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Heransgegeden und redigirt
von
Dr. Max Schasler,
Herausgeber des „Deutschen Kunst-Kalenders" in Berlin.
13. September
1861.
o--
Abonnements
„Die Diosknren" erscheinen wöchentlich (Sonntags) in l—li Sogen 4to
zum Abonnementspreise Bon lj Thlr. Pränumerando pro Quartal. — Preis
einer einzelnen Nummer 4 Sgr. ohne Knnstbeilage. — Bestellungen nehmen
außer der „Erpkditio» der OiosMiren" an:
bedingungen.
1. Für Deutschland sämmtliche postanstallen, Buch, und Aunflhandllmgen.
2. Für Großbritanien, Amerika und Australien G. Bender's Buch-
handlung und General-Zeitungs-Agentur in London, 8, Little Newport-street.
i Leicester-sq.
Das Redaktionsbureau (Wiihelmsstr, 25, Ecke der Puttkaminerstr.) ist täglich von 8—10 Uhr Morgens geöffnet.
Inb
Abhandelnder Artikel: Studien zur Charakteristik deutscher Künst-
ler der Gegenwart von Regnet. XX. Ludwig Schaller. (Forts.)
Korrespondenzen: H K ö l n, am 27. August. (Die zweite allge-
meine deutsche und historische Kunstausstellung. III.) —
* Kassel, den 25. August. (Erwiederung. Schluß.)
alt:
Kunstchronik: Verschiedene Lokalnachrichten aus Berlin und
Köln.
Kunstkritik: Berliner Kunstschau. I. Tizian's „Assunta," re. (Schl.)
— 2. Die Ausstellung im Lokal des Kunstvereins. (Schl.) —
3. Aufstellung der „Löwenkampfgruppe" von Albert Wolst.
Studien zur Charakteristik deutscher Künstter der Gegenwart.
Von Regnet.
XX. Ludwig Schaller.
(Fortsetzung.)
In jener Zeit übertrug der Patalin von Ungarn, Erz-
herzog Josef, dem Architekten Pollack den Bau einess
großen National-Museums in Pesth. Als man daran
denken mußte, für die Ausschmückung des Giebelfeldes,
eines 90 Fuß langen Frieses und sechs Nischen zu sorgen,
fiel die Wahl auf Schaller. Der Auftrag war ihm um
so erfreulicher, als ihm gestattet ward, bei Bestimmung der
Motive lediglich seinem künstlerischen Ermessen zu folgen,
zu welchem Zwecke ihm nur die Natur der Sammlungen
bekannt gegeben wurde, welche in dem Gebäude Aufnahme
finden würden. In der Mitte des Giebelfeldes thront
„Pannonia Lorbeerkränze vertheilend", zu ihrer Rechten „die
Kunst vom Frieden begleitet", links „das Alterthnm vom
Frieden gefolgt. In den Ecken „Donau" und „Theiß". Die
Nischen zu beiden Seiten des Portals sollten die allego-
rischen Figuren der „Plastik", „Architektur", „Malerei",
„Naturwissenschaft", „Numismatik" und „Bücherkunde"
aufnehmen. Den Friestheilte er in drei große Abtheilun-
gen. In der ersten läßt König Stefan die Kathedrale von
Stuhlweißenburg erbauen (erste Kunstperiode), in der
zweiten tritt Mathias Eorvinus mit seiner Gemahlin
Beatrice auf und kennzeichnet die zweite Kunstperiode Un-
garns. Bor ihnen erscheinen die Architekten mit den Mo-
dellen des silbernen Daches und der Riesentreppe zu Wishe-
rad, Bildhauer arbeiten an einer Madonna und einem
Kapital; ein Bäumchen, von einem jungen Italiener herbei-
getragen, erinnert an die Prachtgärten der Königin, und
in den Ecken stehen der Maler und seine Schüler mit dem
Bildniß des Königs. Die dritte Abtheilung repräsentirt
die jüngste Kunstperiode. Der Kaiser und der Palatin
empfangen die Huldigung der Künste. Pollack naht mit
dem Modell des Museums, Hild mit dem des Erlauer
Domes, Ferrenzy mit einer Christusstatue und Graf
Mailath mit seiner Geschichte Ungarns. Neben ihm
porträtirte sich Schaller selbst in Mailath's Buch
blickend. Der Künstler vollendete seine geistreichen Ent-
Heransgegeden und redigirt
von
Dr. Max Schasler,
Herausgeber des „Deutschen Kunst-Kalenders" in Berlin.
13. September
1861.
o--
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bedingungen.
1. Für Deutschland sämmtliche postanstallen, Buch, und Aunflhandllmgen.
2. Für Großbritanien, Amerika und Australien G. Bender's Buch-
handlung und General-Zeitungs-Agentur in London, 8, Little Newport-street.
i Leicester-sq.
Das Redaktionsbureau (Wiihelmsstr, 25, Ecke der Puttkaminerstr.) ist täglich von 8—10 Uhr Morgens geöffnet.
Inb
Abhandelnder Artikel: Studien zur Charakteristik deutscher Künst-
ler der Gegenwart von Regnet. XX. Ludwig Schaller. (Forts.)
Korrespondenzen: H K ö l n, am 27. August. (Die zweite allge-
meine deutsche und historische Kunstausstellung. III.) —
* Kassel, den 25. August. (Erwiederung. Schluß.)
alt:
Kunstchronik: Verschiedene Lokalnachrichten aus Berlin und
Köln.
Kunstkritik: Berliner Kunstschau. I. Tizian's „Assunta," re. (Schl.)
— 2. Die Ausstellung im Lokal des Kunstvereins. (Schl.) —
3. Aufstellung der „Löwenkampfgruppe" von Albert Wolst.
Studien zur Charakteristik deutscher Künstter der Gegenwart.
Von Regnet.
XX. Ludwig Schaller.
(Fortsetzung.)
In jener Zeit übertrug der Patalin von Ungarn, Erz-
herzog Josef, dem Architekten Pollack den Bau einess
großen National-Museums in Pesth. Als man daran
denken mußte, für die Ausschmückung des Giebelfeldes,
eines 90 Fuß langen Frieses und sechs Nischen zu sorgen,
fiel die Wahl auf Schaller. Der Auftrag war ihm um
so erfreulicher, als ihm gestattet ward, bei Bestimmung der
Motive lediglich seinem künstlerischen Ermessen zu folgen,
zu welchem Zwecke ihm nur die Natur der Sammlungen
bekannt gegeben wurde, welche in dem Gebäude Aufnahme
finden würden. In der Mitte des Giebelfeldes thront
„Pannonia Lorbeerkränze vertheilend", zu ihrer Rechten „die
Kunst vom Frieden begleitet", links „das Alterthnm vom
Frieden gefolgt. In den Ecken „Donau" und „Theiß". Die
Nischen zu beiden Seiten des Portals sollten die allego-
rischen Figuren der „Plastik", „Architektur", „Malerei",
„Naturwissenschaft", „Numismatik" und „Bücherkunde"
aufnehmen. Den Friestheilte er in drei große Abtheilun-
gen. In der ersten läßt König Stefan die Kathedrale von
Stuhlweißenburg erbauen (erste Kunstperiode), in der
zweiten tritt Mathias Eorvinus mit seiner Gemahlin
Beatrice auf und kennzeichnet die zweite Kunstperiode Un-
garns. Bor ihnen erscheinen die Architekten mit den Mo-
dellen des silbernen Daches und der Riesentreppe zu Wishe-
rad, Bildhauer arbeiten an einer Madonna und einem
Kapital; ein Bäumchen, von einem jungen Italiener herbei-
getragen, erinnert an die Prachtgärten der Königin, und
in den Ecken stehen der Maler und seine Schüler mit dem
Bildniß des Königs. Die dritte Abtheilung repräsentirt
die jüngste Kunstperiode. Der Kaiser und der Palatin
empfangen die Huldigung der Künste. Pollack naht mit
dem Modell des Museums, Hild mit dem des Erlauer
Domes, Ferrenzy mit einer Christusstatue und Graf
Mailath mit seiner Geschichte Ungarns. Neben ihm
porträtirte sich Schaller selbst in Mailath's Buch
blickend. Der Künstler vollendete seine geistreichen Ent-