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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 6.1861

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https://doi.org/10.11588/diglit.13515#0355

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Dcntschr Kunst-Zeitnng.

Hrrllnsgrgeblll und rrdigirt

von

Hi-. Max Ichasler,

Herausgeber des „Deutschen Kunst-Kalenders" in Berlin.

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zum Abvnnementspreisc von 1| Thlr. pränumerando pro Quartal. — Preis
einer einzelnen Nunimer 4 Sgr. ohne Kunstdeilage. — Bestellungen nehmen
außer der „Erpedition brr Diosknren" an:

bcbingungcn.

1. Für Deutschland sämintliche PolIanflaCfen, Budj- und Umwandlungen.

2. Für Großbritanicn, Amerika und Australien G. Bendcr's Buch-
handlung und General-ZeitungS-Agentur in Lenden, 8, Little Newport-street
Leicester-sq.

Das Kedaktionsbureau (Wilhelmsstr. 25, Ecke der Puttkammerstr.) ist täglich von 8—10 Uhr Morgens geöffnet.

Inh

Abhandcluder Artikel: Beiträge zur älteren Kunstgeschichte Ber- |
lin's von M. Sr. (Fortsetzung.)

Korrespondenzen: % Köln, am 25. September. (Die zweite all-
gemeine deutsche Kunstausstellung. V.) — ^ Darmstadt, '
1. Oktober. (Kuustzustände: Ealerieverwaltung und Kunst- j
verein). — ^ München, den 1. Oktober. (Kunstverein).

alt:

Kunstchronik: Verschiedene Lokalnachrichten aus Berlin, Königs-
berg, Königsberg i. Pr., Köln, München, Braunschweig, Ham-
burg, Athen.

Klinstlitcratnr und Album: Knnstliteratur: I. I. Weber,
Jllustrirte Zeitung re. Forts. — Dr. T. Märcker, die
Wahlsprüche der Hohenzollern re. — L. Wiild, Münchener
Mustersammlung u. s. f.

Weiträge zur älteren Kunstgeschichte Werün's.

von M. Sr.

Bis zu der Völkerwanderung waren die ältesten Be-
wohner der Mark die Semnonen, welche nach heftigen
Kriegen mit den später aus Osten und Süden hervor-
dringenden Völkerströmen theils vernichtet theils mitfort-
geschwemmt wurden, bis endlich nach mannigfachem Wechsel
der Slavenstamm der Wenden oder Witzen sich an den
Ufern der Hasel und Spree niederließ. Dies geschah im
6. und 7. Jahrhundert. Die an den Ufern der Spree
wohnenden Wenden hießen Zpriawani d. h. Spree-
wenden und der Fluß selbst trug bis zur Mitte des drei-
zehnten Jahrhunderts den Namen Zprewa. Die Gegend
war für den Fischfang geeignet, und es ist sicher, daß die
spätere Stadt Kölln aus einem schon sehr früh an dieser
Stelle angelegten Fischerdorfe entstanden ist. Die Namen
des „Fischmarkts" und der „Fischerstraße", welche noch heu-
tigen Tages existiren, die dem heiligen Petrus, dem Patron
der Fischer, geweihte Kirche und viele andere Zeichen, wie
z. B. das dreifach übereinander liegende Straßenpflaster,

welches man schon vor langer Zeit in der Fischerstraße
entdeckt hat, weisen theils auf das hohe Alter, theils auf
die ursprüngliche Beschäftigung des Orts hin. Die Gegend
um Berlin zeigt überdies eine große Menge wendischer
Ortsnamen, besonders auf der köllnischen Seite, z. B.
Köpenick, Treptow, Bukow, Steglitz, Liezow (bei Charlot-
tenburg) Glienecke re., auf der Seite Berlins nur Stralow
und Pankow; ein Umstand, der vielleicht dafür spricht, daß
Kölln allein wendischen Ursprungs und älter als Berlin
zu betrachten sei. Was nun den Namen „Kölln" betrifft,
so hat man dabei keineswegs an Colonia (Kolonie) zu
denken, sondern es ist ein verstümmeltes wendisches
Wort und lautete ursprünglich Kol lue. So nemlich
wurden Gebäude genannt, die in morastigen Gegenden
auf Pfählen aufgeführt wurden; denn Koll heißt auf
Wendisch ein in's Wasser getriebener Pfahl, und Kolnja
im Allgemeinen ein Schuppen oder bedeckter Gang. Das
Dorf Kölen bei Lüchow erinnert noch an diese Bedeutung,
 
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