Deutsche Kunst-Zeitung.
NeranLgegeben und rrdigirt
Br. Max Schasler,
Herausgeber des „Deutschen Kunst-Kalenders" in Berlin.
-O
2«. Oktober
1861.
Abonnemrntsbedingungen.
„Die Dioskuren" erscheinen wöchentlich (Sonntags) in 1—H Bogen 4to
zum Abonnementspreisc von 1$ Thlr. Pränumerando pro Quartal. —' Preis
einer einzelnen Runimer i Sgr. ohne Kunstbeilage. — Bestellungen nehmen
außer der „Expedition der DiosRitm" an:
1. Für Deutschland sämmtliche pofjnnHatten, Bild)- und Annsthandlungen.
2. Für Großbritanien, Amerika und Australien CS. Bender's Buch-
handlung und General-Zcitungs-Agentur in London, 8, Little Nervport-street
Leicester-sq.
Das Redaktionsbureau (WilhelmSStP. 25, Ecke der Puttkaminerstr.) ist täglich von 8—10 Uhr Morgens geöffnet.
Inhalt:
Abhandelndcr Artikel: Beiträge zur älteren Kunstgeschichte Ber-
lins von M. Sr. (Fortsetzung.)
Korrespondenzen: % Köln, am 25. September. (Die zweite
allgemeine deutsche und historische Kunstausstellung. VI.) —
*** Königsberg, den 15. Oktober. — Nr. Turin, den
1. Oktober. (Verschönerung der Stadt.)
Knnstllironik: Verschiedene Lokälnachrichten aus Berlin, Köln,
Leipzig, Bunzlau, Prag, Landshut, Regensburg, Augsburg,
Konstanz.
Kunstkritik: Permanente Gemäldeausstellung von L. Sachse.
Briefkasten.
Beiträge zur älteren Kunstgeschichte Berlin's.
Von M. Sr.
Auf köllnischer Seite fing die Mauer bei der Stelle
an, wo der zweite Spreegraben bei der jetzigen Friedrichs-
gracht Nr. 1 (Ecke der Fischerbrücke) aus dem Hauptarm
hinaustritt, folgte dann jenem Graben bis an das Köp-
nick'sche Thor (Roßbrücke), welches ebenfalls in einem
quadratförmigen festen Gebäude bestand, und zog sich dann,
unterbrochen von theils viereckigen theils runden Thürmen,
bis an das Teltow'sche Thor (Gertrautcnbrücke), welches
wiederum befestigt war. Nun folgten einige Blockhäuser,
welche durch Mauern verbunden waren bis zu einem starken
massiven Rundthurm, dessen Stelle am Ausgange der
jetzigen Spreegasse bei der Jungfernbrücke gewesen sein
muß. An diese schloß sich die Mauer wieder an und
lief hinter den Gehöften des schwarzen Klosters, dem
Werder gegenüber, ferner hinter der jetzigen Stechbahn,
der Schloßfreiheit und dem Lustgarten, immer den Spree-
graben entlang, fort bis zu einem starken runden Thurme,
welcher an der Stelle des Maschinenhanses für den Spring-
brunnen, gegenüber dem auf der andern Spreeseite stehenden
(Fortsetzung.)
Berliner Mauerthurm, stand. Diese Richtung und Gestalt
der alten Mauern von Berlin und Kölln ist im Wesent-
lichen aus dem Memhardt'schen Plane vom Jahre 1650
zu entnehnien, welcher zwar die damalige Lage der mit
neuen Festungswerken versehenen Mauern angiebt, so aber,
daß die älteren Arbeiten und die ursprüngliche Lage der
übrigens durch die späteren Festungsarbeiten wenig ver-
änderten Ringmauern und Gräben daraus deutlich genug
zu erkennen sind.
Von der Mitte des 13. Jahrhunderts, d. h. seit der
Regierung der Markgrafen Johann I. und Otto II., klärt
sich das über Berlin liegende Dunkel etwas auf. Jm-Jahre
1271 wurde den Franziskanern, die schon seit mehre-
ren Decennien in Berlin sich aufhielten, der Platz zur
Anlegung eines Klosters und einer Kirche geschenkt,
und diese gegen das Ende des Jahrhunderts vollendet.
In dieselbe Zeit fällt auch der Wiederaufbau der Ma-
rienkirche an Stelle der alten kleinen und verfallenen
Marktkirche. Sie wird zuerst 1326 in Urkunden erwähnt.
NeranLgegeben und rrdigirt
Br. Max Schasler,
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-O
2«. Oktober
1861.
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2. Für Großbritanien, Amerika und Australien CS. Bender's Buch-
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Leicester-sq.
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lins von M. Sr. (Fortsetzung.)
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allgemeine deutsche und historische Kunstausstellung. VI.) —
*** Königsberg, den 15. Oktober. — Nr. Turin, den
1. Oktober. (Verschönerung der Stadt.)
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Leipzig, Bunzlau, Prag, Landshut, Regensburg, Augsburg,
Konstanz.
Kunstkritik: Permanente Gemäldeausstellung von L. Sachse.
Briefkasten.
Beiträge zur älteren Kunstgeschichte Berlin's.
Von M. Sr.
Auf köllnischer Seite fing die Mauer bei der Stelle
an, wo der zweite Spreegraben bei der jetzigen Friedrichs-
gracht Nr. 1 (Ecke der Fischerbrücke) aus dem Hauptarm
hinaustritt, folgte dann jenem Graben bis an das Köp-
nick'sche Thor (Roßbrücke), welches ebenfalls in einem
quadratförmigen festen Gebäude bestand, und zog sich dann,
unterbrochen von theils viereckigen theils runden Thürmen,
bis an das Teltow'sche Thor (Gertrautcnbrücke), welches
wiederum befestigt war. Nun folgten einige Blockhäuser,
welche durch Mauern verbunden waren bis zu einem starken
massiven Rundthurm, dessen Stelle am Ausgange der
jetzigen Spreegasse bei der Jungfernbrücke gewesen sein
muß. An diese schloß sich die Mauer wieder an und
lief hinter den Gehöften des schwarzen Klosters, dem
Werder gegenüber, ferner hinter der jetzigen Stechbahn,
der Schloßfreiheit und dem Lustgarten, immer den Spree-
graben entlang, fort bis zu einem starken runden Thurme,
welcher an der Stelle des Maschinenhanses für den Spring-
brunnen, gegenüber dem auf der andern Spreeseite stehenden
(Fortsetzung.)
Berliner Mauerthurm, stand. Diese Richtung und Gestalt
der alten Mauern von Berlin und Kölln ist im Wesent-
lichen aus dem Memhardt'schen Plane vom Jahre 1650
zu entnehnien, welcher zwar die damalige Lage der mit
neuen Festungswerken versehenen Mauern angiebt, so aber,
daß die älteren Arbeiten und die ursprüngliche Lage der
übrigens durch die späteren Festungsarbeiten wenig ver-
änderten Ringmauern und Gräben daraus deutlich genug
zu erkennen sind.
Von der Mitte des 13. Jahrhunderts, d. h. seit der
Regierung der Markgrafen Johann I. und Otto II., klärt
sich das über Berlin liegende Dunkel etwas auf. Jm-Jahre
1271 wurde den Franziskanern, die schon seit mehre-
ren Decennien in Berlin sich aufhielten, der Platz zur
Anlegung eines Klosters und einer Kirche geschenkt,
und diese gegen das Ende des Jahrhunderts vollendet.
In dieselbe Zeit fällt auch der Wiederaufbau der Ma-
rienkirche an Stelle der alten kleinen und verfallenen
Marktkirche. Sie wird zuerst 1326 in Urkunden erwähnt.