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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 6.1861

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https://doi.org/10.11588/diglit.13515#0089

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Deutsche Kunst-Zeitung.

Heransgegeben und redigiri
von

Dr. Max Schasler,

Herausgeber des „Deutschen Kunst-Kalenders" in Berlin.

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zum Abonnementspreise von Thlr. pränumerando pro Quartal. Bestel-

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frankirte lÄenzbandsenbungen die Lrpedilion in Berlin. — Preis einer einzelnen
Nummer 4 Sgr. ohne Kunstbeilage.

Das Reclaktionshureau (Willislmsstn. 25, Ecke der Puttkammerstr.) ist täglich von 8—10 Uhr Morgens geöffnet.

Inh

Abhandelnde Artikel: Ueber die Stellung des heutigen Kunst-
schaffens zum Leben, mit Beziehung auf die Kunstschulen der
Gegenwart. — Studien zur Geschichte der bildenden Künste
im uennzehliten Jahrhundert von Dr. W. Weingärtner.
Abth. V. (Fortsetzung.)

Korrespondenzen: A Wien, den 28. Februar. (Ausstellung
des österreichischen Kunstvereins.) — % ©feinen. (Ein künst-
lerisches Ballfest. Schluß.) — f München, im. Februar.

alt:

(Ausstellung des Kunstvereins. Schluß.)

Kunstchronik: Verschiedene Lokalnachrichten aus Berlin, Köln,
Dresden, Frankfurt a. M., München, Nürnberg, Wien,
Amsterdam, New-Iork.

Kunstkritik: Einiges über die Technik der Goldschmiederei, mit
Hinweisung auf die ältere, von einem Berliner Goldschmied.
Kunstinstitute und Vereine: Allgemeine Schweizerische Kunst-
Ausstellung im Jahre 1861. Briefkasten.

Ueber die Stellung des heutigen Kunstschaffens zum Leben, mit Beziehung auf die Kunstschulen der Gegenwart.

ie erfreulichsten Epochen der bilden-
den Kunst sind unstreitig diejenigen,
in welchen auf Grund mythisch-histo-
/rischer Ueberlieferung ein reger künst-
* lerisch er Trieb in reichen und mannig-
faltigen Schöpfungen hervorbricht,
.mit wunderbarer Gewalt schnell zur
vollendeten, mustergültigen Schön-
Lheit reifend und sein theoretisches
Gefolge, den Kanon und die Schulen,
^fast wie einen bedeutungslosen An-
hang hinzuschaffend. Das Werth-
volle solcher Zeitalter zeigt sich haupt-
sächlich darin, daß ein ganzes Volk
an jenen Schöpfungen solcher Ent-
wickelung lebendigen Antheil nimmt
und durch die ihm selbst innewohnende Kraft und Freiheit

der Kunst, als dem Ausdrucke derselben, die unentbehrliche
und willkommene Grundlage liefert. Als Gegensatz zu
solchen Perioden stellt man diejenigen hin, in welchen zu-
folge einer vorherrschend industriellen und wissenschaftlichen
Bildung der allgemeinere Sinn für Leistungen der Phan-
tasie geschwächt und abgestumpft ist, wo die Kunst aus
den geltenden Interessen verbannt, jener Grundlage wie
eines nährenden Bodens beraubt, als müßiger, gleichgültiger
Gegenstand des Luxus fast nur auf sich selbst angewiesen,
ein vereinsamtes Dasein mühevoll fortsetzt. Man weist
dann leicht an dieser und jener Erscheinung nach, wie sie,
in jener unvermeidlichen Absonderung vom Leben, durch
alle auf ihre Förderung gerichrcten Unternehmungen und
Anstalten und trotz einer großen Fülle des Stoffes zu ge-
haltreichen und lebensfrischen Leistungen im Ganzen nur
wenig befähigt werde. Im Sinne unserer Gegenwart
spricht man solche Betrachtungen aus und wiederholt stets
von Neuem die für den Betrachter unerquickliche, den Künst-
 
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