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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 6.1861

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https://doi.org/10.11588/diglit.13515#0411

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Deutsche Kunst-Zeitung.

> Sechster Jahrgang. >

j M 47.

Hermlsgrgrden und redigirt

von

vi. Mar Schall er ,

Herausgeber des „Deutschen Kunst-Kalenders" in Berlin.

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Ink,

Abhandcllldcr Artikel: Beiträge zur älteren Kunstgeschichte Ber-
lins von M. Sr. (Fortsetzung.)

Korrespondenzen: © Wien, am 18. November. (Künstler-
Vereine und Kunstvcrein.)

alt:

Kunstchronik: Verschiedene Lokalnachrichten ans Mainz, Lands-
hut, Breisach, München.

Kunst-Kritik:BerlinerKunstschau2. Perm. Gemäldeausstell.
v. Sachse. (Forts.) — 3. Ausstell. im Lokale d. Kunstvereins.

Beiträge zur älteren Kunstgeschichte Berün's.

Von M. Sr. (Fortsetzung.)

2. Aic Uikokaikirche.

ist, wie wir früher bei Gelegenheit der Untersuchung über
den Ursprung der Stadt gezeigt haben, der Gründung
nach und in einzelnen wenigen Theilen auch als Bau
selbst, die älteste Kirche Berlins. Das früheste Dokument,
in welchem dieselbe als bereits vorhanden erwähnt wird
ist ein vom Jahre 1202 datirter Ablaßbrief des päpstlichen
Legaten Raimond, worin Denen, welche diese Kirche be-
suchen und darin das Salve Kegina singen würden, ein
hunderttägiger Ablaß ertheilt wird. Dieser Ablaßbrief ist
auch deshalb merkwürdig, weil darin Berlin zum ersten
Male ausdrücklich als „Stadt" (oppidum) bezeichnet wird.
Späteren Urkunden zufolge fand schon im Jahre 1223
eine Ausbesserung und Erweiterung der Kirche statt, ein
Beweis von dem hohen Alter der ersten Anlage. Doch
im Jahre 1380 wurde bei der großen Feuersbrunst, welche
fast ganz Berlin und auch die Marienkirche zerstörte, die
Kirche fast bis auf den Grund vernichtet. Da man bei
dem abermaligen Aufbau das alte Mauerwerk benutzte
und überhaupt mit dem Neubau, wahrscheinlich wegen der

gleichzeitigen Zerstörung beider Berliner Kirchen, etwas
schnell verfuhr, so befand sich die Kirche bereits in der
Mitte des folgenden Jahrhunderts in so baufälligem Zu-
stande, daß man ihren Einsturz besorgte und nunmehr ernst-
lich an die Ausführung eines soliden Bauwerks ging. Der
Bischof von Brandenburg erließ deshalb 1460 einen Ab-
laßbrief für Alle, welche zum Bau der neuen Kirche bei-
steuern würden und so gelang es die nöthigen Mittel zu
beschaffen, um dieselbe noch vor Ablauf des Jahrhunderts
(1487) zu vollenden. Die Thurmspitze wurde jedoch erst
1514 aufgesetzt. Seitdem hat die Kirche keine Veränderung
von einiger Erheblichkeit erlitten, mit Ausnahme derjenigen
Aenderungen im Innern derselben, welche ihre Einrichtung
und Einweihung für den protestantischen Gottesdienst nö-
thig machte. Der Thurm ist einige Mal vom Blitz ge-
troffen und beschädigt worden, weshalb er 1551 renovirt
und 1734 neu gedeckt werden mußte. Wenn also auch
die Kirche im Ganzen aus der zweiten Hälfte des 15. Jahr-
hunderts stammt, so deutet doch die Mauer unter dem
Thurme, welche in einer beträchtlichen Höhe und auf allen
 
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