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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 6.1861

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https://doi.org/10.11588/diglit.13515#0339

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Sechster Jahrgang.


HeranLgkgrben und rrdigirt <

von ,

22. Septembers

JM 38. <

>

Dr. Max Schasler,

Herausgeber des „Deutschen Kunst-Kalenders" in Berlin. <

1 1861. ('

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Inh

Abhandclndcr Artikel: Studien zur Charakteristik deutscher Künst-
ler der Gegenwart von Regnet. XX. Ludwig Schaller. (Forts,
und Schluß.)

Korrespondenzen: Z Köln, am 15. September. (Die zweite all-
gemeine deutsche und historische Kunstausstellung. IV.) —
ft Wien, 17. Sept. (Studienreisen. Alb. Zimmermann).

alt:

— ^Leipzig, 16. Sept. (Konkurrenz zur Ausschmückung rc.)
Kunstchronik: Verschiedene Lokalnachrichten aus Berlin, Potsdam,
München, Regensburg, Nürnberg, Neapel, Florenz, London.
Kunstlitcratur u. Album: l. Kunstlitcratur: Bibliographische
Notizen über Italienische Kunst von N... . r. — 2. Album:
G. Bartsch, „Vier Jahrhunderte preußischer Geschichte" :c.

Studien jnr Charakteristik deutscher Künstler der Gegenwart.

Bon Reanet.

XX. Ludwig Schaller.

(Fortsetzung u. Schluß.)

Indem wir nun auf ein anderes Gebiet von Schal-
ler's künstlerischer Thätigkeit übergehen, müssen wir um
mehr als zehn Jahre zurückgreifen.

Bald nach seinem Regierungsantritte dachte Kaiser Fer-
dinand daran, Wien mit einer großen Wasserleitung zu
versehen, welche nicht nur die innere Stadt sondern auch
alle Vorstädte mit gutem Trinkwasser versehen sollte. Hiezu
ward nun nicht blos die Technik sondern auch die Kunst
in Anspruch genommen. Auch Schaller's Oheim hatte
sich an dem Unternehmen betheiligt, aus seiner Werkstätte
war der schöne Brunnen in der Vorstadt Margarethen
hervorgegangcn. S ch aller's Vater und sein treuer Freund
M. v. Schwind forderten ihn fast zugleich auf, Skizzen
einzureichen, und letzterer interessirte sich nach seiner Art so
lebhaft für die Sache, daß er selbst in einem Entwürfe Wien
als die Stadt der Musik charakterisirte und darauf die Ge-

stalten Mozart's, Haydn's, Gluck's und Beetho-
vens anbrachte. Schaller seinerseits wählte für seinen
Brunnen als Motiv die Charaktere der bedeutendsten Flüsse,
Seen und Heilquellen des Kaiserreiches. Zunächst zeich-
nete er „die Donau", gekrönten Hauptes, das Ruder in der
Rechten, zwei Mädchen in ihrem Schooße umschlingend.
Die Gruppe bestimmte er für die Freiung und wollte das
Antlitz der Donau gegen Osten gekehrt wissen. Den Ge-
danken für eine zweite Brunnengruppe gab ihm das Ni-
belungenlied in Verbindung mit dem Donau-Strudel und
Wirbel. Von zwei Donaufrauen sieht die eine ernsten Blickes
den Kommenden entgegen, auf das Schwert in ihrer Linken
zeigend und so an den Untergang der Nibelungen erin-
nernd, während die zweite mit lockender Gebehrde den
Siegeskranz über ihrem Haupte schwingt. Weiter stellte
er die „Enns" als zartes Mädchen in knieender Stellung
dar. Unter dem Becken hängen zwei Knaben die Wappen
von Ober- und Unterösterreich auf, welche die Enns scheidet,.
 
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