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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 12.1894

DOI Artikel:
Liebenau, Theodor von: Schwäbisches aus Schweizer Archiven, [1]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.15916#0078

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70

vor s^monis et )r,0e npostolorum. anno Oomiiri etc.
lXviiij. VIricli von §otes §irn0eii npt
Oes §otxlrus snirl Zallen.
Oorsnlinsclrrikt:: von m in ein ücrn von Lostent?. vnci
Oes erstoclnien vicnr^en ve§cn.
b) 1469, 10. Xovember.
Den krirsicliti§eir Orsamen unO v/scir Lclniltl,eisen
vnO Oüt xu Oritxern, minen lieben vnO c-uten IrunOen.
IVlin kruntlicli villiA Oienst xuvor. OrusicliliAen, Or-
snmen v^sen, besonOer lieben vnO Aulen krünOe. Oer
Aescbicbt vnO lVlilrslwnOlrinA lwld nn Oern vicnrien von
Eostentx be§LN§en bompt rnicb verlieb kur von minen,
AneOiAen bern von Ov vnO nnOern, wie Oas )cl, vor
vcb bob vnO svurlicl, vervnAlimplbt, verclnAt vnO ver-
sagt sie, OnOurclr )r in vnvillen Ze^en nur vnO Oen
nnnen Aiosslicl, beveZt vnO xu besclinOi§en kür ucb xe
tunO Aenomen linbent, Onrxu iniclr inin notturfft beveAl
micl, §e§en üver villslreil xe entscbulben vnO vcl, inin
vnscbuIO xe vnOerricbten in Aetrüvcn. )r sollent Oie
bnss vnO xu Arosserm willen beOenben, Oenn sicl, sie
inincr notturb't bulb erxellen mÖA. VnO büt sieb also
beheben Ons min sun bluns von Oisclrncl, vül Lant Onllen
t»A im velO Aevesen vnO sin vinO Zesucbt bat, nls er
nuclr Ox minem AneOiZen Oern von Lostentx xuAesclrri-
ben, On lint sieb beheben, nls )cl, von )m verston, Ons
sin gesellen vk5 Oen vicnrien vnO nnOer Aestossen Onb^
vnO in ainer mil veAS v^k sie Lr nit Aevesen; vie
alOa Aekaren vnO mit )m AelianOIet, an Oer selbiZen
Aetat sie er Aantx vnOsclmlcliA. Oenn so vil so sie Or
als ain lroptman sine vinO xe sucben vkk Oie bestimmte
xit in, velO Aevesen vmb solicb vinOscliallt vnO lurnemen
bnb )cl, aucl, Aantx nütxit Aevist. Oieben krunO, so bin
)cl, oucb miner lcinO maister nit, vie vol )cl, )r vatter
bin; Oab^ vol xu verston, Oo )cl, in minem aiAen bubs
vor sinn nit sicber Aevesen bin, sölt oOer must sicl, Oes
enAelten, ver mir sver. T^ber Oem sie wie Oem volle,
so bitt sicl, uver vilrslieit mit allem vlibs ernstlicben
sicl, Ican min vnscbuIO also in Autem von mir xe be-
Oenben vnO vtk xe nement; Oenn sicl, in solicbem ver-
truven bibsber xu vcb vnO allen Oen uvern Hevesen,
ob silrr ainelrerla^ von mir verstunOent, Oamit sicl, jemert
bin §e§en ucb verclaZt oOer versagt vere oOer vürO,
sir vernement min cntscbuIOi§en. Oesselbi§en vertru-
vens, sicl, nocb büt b^ ta§ sin vil. sicl, bin aucb bibs-
ber in willen gewesen Oen ob^enanten minen sun in Oen
sant )obanser orOen xe tunO vnO bab von solicbem
sinem lurnemen Zantx nütxit §ev)'st; Oas vollent von
mir im besten vermerken. Oatum vlb Lant lVIartins
abent anno etc. OXVIlll^
Oberbart von Oiscbacb
Oer Liter.
Dorsalinschrift von gleichzeitiger Hand:
Oes von O^scbacb entscbulOi^en von Oes vicarien
seligen ve§en.
2. Graf Hugo von Montfort will Bürger von
Luzern werden.
Von Slaatsarchivar vr. Th. v. Liebcnau in Luzern.
Zn den eifrigsten Verfechtern des katholischen Glaubens
am Bodensee gehörte Graf Hngo (1519—1564) von Mont-
fort, Herr zu Tettnang und Argen. Bekannt ist, wie der-
selbe 1535 in Ileberlingen den Bnnd der katholischen Grafen.

der Prälaten und des Adels, zur Erhaltung der katholischen
Lehre wie zur Abweisung der Uebergriffe der Protestanten zu
stände brachte. Diesem Bunde folgte bald nachher daö förm-
liche Offensiv- und Defensivbnudnis zwischen diesem obcr-
schwäbisch-kalholischen Bunde Herzog Albrecht III. von Bayern
(1544).') AtS die schmalkbaldischen Bundesgenossen den dem
alten Glauben treu ergebenen Grafen bedrohten und der Graf
sich von denselben sowie von seine» Nachbar», namentlich den
Reichsstädten Konstanz, Ravensburg, Lindau, Zöny u. s. w.,
woselbst die neue Lehre schon ziemlich um sich gegriffen hatte,
nichts Gutes versehen mochte, suchte sich dieser durch Ein-
bürgerung in dem Vororte der katholischen Eidgenossenschaft,
Luzern, zu sicber». lieber dieses^) Projekt giebt folgender
Briefwechsel zwischen Luzern und dem Prätaten des Augnstiner-
chvrherrcnstiftS Krenzlingen, welcher das Anliegen deö Grafen
vermittelte, nähere Auskunft. Zu einem definitiven Abschluß ge-
langte das Bürgerrecht indcß niemals, weil der Graf sich nicht klar
darüber anssprach, ob er nur sür seine Person oder für die
ganze Grafschaft in Luzern Schuß und Schirm begehre. Doch
bildeten sich in der Folge freundschaftliche Beziehungen zwi-
schen der Stadt Luzern und den finanziell bedrängten Grase»,
die in Luzern größere Anleihen kontrahierten.
a) Den Edlen, Gestrengen, fromme», fürsichtigen, er-
sinnen vnd wyßen Schnlthaiß vnd Rath zu Lncern, Minen
lieben Herren vnd guten Fründten.
Min gepct, onch waö Ich eeren liebs vnd gnts vermag
sie Euch Jederzit znvoran. Edel, gestreng, from, fürnem vnd
wyß, günstig, Ir Min lieb Herren vnd frundt. Nachdem
der wolgeporcn Herr Hngo Grass zu Montfort, Herr zu
Thettnang vnd Argen, min lieber Herr vnd Frundt, mir »er-
schwer zit vertrcwlicher Maynnng zu erthennen geben, wie
daö ettliche sine vorder» »erschwer Zaren sich zu ainer löb-
lichen Eydtgnosschafft vnd nämlich, Hab Jchs recht verstanden,
zu Solntnrn, mit Bnrgkhrecht ingelaßen etc., diewyl vnd
aber jetz zu vnsern gefarlichen zitcn der Religion vnd globenö
halb so gantz in ainem abfal by Inen kvmcn, also, das ain
fnrst, deßglichen ain Statt nach der ander», an alle schwcrt
schleg dervon fallen, des I» nn znm höchsten (wie dann bil-
lich ainen Christ vnd altglcnbigen bednren vnd zu hertzen gon
solte) bednrc, Dcrhalb Er sich entlich by Jme selbS ent-
schlossen vnd auch gesynnet sie, So uer vnd Er in ainem
Ort ainer löblichen Eydtgnosschafft, so deö alten waren vnge-
zwiffelten Cristenlichen globenö were, in ain Bnrgkhrecht
komen vnd angenommen werden möchte, wolte Er sich jn-
lassen. Doch so trnege Er sondere naignng vnd guten willen
zu Euch Minen Herrn zu Lncern by Euch deßhalb inzn-
komen. Bat Mich also hicrnff gantz fruntlich init (Euch) von
von sinet wegen des bernrten Bnrgkhrechtö halber in gehen,n
zu handle,, etc. Vff sollichS Ich de», guten Herren, sonderlich
dicwil Er vber des gotzhuß Crützlingen kclnhoff zu Hurschlat
enet Sees gelegen, aber lnt vnd gut daselbst Castnogt ist,
onch sine vorfarcn, vnd jetzt mit Mir, deßglichen mit des
gotzhns armen lüten daselbst gantz fruntlich vnd wolgehalten.
Zudem Mir auch wol wüssend, das Er in sine» Herrschafften
allwegend noch bis vff diße stund ob der Religion vnd alten
Cristenlichen globen dapfer gehalten, vnd darvon nie abtrctte»,
sin beger vnd pit nit waigern noch abschlachen können. Langt
also Hieruff an Euch Min lieb Herren vnd frcnndt Min
gantz fruntlich pit, Ir wöllend, so es Jendert, mnglich, Euch

') Zu vgl. Vanotti, Geschichte der Grafen von Mont fort rc.,
Bellevue, 1845, Seite 151 und 152.
2) Von Vanotti a. a. O. nicht erwähnt.
 
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