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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 6.1861

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https://doi.org/10.11588/diglit.13515#0024

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Wird einem der konkurrirenden Künstler die Ausführung des Denkmals übertragen, so ist das
von ihm eingelieferte Modell Eigenthum des Comite’s.

7. Die Künstler haben für die Her- und Kückschaffung der Modelle selbst zu sorgen.

Das Denkmal soll das grösste und freudigste Ereigniss in der Geschichte der Rheinlande würdig bezeichnen:
Die dauernde Wiedervereinigung der Rheinprovinzen mit Deutschland und ihre glückliche Verschmelzung mit
Preussen unter dem mächtigen Scepter der Hohenzellern, wodurch uns deutsches Wesen und deutsche Sitte er-
halten und das Rheinland unter den Segnungen des Friedens der schönsten Entwickelung entgegen geführt wurde.
— Im Uebrigen ist es nicht unsere Absicht, bezüglich der von dem Künstler zu verfolgenden Gedanken, beengende
Vorschriften zu geben; wir sprechen aber den Wunsch aus, dass die Arbeit blos allegorische Darstellungen aus-
schliesse und sich vielmehr auf dem Grund und Boden thatsäclilicher geschichtlicher Anschauung entwickle. Nur
um diesen Gedanken zu erläutern, suchen wir durch folgende unmaassgebliche Andeutungen diejenigen Gesichtspunkte
zur Anschauung zu bringen, welche wir dem Wesen unseres Denkmals angemessen halten. Wir würden uns z. B.
das Monument (in Bronce-Guss) aus der Reiterstatue Friedrich Wilhelm HI. mit bedeutungsvoll geschmücktem
Sockel bestehend denken.

I. Die Reiterstatue.

Friedrich Wilhelm III. kehrt nach beendigtem Kriege, glücklichen Siegen und abgeschlossenem Frie-
den an den Rhein zurück. Der Künstler wird hier auf den Erlass vom 5. April 1815 „An die Bewohner der mit
der preussischen Monarchie vereinigten Rheinländer“ verwiesen.

II. Der Sockel.

Flucht der Franzosen nach der Niederlage in Russland und Volksbewaffnung in Preussen. (Portraits
von Scharnhorst, Lützow, Körner, Schenkender!, Arndt etc.)

Rheinübergang bei Caub.

Schlacht bei Waterloo.

(In diesen Kriegsbildern sind die Portraits der berühmtesten Helden Preussens und Deutschlands,
sowie "VVellington’s, anzubringen. Vielleicht würde der Künstler wohl thun, Blücher, Scharnhorst
und Gneisenau an hervorragende Plätze zu stellen.)

Organisation des Staates, Gründung und Befestigung des neuen politischen Lebens (Stein vielleicht in
bevorzugter Stellung, W. von Humboldt, Hardenberg etc.)

Die friedliche Entwickelung des Staatslebens, etwa in einem fortlaufenden Friese: Religion; Kirchenbau,
namentlich Herstellung des Cölner Domes.

Wissenschaft: Gründung der Universität Bonn, Niebuhr, A. W. Schlegel, Pf. v. Walther etc.
Zugleich vielleicht eine Deputation der berliner Universität: Alex. v. Humboldt, Fichte, Hegel, Schleier-
macher, Wolff, Savigny etc.

Kunst: Gründung der Akademie in Düsseldorf, Cornelius, W. v. Schadow etc. Als Dichter: Immer-
mann. Als Musiker: Beethoven, Mendelssohn-Bartholdy etc.

Handel, Gewerbe, Fabriken, Dampf- und Segelschifffahrt, Eisenbahnen, Feld- und Weinbau, Forstwirt-
schaft. .Beuth, Maassen, Delius etc.

Ist der Künstler im Stande, wirksamere Momente zu finden, so ist er durch Nichts gehindert, seinen
eigenen Weg zu gehen. Auch ist die Form der Reiterstatue nicht die einzige, welche wir zulassen; sollte ein
Künstler Willens sein, das Denkmal in einer anderen Form darzustellen, so werden wir seinem Projekte mit Freu-
den entgegensehen; jedoch müssen bezüglich der Möglichkeit der Ausführung die hiesigen lokalen Verhältnisse
berücksichtigt werden.

Cöln, den 11. December 1860.

Der Verwaltungs-Ausschuss für das Königs-Denkmal. t49l

(gez.) v. Moeller. W. Joest. v. Wittgenstein. Wolfgang Müller. Stupp. Mevissen.

D. Oppenheim. Zwirner. Deichmann.

Kunst-Ausstellungen.

- [37]

Die vereinigten Kunst-Verein e in Bamberg, Passau, Regeusburg, Wies-
baden und Würzburg veranstalten in den Monaten November und Dezember
1860, dann Januar bis August 1861 inel., gemeinschaftliche Ausstellungen
von 8 bis 14= tägiger Dauer, unter den bekannten Bedingungen für die Einsendungen,
von welchen nur diejenige hervorgehoben wird:

daß alle Kunstwerke in den Monaten November 1860 bis Mai
1861 zuerst nach Passau oder nach Wiesbaden, in den Monaten
Juni bis August 1861 aber jedenfalls zuerst nach Wiesbaden
einzusenden sind.

Die verehrlichen Herren Künstler werden daher zu zahlreicher Einsendung ihrer
Kunstwerke einladen.

Zeichner, [5„

welche die erforderlichen Eigenschaften be-
sitzen, um Zeichnungen oder auch bloße
flüchtige Skizzen schnell, sicher und mit Ele-
ganz auf Holz anszuführen, finden bei der
artistischen Anstalt der Jllustrirten
Zeitung dauernde Beschäftigung. Unter
den einzusendenden Probezeichnnngen werden
vor allem solche, welche auf Holz gezeichnet
sind, für die Entscheidung maaßgebend sein.

Anmeldungen beliebe man an die Unter-
zeichnete Verlagshandlung zu richten.

I. I. Weber in Leipzig.

Kommissions-Verlag der Nicolai'schen Verlags-Buchhandlung (<5. Parthcy) in Berlin. — Druck von G. Bernstein in Berlin.
 
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