elchingen
dißfahls übel getroffen.
Nne die Schwedische Soldaten Habens säst alle znsamen
in ein Stuben gesperrt, und die selbe stnben mit Soldaten
verwacht: sind etlicb mahl mit blosen Schwertern in die stnben
mit grimen hinein gelosfen sie geängstiget mit manchen Tro-
wwrten, wo sie ihre beste Sachen hin verstekht haben.
Jene Abt Johannes Spegelin selig hat damahlen regiert,
der woll ein fromer Prelat gewest; den haben sie auch in die
stnben gesperrt gehabt, doch haben sie nit gewust, daß der
Prelat unter ihnen ist gewest; haben doch bevnebens alleweil
nach ihme gefragt. Nne sie (die Patres) sind so sirsichtig
gewest, daß ihme dem Herren Prelaten kainer sein gebürenden
Titelt geben, damit er nicht erkennt werde. Doch wais ich
nit, wie es von einem Diener mneß verraten worden sey»,
er seye auch bey den anderen in der stnben: Darüber die
Soldaten erbitert worden, mit vermelden, wan sie nit wällen
sagen, welches der Prelat seye, so wollen sie die alle bey-
samen erwürgen und darüber haben sie einen gneten frome»
Frader angefasset und ihm ansangen mit einem saill nmb die
stirnen oder Kops zne raidlen, daß ihm die angen znm Kops
heraus gangen. Da hat mein gneter Kräder der mit nahmen
Ambrosius gehaißen, in höchster Pein geschryen: Ach herzlieber
Gnädiger Herr, ich muß sterben! ist innerhalb zwey Tagen
hernach gestorben. Nne da die Schwedische den nahmen Gnä-
diger Herr vernommen, so haben sie laider miessen sagen,
welchers seye; da haben sie angefeßtet mit Bermelden, sichtenden
mieß er da sterben, oder mieß sagen wo seine Sachen ver-
borgen seye». Da hat er sie in die obere Ensterey geführt
nnd ihnen ein ort gezaigt, da sie graben sollen: und da sie
die behaltene Sachen gesunden so ist es nichts anders gewest,
als Kirchen-Ornath: so haben sie ihn dennoch nit wollen
gehen lassen, er Hab ihnen das recht ort nit gewiesen, sie
mießen Gold nnd Silbergeschmeid haben.
Nun hat der gnete Herr kein Geld nit gehabt, nnd ist
das Silbergeschmeid oder Geschirr anderst wohin geslehnel
gewest. Doch wie hoch sich der gnete fromme H. Prelat ent-
schuldiget gehabt, so haben sie doch nit wollen content seyn;
haben ihn ansgeschleift, odr die Klaider ansgezogen, nnd ihm,
das erbärmlich zne hören, die Gemech zerrissen, nnd in ein
Stiegen hinunder bey den Messen geschleift, daß ihm die Haut
fast über den Kopf abgerissen worden. Nne da die gnete
Herren so höchlich mit manchen Zehren gebeten, sie solleil ihn
nit nmbringen; sie wollen sehen, wo sie Gelt bekommen, daß
sie ihn lösen konden. Nun da der gnete srome Prelat allso
zermartert gewest, ist er mit sampt dem ?. Bozenhart in die
obere Ensterey wieder körnen aller blnetig: da hat der gnete
?. Bozenhart in der angst nnd schrökhen ein weiß Messge-
wandt erwüscht nnd seinen Herren Prelaten mit abgetrokhnet,
oder gewnscht nnd ans welches Messgewandt der ?. Gotthardt
Schall von Wüblingen ein Zedel gehöft, da er in dem Gotts-
hans Elchingen die Cnstereysachen uns etwas renoviert, und
in den Zedel geschriben, worum daß selb Meßgewand zne
einem Gedenkh Zaichen also blnetig seye. — Damahlen hat
der Herr Probst selig in dem Gottshans Wengen, mit nahmen

Georg Bonin das Gelt nacher Elchingen gelihen, daß ^
den Prelaten wieder hat losgelassen. . .
Under andern da die Schweden die Kirchen spe^
haben sie den Cnsterer, mit nahmen Andereas, angetroffen ^
der Kirchen; ist ein ktains, sromms Herrle gewest; haben st
von ihm wollen wissen, wo die Kelch, lind dergleichen ff^st
seyen. Da sich das gnete Herrlein entschuldiget gehabt, ,
seyen geslehnet, so haben sie ihm in der Kirchen Händ "
Fieß abgeschlagen; ist anch bald darnach gestorben.
Nach solchen Nnin haben sie wüder ein wenig arffaNS
zu Hansen, bald darnach sind sie wüder verjagt worsten.^

der nacht. Da hat sich der H. ?. Benedict und ?. E'HZ.
Mayer zwischen 2 Dächer hoch oben verstekht gehabt, Ist,
damahlen noch nit Priester gewest. Da haben sie die stst,
baten erdapt, oder gefunden: Da sind beede von der
ill den Garten herabgesprnngen, sind zu einem loch i" >
Garten oder Elostermanr ausgeschlossen. Die andren !
sonsten entronnen; also ist damahlen kainer von ihnen st
fangen worden, lind sind bey der nacht gleichsam halbnast
Ulm zne gelosfen: dan da die Soldaten dasselbe mahl eAö
fallen, sind sie scholl in ihren Bethen gelegen. Der yAst,
?. Benedict ist dasselbe mahl so übel gefallen, daß er
dem er gehn Ulm körnen, lang nit mer hat können
desselben gleich anch der hochw. ?. Ehristoff. Da ma"
morgen das Thor zu Ulm ansgethan, sind sie schon
gewest: Kainer hat den Orden angehabt; da sind sie >u ^
Gotteshaus Wengen gangen; da hat man ihnen wüder ^
von Klaider gelihen, nnd sind ein Tag oder 3 dorten ,
bliben biß der schrökhen wüder ein wenig ans ihnen ke> ^
Damals ist Fr. Gotthardt zu Ulm Geschäften halber lst'g
und mit den Fraters nnd Patres von Elchingen zne A
in dem Gottshans Wengen gessen in der Probstey bei 4^
Georg Bonin seligen."

Der Weisjeichorner Nunskmaler Nonrad
von Altdors-Weingarten, 4 1830.
Von Joseph Holl, Stadtpfaner in Weißenhoril.
(Schluß.)
IV. Hubers Privatleben nnd sein Tod.
Der bekannte volkstümliche Stadtpsarrer und
Nikolaus Knappich (1810—1843 hier) macht im ^ ^hl
register bei Hllber folgende kräftige Bemerkung: ^
berühmter Kunstmaler ilnd ebenso berühmter Staatsdien
Bürger nnd Ehrist, eine wahre Zierde der Stadt
Horn." So lautet das kompetente Urteil von einem in" .„,ie
sprnchen nicht freigebigen Mann, der Hllber viele Fahre 0
und mit ihm oft verkehrte. „ -,,l,e>'
Was vor allen! den Christen betrifft, so war stu' h'
die Religion nicht vorherrschend Sache des Pinsels, A
wohl auch verkommt, sonder» sie war Sache der UeberzeNg
Sache des Lebens. Zeuge hievon sind seine Gemälde,
er ohne kindlich fromme Ueberzengung nicht diesen Oen ,dck
Anhauchen können. Seine Lieblingslektüre waren "Am jo»
heiligen Schrift besonders: Stolbergs Geschichte derAst ^ist
Jesu, Sailers und Fenelons Schriften. „Einige A ^
vor seinem Hinscheideil las er noch Lavaters Aussichten
Ewigkeit, nnd er konnte sich nicht genug ansdrncken,
einen seligen Genuß ihm diese Meisterschrift verschalst ^
So beinerkt die gedruckte Leichenrede. Wenn er
sllchte er täglich um sechs Uhr die Frühmesse, nnd an M
nnd Feiertagen fand er sich schon eine halbe Stunde v ^i,
ginn auf seinem Platz im hintersten Stuhl der Kw )
 
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