Deutsche Kunst-Zeitung.
> Sechster Jahrgang. (
<; m 17.
NeranLgegeben und redigirt (
von ^
28. April
Dr. Max Schasler,
1861. ?
;> Herausgeber des „Deutschen Kunst-Kalenders" in Berlin. <
» * Abonnements
„Die DioSkuren" erscheinen wöchentlich (Sonntags) in 1—1A Bogen 4to
zum Abomiementsprcise von iz Thlr. pränumerando pro Quartal. — Preis
einer einzelnen Nummer i Sgr. ohne Kunstbeilage. — Bestellungen nehmen
außer der „(E.vpe&itiott der SiosIUirm“ an:
bedingungen.
1. Für Deutschland sämmtliche postanstaklen, Buch, und Bunsthnndlungtn.
2. Für Grotzbritanien, Amerika und Australien G. Beiider's Buch-
handlung und General-Zeitungs-Agenlur in London, 8, Little Newport-street
Leicester-sq.
Das Redaktionsbureau (WilhelmsstP. 25, Ecke der Puttkammerstr.) ist täglich von 8—10 Uhr Morgens geöffnet.
Inh
Abhandelndc Artikel: lieber das Berhältniß der Schönheit rc. —
Die Kunst, ihre Stellung zum Leben und die Kritik. Forts.
Korrespondenzen: G Wien, 15. April. (Ausstellung d. österr.
Kunstvereins.Schluß.) — st München. (Kunstverein. Schluß.)
Kunstchronik: Verschiedene Lokalnachrichten aus Berlin, Bonn,
alt:
München, London.
Kunstgeschichte und Antiquitäten: Eine Wanderung durch „die
Kunstkammer" im Neuen Museum. Von Dr. Max Schasler.
Kunstinstitute u. Vereine: Verein der Kunstfreunde im Preu-
ßischen Staate. Briefkasten.
Ucker das Uerhältniß der Schönheit zum künstlerischen Uorwurf.
Mit besonderer Beziehung auf das Gemälde I. Mnhr's, „Hiob und seine ihn tröstenden Freunde",
von M- kluger.
ie Gründe, weshalb die Kunst in neue-
r fter Zeit so oft bei Darstellung von
-historischen Bildern scheitert, sind am
deutlichsten aus dem Umstände zu er-
klären, daß man in der Regel mit
Geringschätzung auf die Historienbil-
^dcr der älteren Meister blickt, bei
deren Auffassung die Handlung oder
^Begebenheit meistens weder genügend
bezeichnet noch zu einem sprechenden
Ausdruck gelangt zu sein scheint. Diese
vereinten Mängel zu vermeiden, pflegt
man jetzt gewöhnlich nicht nur alle
erdenklichen Möglichkeiten, die eine
historische Handlung enthalten kann, anzuhäufen, son-
dern man sucht auch moch diese durch sinnreiche Einfälle
zu unterstützen, damit der historische Vorwurf möglichst
erschöpft werde, ohne dabei gewahr zu werden, daß ein
Bild, welches es doch nur mit einem einzelnen Moment
einer Handlung zu thun haben kann, dadurch nur unwahr-
scheinlicher wird.
Noch ungleich größer aber ist der auf solche Weise be-
gangene Jrrthum, daß man überhaupt in der bildenden
Kunst Geschichte geben zu können glaubt, da sich doch der
geistige Sinn derselben erst in der fortschreitenden Be-
gebenheit erledigen läßt, was der Natur der bildenden
Kunst durchaus zuwider ist, da in ihr die Handlung oder
Begebenheit nur als ein Zustand sixirt wird, weshalb
sie keinen andern als nur einen monumentalen Charakter
haben kann, bei welchem die Keuntniß des dargestellten
Vorwurfs im Beschauer vorausgesetzt werden muß.
Wenn dem dramatischen Dichter das Recht zugestanden
wird, über seinen historischen Vorwurf so frei zu schalten,
daß der geistige Sinn des Geschichtlichen klar zu Tage
treten kann, den die Wirklichkeit verborgen in sich schließt,
> Sechster Jahrgang. (
<; m 17.
NeranLgegeben und redigirt (
von ^
28. April
Dr. Max Schasler,
1861. ?
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Inh
Abhandelndc Artikel: lieber das Berhältniß der Schönheit rc. —
Die Kunst, ihre Stellung zum Leben und die Kritik. Forts.
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Kunstvereins.Schluß.) — st München. (Kunstverein. Schluß.)
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Kunstkammer" im Neuen Museum. Von Dr. Max Schasler.
Kunstinstitute u. Vereine: Verein der Kunstfreunde im Preu-
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Ucker das Uerhältniß der Schönheit zum künstlerischen Uorwurf.
Mit besonderer Beziehung auf das Gemälde I. Mnhr's, „Hiob und seine ihn tröstenden Freunde",
von M- kluger.
ie Gründe, weshalb die Kunst in neue-
r fter Zeit so oft bei Darstellung von
-historischen Bildern scheitert, sind am
deutlichsten aus dem Umstände zu er-
klären, daß man in der Regel mit
Geringschätzung auf die Historienbil-
^dcr der älteren Meister blickt, bei
deren Auffassung die Handlung oder
^Begebenheit meistens weder genügend
bezeichnet noch zu einem sprechenden
Ausdruck gelangt zu sein scheint. Diese
vereinten Mängel zu vermeiden, pflegt
man jetzt gewöhnlich nicht nur alle
erdenklichen Möglichkeiten, die eine
historische Handlung enthalten kann, anzuhäufen, son-
dern man sucht auch moch diese durch sinnreiche Einfälle
zu unterstützen, damit der historische Vorwurf möglichst
erschöpft werde, ohne dabei gewahr zu werden, daß ein
Bild, welches es doch nur mit einem einzelnen Moment
einer Handlung zu thun haben kann, dadurch nur unwahr-
scheinlicher wird.
Noch ungleich größer aber ist der auf solche Weise be-
gangene Jrrthum, daß man überhaupt in der bildenden
Kunst Geschichte geben zu können glaubt, da sich doch der
geistige Sinn derselben erst in der fortschreitenden Be-
gebenheit erledigen läßt, was der Natur der bildenden
Kunst durchaus zuwider ist, da in ihr die Handlung oder
Begebenheit nur als ein Zustand sixirt wird, weshalb
sie keinen andern als nur einen monumentalen Charakter
haben kann, bei welchem die Keuntniß des dargestellten
Vorwurfs im Beschauer vorausgesetzt werden muß.
Wenn dem dramatischen Dichter das Recht zugestanden
wird, über seinen historischen Vorwurf so frei zu schalten,
daß der geistige Sinn des Geschichtlichen klar zu Tage
treten kann, den die Wirklichkeit verborgen in sich schließt,