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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 12.1894

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Stengele, Benvenut: Das ehemalige Dominikaner-Frauenkloster Rugarker im Linzgau
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https://doi.org/10.11588/diglit.15916#0043

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17. März (St. Gertrndcntag) 1429 verkaufte Abt Johannes
von Weingarten de» adeligen Geschwistern Klara und Anna
Töchtern des Hans Adam von Lindau, das diesem Gotteshaus
gehörige Gütlein auf dem Homberg bei dem Kirchlein, ge-
nannt Kollinsgütlein, das jährlich 4 Pfund Pfennige zinste,
um 35 Pfund Pfennige?)
Unterm 18. April 1436 löste der Generalvikar von
Konstanz mit Einwilligung des Propstes Heinrich und der
Kanoniker von Bettenbrnnn, deren Stift die Pfarrei Deggen-
hansen inkorporiert war, die bei der nenerrichteten Kapelle zu
Nngacker wohnenden und zur Pfarrei Deggenhansen gehörigen
Leute in Anbetracht der Beschwerlichkeit und weiten Weges
zur Pfarrkirche von diesem Psarrverband und unterstellte sie
der näheren St. Johanneskirche zu Homberg, wofür aber dem
genannten Stifte jährlich 1 Pfund Heller von den Gütern
der Kapelle zu Nngacker entrichtet und alle Groß- und Klein-
zehnten, welche bisher die Kirche in Deggenhansen bezog,
derselben auch fernerhin ungeschmälert verbleiben sollen?)
Durch Urkunde 6. 6. Konstanz, 28. November 1439, gestattete
der Generalvikar des Bischofs Heinrich von Konstanz den
Schwestern des Hanfes Nngacker von der Regel des hl. Do-
minikus , daß sie das Skapnlier als evidente Zeichen des
Ordensstandeö tragen und so viele Schwestern, als in dieser
neuen Pflanzung von deren Einkünften erhalten werden könnte»,
unter der genannten Regel aufnehmen dürfen?) Die Priorii?)
und derKonvent der Klause zu Nngacker hatten das „Kollisgnt"
an die Kirche zu Homberg gegeben, damit deren Pfarrer ihnen
in ihrer Kapelle zu Nngacker wöchentlich zwei Messen und
ebenso eine Messe an jedem dritten Sonntage lese, sie in ihrer
Kapelle Beicht höre und mit Sakramenten und anderer christ-
licher Ordnung versehen; diesen Verpflichtungen versprach am
13. Januar 1448 Pfaff Berthold Brunner, Leutpriester zu
Homberg, mit Einwilligung des Ritters Bnrkard von Eller-
bach als LehenSherrn dieser Kirche, getreulich nachznkommen.
Die bischöfliche Bestätigung dieses Abkommens erfolgte am
28. Januar 1448.
Als die Herrn von Ellerbach, welche 1430 die Herr-
schaft Ittendorf erworben hatten, diese vier Jahre später an
die Reichsstadt Ueberlingeu verkauften, behielten sie sich das
dazu gehörige Patronalsrccht über die Kircbe zu Homberg und
die Vogtei über das Kloster Nitgacker vor. Unterm 4. No-
vember (mcntag noch S. Simon und S. Jndaötag) 1448
übertrug aber Bnrkard von Ellerbach, seßhaft zu Nisibnrg
(Neiscnöburg am Einfluß der Günz in die Donau), diese
Vogtei ebenfalls der Reichsstadt Ueberlingeu unter der Auf-
lage, die Schwestern zu Nngacker und den Priester in Hom-
berg um das gewöhnliche Vogteuech?) zu schützen; würden sie
jedoch dieser Pflicht nicht Nachkomme», so sollten die Kloster-
frauen das Recht haben, sich beliebig einen andern Schirm-
herr» zu wählen. Gleichzeitig überließ er sodann in Anbe-
tracht, daß das Kloster Nngacker von seinen Vorder» sel.
') Da dieses Gntlein 1448 als Eigentnin des Klösterleins Rng-
acker erscheint, so ist kein Zweifels das; es dnrch diese beide» Schwestern
an dasselbe gekommen ist, sa daß dieselben die Gründerinnen dieses
Klösterleins sind. Freib. Diöz.-Archiv XXI, 288.
-) F-nrstenb. Urknndb. VI, Nr. 211.
st Fürstend. Urknndb. VI, Nr. 211°.
st In einer Heiligenberger Urkunde vom 13. Nov. 1443 kommt
die Priori» Adelhaid Wagner als Zengin vor.
ch Dieses Vogtrecht bestand in 5 Schefsel Haber Ravensbnrger
Maß und einer Henne, die durch einen GotteShansbaner ans Hom-
berg nach Ittendorf geliefert werden mnßlen, worauf dann der Bauer
einen Tunk und Essen erhielt; den Pferden gab man zur Fütterung
ein Viertel Haber.

und von ihm „vaSt nffbracht und herkomcn" ist, der Priori»
und dem Konvente zu Nngacker das Patronat der Kirche zu
Homberg, so daß sie fortan diese Kirche und Pfründe einem
erber» Leutpriester leihen und diesen einem Bischof von Ko-
stens; oder seinem Vikar präsentieren sollen, wobei sie weder
Gaben, Geburt, Freundschaft, noch andere Vorteile, sondern
allein die Ehre Gottes und den Nutzen der Kirche und Pfründe
vor Angen haben sollten?)
Demselben Kloster (Nngacker) verkaufte Hans Betz, alter
Bürgermeister zu Ueberlingeu, ein Eigengnt zu Magerschwiler
um 95 fl. Nh. 1453 fritag nach st. Lncgen tag (Dezember 14.)?)
1506 Sonntag vor St. Jörgentag (April 19.) verglichen
Gebhard Mathis zu Mennwangen, Ulrich Kam zu Benro»,
Konrad Hagen zu Lichtneck und Hans Hofer zu den Hagen
ans dem Homberg die Priori» und den Konvent des Gottes-
hauses Nngacker »nt der Gemeinde wegen der Maierschaft zu
Obersigginge», welche streitig gewesen?) Am 6. Juni 1523
wurde auf die dnrch die Resignation des Pfarrers Jakob Nott
erledigte Pfarrei Homberg der dnrch die Priori» Margaretha
Niedlin zu Nngacker präsentierte Johann Lechschncider inve-
stiert?) Nachdem es zwischen der Priori» und dem Konvente
zu Nngacker einer- und den Pflegern und Kirchenangehörigen
zu Homberg anderseits wegen des von crstercn beanspruchten
Zuganges zur Kirche nebst dem ihnen in derselben znkommen-
den abgesonderten Platze zu mehrmaligen Zwistigkeiten ge-
kommen, wurde durch Bischof Hugo am 15. April 1517 be-
stimmt, daß die Pfleger und Kirchenangehörigen zu Homberg
ans dem Kirchengnt die Emporkirche daselbst mit einer abge-
sctzten Stiege und schließbaren Thüre, und ferner das dortige
Fenster nach Notdurft mit eisernen Stangen versehen lassen
und dann diese Emporkirche nebst dem Schlüssel zu Stiege
und Thüre der Frau Priorin und dem Konvent übergeben
sollen, damit sie diese Emporkirche fürder allein inne haben,
schließen, ihre „Trögli" darein stellen und ihre Andacht da-
rauf verrichten könnten; endlich sollten die Frauen zu Rng-
acker als die LehenfraueU auch zur jährlichen Kirchenrechnnng
geladen werden?) Am 21. Juli 1576 wurde ans die dnrch
Resignation des Pfarrers Johannes Waibel erledigte Pfarrei
„ufm Honbcrg" der durch Priorin Katharina Aigncrin und
Konvent deö Klosters Nngacker präsentierte Martin Nogg in-
vestiert?) Am 19. April 1585 wurde zwischen Heiligenberg
und Ueberlingeu der Vertrag geschlossen, daß die von Ueber-
lingen als die gesetzten und verordneten Kastenvögte und
Schirmherrn des Gotteshauses Nngacker zu Zeiten, wenn dessen
Priorin und Konvent als LoUnkrices der Pfarrei Homberg
es für nötig erachten sollte», die Heiligenrechnnng der Pfarrei
vorzunehmen, dieses aber den Grafen nicht knndthnn wollten,
obschon das Gotteshaus samt seinen Zngehörden dem Grasen
von Heiligenberg mit hohen und niederen Gerichten zugehörc,
— die von Ueberlingeu alsdann diese Rechnungövvrnahme
zuvor nach Heiligenberg anzeigen sollten, damit der Graf,
wenn er wolle, ihr anwohnen und allenfallsige Zusätze machen
könne, jedoch ohne der von Ueberlingeu Kastenvogtei und deö
Gotteshauses Schaden und Nachteil; insbesondere sollten die
Priorin und der Konvent von Nngacker für die Pfarrei zu
Homberg, so oft sie vakant werde, einen ehrbaren Wcltpriester

') Freib. Diöz.-Archiv XII, 304; Fürstend. Urknndb. VI, Nr. 2ll.
2) Fürstend. Urknndb. Bd. VI. Nr. 238.
-9 Fürstend. Urknndb. Bd. VII, Nr. 99'°.
Freib. Ordinariatsarchiv,
st Freib. Diöz.-Archiv XII, 304.
°) Freib. Ordinariatsarchiv.
 
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